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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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mir nicht verkneifen. Es ist so süß zu sehen, wie sie die Augen aufschlägt und sich reckt und streckt mit ihrem kleinen rundlichen Körper. Erik fragt sich langsam, was wohl los ist, weil sie jedes Mal wach im Bett sitzt und auf ihn wartet, wenn er hereinkommt, um sie zu wecken.«
    Ich erhob mich wieder aus dem Sessel und folgte Anna und Birger, die bereits aufgestanden waren. Das Wohnzimmer war zwar sehr nett, doch ich hatte überhaupt keine Lust auf eine Wohnungsbesichtigung und folgte den beiden nur widerwillig. Das Haus war nicht besonders groß, trotzdem dauerte es lange, alle Zimmer abzulaufen, weil Anna so oft anhielt und zu jedem Raum und dessen Einrichtung etwas zu sagen hatte. Sie führte uns sogar auf die Veranda. Teilweise lag auf dem Weihnachtsmann im Garten sogar noch Schnee, da wo er im Schatten stand. Die Vegetation sah elend grau und kahl aus in dem kalten Licht. Trotzdem ließ Anna es sich nicht nehmen, uns stolz den Flieder, die Johannisbeersträucher und die Apfelbäume zu zeigen. Sie strahlte, als sie ein paar Krokusse und etwas, das man wohlwollend als den Kopf einer Tulpe deuten konnte, in einem Beet entdeckte.
    »Bald wird der Frühling da sein«, freute sie sich. »Und dann der Sommer. Dann kann Evelina barfuß durch den Garten hüpfen und sich die Himbeeren selbst pflücken. Seufzend sah sie sich um, es war schwer vorstellbar, dass dieses Grau jemals von grünenden Pflanzen vertrieben werden könnte. Dann ging sie voran und führte uns zurück ins Haus. Im Kinderzimmer, der letzten Station unseres Rundgangs, blieben wir lange. Annas fröhliche Gastgebermiene verschwand, sobald wir hineingingen. Sie machte ein paar Schritte auf das Gitterbett zu, wo eine Kinderdecke mit Bärchen an der einen Seite zusammengewickelt war.
    »Das ist eine sonderbare Art, Mutter zu sein«, sagte sie traurig und starrte in das leere Bett. »Aber wenn es so sein soll, dann soll es so sein.«
    Schweigend standen wir alle beieinander. Sogar Birger schien gerührt zu sein.
    »Haben Sie nicht darüber nachgedacht weiterzugehen? So wie Valdemar?« Ich sah Anna vorsichtig an. Mir war gar nicht klar, woher die Frage eigentlich kam. Ich selbst hatte den Gedanken ja entschlossen zurückgewiesen, als Arayan das Thema angeschnitten hatte. Aber es lag an der Hoffnungslosigkeit, die Anna in diesem Moment ausstrahlte, dass ich mir etwas Besseres für sie wünschte.
    »Aber das geht doch gar nicht«, sagte sie betrübt. »Ich weiß, dass man angehalten ist, das zu tun, und ich spüre, dass Veronika mir helfen will, aber ich kann mich hiervon wirklich nicht verabschieden.« Sie strich über das kleine Kopfkissen, das im Kinderbett lag.
    »Sind Sie sicher, dass Sie sich wirklich verabschieden müssen?«, fragte ich sie.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, ich weiß nicht .. Ich muss an etwas denken, das Arayan mir vor einiger Zeit gesagt hat. Ich weiß nicht mehr genau, wie er sich ausdrückte. Ehrlich gesagt, habe ich nicht richtig zugehört, manchmal redet er so abgehoben, aber es ging darum, dass wir bei denen bleiben können, die wir lieben, wenn wir
das hier
hinter uns lassen.« Ich zeigte auf mich selbst, um zu veranschaulichen, was ich meinte.
    »Warum haben Sie denn selbst den Schritt noch nicht getan?«
    Ich antwortete nicht, hatte keine Ahnung, was ich darauf sagen sollte. Ich konnte ja schlecht erklären, dass ich Arayans Worten nicht ganz vertraute. Schließlich lügen Engel nicht. »Mir fehlt vielleicht noch das Vertrauen, nehme ich an«, erläuterte ich mein Zögern schließlich, was wohl ein diplomatischer Kompromiss war.
    »Und Sie?« Anna drehte sich zu Birger um, der die Hände über dem Bauch gefaltet hielt wie ein Propst, wenig adrett in seiner schmutzigen Trainingsanzugsjacke. »Haben Sie darüber schon nachgedacht?«
    »Nachgedacht, nachgedacht. Sie sehen ja selbst, wie es um Alex steht. So einfach ist das nicht, einfach weiterzugehen. Wer wirft dann ein Auge auf ihn? Was wird dann passieren? Man trägt schließlich eine Verantwortung für diejenigen, die noch leben, oder?«
    »Genau.« Anna nickte zustimmend und schwieg eine Weile, bevor sie weitersprach. »Wollen wir jetzt weitergehen? Ich meine, im Haus?«
    Als wir unseren Rundgang beendet hatten, gingen wir zurück ins Wohnzimmer. Birger ließ sich wieder mit einem zufriedenen Seufzer aufs Sofa fallen, als ob er vom Herumlaufen müde Beine bekommen hätte.
    »Ja, so sollte man es sich bequem machen können!«, sagte er zufrieden und ließ sich in eine

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