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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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an. »Ich weiß auch gar nicht, warum ich dir das jetzt erzähle. Vielleicht musste ich es einfach mal aussprechen.«
    »Dafür bin ich doch hier …«
    Mikael setzte sich auf und trat mit den Füßen gegen die Stütze am Barhocker. Plötzlich wollte er nur noch heim. »Du, Stellan, tut mir leid …«, begann er. »Ich muss hier weg.«
    »Das darfst du nicht.« Stellan sah ihn so ernst an, dass Mikael den Faden verlor. »Du gehst jetzt nicht, nur dass du es weißt«, schob er hinterher. »Ich habe Rebecka nicht gut gekannt, und vielleicht hatte das seinen Grund, aber ich weiß, dass du sie geliebt hast. Du hast einen verdammten Schock. Du brauchst mich jetzt.«
    Mikael sank in sich zusammen. »Ja, wahrscheinlich hast du recht«, antwortete er leise.
    »Kanntest du sie denn richtig?« Stellans Blick war wieder sanfter geworden, aber er sah seinem Freund noch immer intensiv in die Augen.
    »Wen?«
    »Rebecka.«
    »Sie war meine Frau.«
    »Aber hast du sie wirklich gekannt? In- und auswendig?«
    »Auf gewisse Weise … Ich wusste genau, was sie mochte und was nicht, ich wusste, wie sie in verschiedenen Situationen reagieren würde, welches Essen und welche Kleider sie am liebsten hatte, Tapeten …«
    »Die teuersten.«
    »Jepp, die teuersten.« Mikael grinste kurz, doch er wurde schnell wieder ernst. »Aber was soll ich dir jetzt darauf antworten? Es ist offensichtlich, dass es Seiten an ihr gab, die ich nicht kannte, die sie mir nie gezeigt hat.« Er holte tief Luft, wieder wurde ihm schwindelig. Vielleicht hätte er kein Bier bestellen sollen.
    Stellan sah ihn besorgt an. »Wie geht’s dir? Sollen wir nach draußen gehen, brauchst du frische Luft?«
    Mikael beugte sich vor. Nach ein paar Sekunden legte sich der Schwindel. »Nein, ist schon okay. Aber das ist wohl gerade nichts für mich …« Er zeigte auf das Bierglas.
    »Ich hole dir eine Cola.« Stellan war schon verschwunden und in Richtung Bar unterwegs, bevor Mikael protestieren konnte. Kurz darauf war er mit einem neuen Glas zurück und stellte es vor Mikael auf den Tisch.
    »Woran denkst du?«
    »Ich musste daran denken, wie es war, als die Polizei mich nach ihren Angehörigen gefragt hat. Kannst du dir vorstellen, dass ich nicht einmal den Namen ihres Vaters weiß …«
    »Dann hat sie wohl nie über ihn gesprochen.«
    »Ich hätte sie häufiger danach fragen sollen, sie drängen, davon zu erzählen. Es gibt so vieles, das ich von ihr nicht weiß, das wird mir klarer. Sie hat nur erzählt, dass sie in einem Vorort groß geworden ist. Der Vater hat die Familie verlassen, als sie sieben, acht Jahre alt war, glaube ich, ihre kleine Schwester war ein paar Jahre jünger.«
    »Ich wusste gar nicht, dass sie eine Schwester hat.« Stellan war überrascht.
    »Nein, siehst du …« Mikaels Lächeln war nicht mehr als eine steife Grimasse. »Sie hatten keinen Kontakt.«
    »Warum?«
    Mikael zuckte mit den Schultern. »Auch das gehörte zu den vielen Themen, die totgeschwiegen wurden. Rebecka meinte einmal, dass sie nichts gemeinsam hätten. Aber, mein Gott, wie viel hast du mit deinen Geschwistern gemeinsam? Ihr seht euch doch trotzdem hier und da, zu Weihnachten und so, habe ich recht? Rebecka hat ihre Familie irgendwie abgeschnitten.«
    »Ihre Mutter ist tot, stimmt das?«
    »Ja. Sie starb, als Rebecka in Uppsala studierte. Da wohnte ihre Schwester sicherlich noch zu Hause, und ich weiß nicht, inwiefern sie sich für die jüngere Schwester verantwortlich fühlte. Die war zu der Zeit wahrscheinlich schon volljährig, aber ich glaube, dass damals etwas zwischen den beiden geschehen sein muss.«
    Stellan nickte und nahm einen Schluck Bier. »Dann hatte sie wahrscheinlich nicht die glücklichste Kindheit«, sagte er, als er sein Glas wieder abgestellt hatte.
    Mikael zuckte mit den Schultern. »Vermutlich nicht, aber Rebeckas Credo war immer, dass man selbst dafür verantwortlich sei, was man aus seinem Leben macht. Dass nicht jeder die gleichen Voraussetzungen mitbringt, aber jeder die gleichen Chancen hat.«
    »Na, ganz so stimmt das aber auch nicht.«
    »Das hat sie jedenfalls immer behauptet. Sie war doch selbst wie eine Blume im Asphalt. Vielleicht übertreibe ich jetzt, aber ihre Kindheit kann nicht gerade idyllisch gewesen sein.«
    »Aber glaubst du nicht, dass das auch ein Grund gewesen sein kann? Dass die von außen betrachtet erfolgreiche Frau so viel verdrängt hat, dass einiges in ihrem Inneren brodelte?«
    »Möglicherweise.« Jetzt kam er an seine

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