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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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die ganze Geschichte von Nev Parry. Was
soll
denn das? Was sollte ihm das sagen? Wiesollte es ihm helfen, seine unsterbliche Seele zu läutern? Und jetzt erzähl mir nicht diesen Schwachsinn von wegen Erlösung durch unendliches Leiden.»
    «Ich weiß nicht», sagte Eirion nachdenklich. «Vielleicht ist es uns nicht gegeben, das zu verstehen.»
    «Na, großartig. Entweder das, oder es ist alles kompletter Quatsch. Wie oft denkst du das? Ich stelle fest, dass ich immer öfter denke: kein Gott, nur Chaos.»
    «Bist du jetzt plötzlich Atheistin geworden? Was ist mit dem Heidentum passiert?»
    «Ja», sagte Jane. «Das Heidentum. Willst du die Wahrheit hören? Manchmal denke ich fast, dass es beim modernen Heidentum schlicht und ergreifend darum geht, Spaß zu haben – als Reaktion auf diese graue, einstudierte, beschissene Dauermisere, die sich Christentum nennt. Sich verkleiden, Zauber verhängen, unechte Rituale und Bannformeln zusammenschustern, die immerhin bedeutsam
klingen,
und dir selbst vormachen, dass du so was wie einen exklusiven Zugang zu einem geheimnisvollen inneren Wissen hast   … ich meine, irgendwie   … ist das doch alles hinfällig angesichts des wirklichen Lebens.» Jane rieb sich mit dem Handteller ihr feuchtes Auge. Ihr war kalt, und sie fühlte sich leer, es gab nichts mehr, woran sie sich festhalten konnte, außer   … «Ich wünschte, du wärst hier, Irene.»
    «Ja, ich auch. Ich komm ja morgen sowieso, eigentlich heute. Weißt du noch, Knight’s Frome? Die Session?»
    «Ach ja.» Lol hatte endlich mit Prof Levin klargemacht, dass Eirion, der größte Rockfanatiker aller Zeiten, bei einer Aufnahmesession dabei sein durfte. «Ich weiß überhaupt nichts mehr. Das Leben schlägt einfach zu, wie eine Axt, stimmt doch, oder nicht? Ich frage mich – mal wieder   –, lebt Mom eine Lüge? Darauf läuft es immer wieder hinaus.»
    «Warum redest du nicht mal ganz in Ruhe mit ihr?»
    «Dafür ist ja nie Zeit. Wenn nicht irgendein Gemeindescheiß dazwischenkommt, dann sind es irgendwelche spirituellen Grenzfragen. Ich hab mir immer Sorgen gemacht, dass diese
Geisterwelt
eine echte spirituelle Gefahr für sie darstellt   … Aber ist das nicht totaler Blödsinn? Wie oft zerstört die verdammte Geisterwelt dein   –»
    «Jane, ist das jetzt wirklich der richtige Moment, über so etwas zu reden? Ich glaube eher nicht.»
    « Au contraire
, Irene, der richtige Moment ist, wenn du die Wahrheit erkennst in ihrer ganzen reinen   … Wahrheit.»
    «Und was ist mit deinen übersinnlichen Erfahrungen?»
    «Ich glaube   … ich glaube, dass wir uns die meiste Zeit über was vormachen. Wir wollen unbedingt, dass es da noch etwas Anderes gibt, und unser Unbewusstes, unser Gehirn, hilft uns dabei. Tröstende Chemie.» Einen Moment lang war sie selbst schockiert von dem harten, heiseren Klang ihrer Stimme. «Und   … wie Mom immer sagt, wenn alles andere nichts mehr hilft, musst du einfach an die Liebe glauben.» Jane starrte in die Dunkelheit. «Ich weiß nicht, ob das eine kluge Antwort ist oder nur eine kluge Ausrede.»
    Sie dachte:
Was, wenn die Liebe auch nur eine Lüge ist? Was, wenn es nur Sex gibt, der dich ein paar Minuten lang von der ganzen Scheiße ablenkt?
    «Ich mach jetzt besser Schluss», sagte sie.
     
    «Vielleicht war das ’n Fehler», sagte Gomer, als sie auf der A 49 ein paar Kilometer hinter Hereford südlich von Belmont über Land fuhren. «Sie brauchen Ihrn Schlaf, Frau Pfarrer, bei all diesen Idioten inner Gemeinde, die Sie hinterrücks erdolchen wollen.»
    «Gemeindepolitik ist, fürchte ich, das», murmelte Merrily, «was die Leute betreiben, wenn ihnen das Leben zu langweilig ist.»
    «Ich sollte auch besser früh aufstehn», sagte Gomer. «Feststel len , ob ich für ein, zwei Wochen ein paar Maschinen mieten kann. Ich hab noch ’n Minibagger beim Bungalow, aber der bewältigt nich gerade viel auf einmal.»
    Sie fuhr langsamer. «Oh,
Gomer .»
    «Ich hab Kunden. Die wern nicht lange warten.»
    «Gomer, das ist – Entschuldigung – eine verrückte Idee.»
    «Nev würdes wollen.» Er klang, als wäre er auf einmal ganz woanders: Planet Landwirtschaftsdienste. «Vierundzwanzig-Stunden- Service , wissense?»
    Merrily sah ihn von der Seite an. «Wenn Sie auch nur versuchen, diese Woche zu arbeiten, werde ich Sie einweisen lassen.»
    «Das wird nich funktionieren, junge Frau. Die Idioten würden mich nur dem Schutz der Gemeinde unterstellen, und dann hamse mich zurück.» Er

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