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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Bislang habe ich auf so vieles keine Antwort gefunden.“
    Sie runzelte die Stirn ob seines bekümmerten Tonfalls. „Was ist euch zudem unklar geblieben, liebster Gemahl?“, erkundigte sie sich.
    „Wo zum Teufel sind nur meine Männer?“, platzte er nach kurzer Pause heraus. „Wir hätten ihnen auf dem Weg hierher begegnen müssen, und selbst wenn wir sie verpasst haben sollten, hätten sie Mortagne inzwischen erreicht und erfahren haben müssen, dass wir bereits aufgebrochen sind. Sie müssten längst hier sein.“
    „Ich bin sicher, dass sie bald kommen werden“, sagte Averill beschwichtigend, obgleich sie sich ebenfalls wunderte, wo die Männer blieben. Es war, wie er sagte - sie hätten längst hier sein müssen. Drei Männer zu Pferd kamen viel schneller voran als ein ganzer Tross aus Kriegern und Wagen, mit dem sie selbst von Mortagne nach Stewart gelangt waren.
    „Sie sollten sich gefälligst beeilen“, entgegnete er grimmig. „Ich zähle auf sie.“
    „In welcher Hinsicht?“, fragte sie neugierig.
    Er schwieg. „Nicht so wichtig“, sagte er schließlich. „Ihr solltet schlafen, Frau. Es ist spät.“
    Averill legte die Stirn in Falten. Ihre Wissbegier war ge-weckt. Zu gern hätte sie erfahren, inwiefern er auf seine Männer zählte. Sie bezweifelte jedoch, dass sie es aus ihm herausbekäme. Seufzend legte sie den Kopf aufs Kissen und schloss die Augen, wohl wissend, dass nun an Schlaf endgültig nicht mehr zu denken war.
    „Guten Morgen, Mylord“, grüßte Averill fröhlich, als sie das Gemach von Eachann Stewart betrat. Drei Tage war es nun her, dass Kade von dem Pfeil niedergestreckt worden war, und jeden Tag hatte sie seinem Vater und Brodie mit Kräutern versetzten Whisky gebracht und gespannt beobachtet, ob sie ihn trinken würden. Jedes Mal hatten sie ihn hinuntergestürzt, um dann den restlichen Tag damit zuzubringen, ihn wieder von sich zu geben.
    Allmählich sorgte sie sich, dass die beiden Männer ernsthaft Schaden nehmen könnten, sofern sie nicht bald mit dem Trinken aufhörten. Doch nun, da der Plan angelaufen war, sah sie keinen anderen Weg, als ihn fortzuführen. Das einzig Gute bislang war, dass immerhin Gawain dem Trank abgeschworen hatte. Selbst Bier rührte er nicht mehr an, sondern trank Met oder Apfelmost zu den Mahlzeiten. Auch hatte er begonnen, sich um sein Äußeres zu kümmern und vernünftig zu essen, sodass er von Tag zu Tag ansehnlicher wurde. So langsam, dachte Averill bei sich, würde er einen ganz passablen Ehemann abgeben. Ihr Gemahl hatte den Wandel ebenfalls bemerkt, und die beiden Brüder kamen sich näher. Oft traf sie Gawain in ihrem und Kades Gemach beim Schachspielen oder einfach nur im Gespräch mit dem älteren Bruder an, während dieser sich von seiner Blessur erholte.
    „Ich bringe Euch Euren Whisky, Mylord“, verkündete sie und streckte Eachann Stewart den Becher entgegen, als sie das Bett erreicht hatte.
    Dieser warf nur einen Blick auf das Gefäß, ehe er auch schon nach dem Nachttopf griff und kläglich zu würgen begann.
    Sie biss sich auf die Lippe und stellte den Whisky auf dem Tischchen neben dem Bett ab.
    „Ein wenig Essen würde Euren Magen womöglich beruhigen“, sagte sie leise. „Der Whisky jedenfalls scheint Euch nicht zu bekommen.“    
    „Nay, kein Essen“, stöhnte er. „Ich sterbe, mein Mädchen. Meine Tage sind gezählt, und bald werde ich vor meinen Schöpfer treten.“
    „So, so“, entgegnete sie spöttisch. „Nun, ich bin guten Mutes, dass Ihr nicht sterben werdet, Mylord. Vielmehr denke ich, dass Euer Leib Euch lediglich zu verstehen gibt, wie sehr er des Whiskys überdrüssig ist.“
    „Nay, ich sterbe“, beteuerte Eachann Stewart mit Leidensbittermiene.
    Averill verdrehte die Augen. „Ihr könnt nicht einfach sterben, Mylord. Wer soll sich dann um das Volk von Stewart kümmern?“
    „Pah!“ Er wischte den Einwand mit einer müden Geste beiseite. „Ich hab’s satt. Ständig liegen mir Mägde und Mannen in den Ohren damit, dass sie dies brauchen oder jenes wollen. Aber ich werd meine letzten Tage gewiss nicht damit zubringen, mir von allen das Wams zerreißen zu lassen.“ Er schüttelte den Kopf. „Soll Kade sich darum kümmern. Er wird ohnehin der nächste Laird. Soll er die Bürde doch auf sich nehmen.“
    „Ich bin froh, das zu hören“, war plötzlich Kades Stimme zu vernehmen. „Ich hätte dich nämlich ohnehin gezwungen, den Titel an mich abzugeben. “
    Averill fuhr herum und erblickte ihren

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