Der Highlander und die Kriegerin
ihren Clan, um Caelens Sippe. Sie sorgte sich um die Zukunft ihres Kindes.
„Ihr wirkt bekümmert, mein Mädchen. Fühlt Ihr Euch nicht wohl? Vielleicht solltet Ihr Euch ein wenig hinlegen.“
Rionna schüttelte den Kopf. Caelen sorgte sich schon genug um sie und setzte ihr Tag und Nacht zu. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht sicherzustellen, dass sie nicht einen Finger rührte, damit sie sich nicht überanstrengte. Leider war diese übertriebene Fürsorge auch auf Sarah übergesprungen.
„Sag, Sarah, hast du auch ständig auf der faulen Haut gelegen, als du mit deinen Kindern schwanger warst?“
Sarah zog die Stirn kraus. „Selbstredend nicht, ich musste arbeiten.“
Als ihr aufging, was sie da zugegeben hatte, blickte sie Rionna finster an.
„Aber ich habe weder den nächsten Laird unterm Herzen getragen, noch war ich ein so zartes Wesen wie Ihr. Euer Gemahl macht sich Gedanken. Ihr solltet Euch damit abfinden, dass Ihr den Wohnturm nicht verlassen könnt.“
„Die reinste Gefangenschaft ist das“, murmelte Rionna. „Und lächerlich obendrein, denn in einem Punkt hast du recht: Es gibt Arbeit zu erledigen, ein jeder wird gebraucht. Trotzdem schiebt man mich einfach beiseite und zwingt mich zur Ruhe. Das ergibt doch keinen Sinn. Ich bin gesund. Nicht einen Tag bin ich krank gewesen. Und die Müdigkeit hat sich nach dem dritten Monat auch gelegt.“
„Der Laird ist willensstark. Ich stelle mich ganz gewiss nicht seinem Befehl entgegen. Der gesamte Clan weiß von der Anordnung, also werde nicht nur ich Euch an Eure Pflicht gemahnen.“
„Wenn ich mich nicht bald mit irgendetwas beschäftigen kann, verliere ich den Verstand. Ich kann nicht tagein, tagaus im Wohnturm hocken und mich von einem Stuhl zum nächsten schleppen. Ich werde feist und faul werden, und was dann? Dann wird Caelen mich durch eine hübschere, schlankere Gemahlin ersetzen.“
Sarah lachte. „Na, na, mein Kind, Ihr werdet ja nicht ewig schwanger sein.“
Caelen unterbrach den Übungskampf und schaute auf, als spürte er, dass Rionna ihn beobachte. Er nickte ihr zu, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Albernerweise ließ sie dies erschauern, wie jedes Mal, wenn er sie ansah. Seine übermäßige Sorge ließ sie schier verzweifeln, aber zugleich freute es sie, dass ihm so viel an ihrem Wohlergehen lag.
Mochte er auch nie zugegeben haben, dass er Gefühle für sie hegte, so hatte er ihr doch zumindest nicht sein Herz verschlossen.
„Bald werdet Ihr mir sagen, was ich hören will, Gemahl“, flüsterte sie.
„Wie bitte?“, fragte Sarah.
„Nichts. Ich habe mit mir selbst gesprochen.“
„Kommt, es fängt an zu schneien.“
Rionna ließ sich von Sarah zurück in den Wohnturm geleiten, und gemeinsam gingen sie in die große Halle, damit Rionna sich am Feuer wärmen konnte.
Da Caelen nun einmal darauf beharrte, dass sie im Wohnturm blieb, musste sie sich mit irgendetwas beschäftigen. Hatte sie sich zuvor noch gesträubt zu lernen, wie man eine Burg führte, so verbrachte sie jetzt so manchen Tag am Kamin und ließ sich von Sarah in die Pflichten einer Burgherrin einführen.
Während sie am Feuer stand, schweiften ihre Gedanken ab, wie es oft der Fall war, wenn sie allein war. Eine ihrer Aufgaben als Burgherrin bestand darin, dafür zu sorgen, dass es ihrem Gemahl an nichts mangelte. Zudem sollte sie sich so hingebungsvoll um ihn kümmern, wie er sich um sie kümmerte.
In letzter Zeit hegte und pflegte Caelen sie unablässig, sodass sie sicher war, durch die Schwangerschaft zu einem gründlich verhätschelten Ding zu werden. Vielleicht tat er dies, um ihr die Aussicht auf weitere Kinder schmackhaft zu machen.
Bei dem Gedanken lächelte sie. Viel Überzeugungsarbeit würde er nicht leisten müssen.
Dennoch erschien es ihr nur gerecht, im Gegenzug einmal ihn zu verhätscheln.
Also entschied sie, dass ihm ein Abend zustehe, an dem sie ihn so richtig verwöhnen würde. Sie ließ einen der großen Badezuber ins Gemach bringen und wies die Frauen an, heißes Wasser bereitzuhalten und es heranzuschaffen, sobald ihr Gemahl sich nach oben begab.
Sie legte ein Stück Seife bereit und vergewisserte sich, dass saubere Tücher zum Abtrocknen bereitlagen. Danach bat sie Gannon, Holz zu holen, da Caelen der Schlag treffen würde, wenn sie es selbst tat. Anschließend machte sie Feuer im Kamin und veranlasste, dass man ihnen das Nachtmahl sowie einen Krug Bier in der Kammer auftischen werde.
Zufrieden betrachtete sie ihr Werk und
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