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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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wollen.»
    Als Merrily aus dem Auto stieg, fühlte sie sich so wackelig auf den Beinen wie am Vortag, als sie die ersten Schritte in den Ruinen von Gomers Betriebshof gemacht hatte.
    «Es gibt einen Alarmknopf, den Sie drücken können, wenn er irgendwas macht. Das zeig ich Ihnen alles. Und wir stehen direkt vor der Tür.»
    Merrily fuhr sich mit den Händen durch die Haare. «Könnteich vorher zur Toilette gehen?» Um Beistand beten. Wie oft hielten öffentliche Toilettenräume wohl als Notfall-Kapellen her?
    Bitte hilf mir, das durchzustehen
. Sie gingen eine Rampe zu dem bescheidenen Eingang hoch. Im Eingangsbereich zweckmäßige Bestuhlung. Am Fenster saß ein Mann, neben sich hatte er eine Aktentasche abgestellt.
    Ein weißhaariger Sergeant erschien und hob die Hand zur Begrüßung.
    «Francis – hast du einen Moment?»
    «Bin in zwei Minuten bei dir, Douglas.» Bliss führte Merrily durch eine Tür und dann durch zwei Büros, die beide unbesetzt waren. «Soll ich Ihnen jetzt die Toilette zeigen?»
    «Vielleicht zeigen Sie mir noch den Raum, in dem ich das Gespräch führen soll?»
    «Klar. Ich dachte, in einem der Verhörräume.» Er lächelte angespannt. «Wollen Sie den Raum erst segnen oder so?»
    Als sie den Raum sah, dachte sie, eine Segnung wäre gar keine schlechte Idee. Klaustrophobisch war noch freundlich ausgedrückt. Er lag unterhalb der Straße, wie ein Bunker, den Zellen direkt gegenüber, fensterlos, keine drei Meter im Quadrat, mit Neonlicht und Klimaanlage. Trotzdem war die Luft abgestanden.
    «Ach du Scheiße», sagte Merrily.
    Bliss zuckte die Achseln. «Haben Sie einen Palast erwartet? – Also, wollen Sie jetzt aufs Klo, oder wollen Sie hierbleiben und den Ort läutern oder wie das heißt, während ich Roddy hole?»
    Es gab zwei Stühle und einen kleinen Tisch. In der Wand war ein Mikrophon eingebaut. Merrily setzte sich und sagte deprimiert: «Wie Sie wollen.»
    Der weißhaarige Sergeant erschien in der Tür. «Francis   …»
    «Douglas, hat das nicht
Zeit

    Der Sergeant sagte: «Als du reingekommen bist, ist dir da zufällig ein junger Mann mit einer Aktentasche aufgefallen?»
    «Hat der irgendwas mit
mir
zu tun?»
    «Das», sagte der Sergeant, «ist Mr.   Lodges Anwalt.»
    Bliss starrte ihn an. «Douglas, Mr.   Lodge
hat
keinen Anwalt. Er
wollte
keinen. Du warst doch
dabei

    «Dann erklär das dem Jungen mal bitte», sagte Douglas.
     
    Der Anwalt trug eine schwarzumrandete Jarvis-Cocker-Brille unter glänzenden dunklen Haaren mit beinahe goldfarbenen Strähnen. Er sah aus wie vierundzwanzig, musste aber älter sein, schließlich hatte er einen Jura-Abschluss.
    «Den kenn ich ja noch gar nicht.» Bliss spähte durch die Glasscheibe.
    «Hat seine Kanzlei in Ross», sagte Douglas. «Ryan Nye. Überflieger.»
    «Der ist ja noch grün hinter den Ohren.»
    «Ich wollte dich vorwarnen, Francis, aber dein Telefon war abgeschaltet.»
    «Hmhm.» Bliss ging in die Eingangshalle. «Mr.   Nye? DI Francis Bliss. Wie kann ich Ihnen helfen?»
    Ryan Nye lächelte freundlich, wenn auch ein bisschen nervös, und schüttelte Frannie Bliss die Hand.
    «Mr.   Bliss, dieser Fall ist nicht das, womit ich es üblicherweise zu tun habe, also entschuldigen Sie bitte meine Naivität, aber ich hatte gehofft, Sie könnten meinen Klienten entweder anklagen oder entlassen. Es geht ihm ja schließlich nicht gut.»
    «Inwiefern geht es ihm denn nicht gut, Sir?»
    «Ich dachte, darüber wären Sie informiert. Kopfschmerzen, Übelkeit, Orientierungslosigkeit.»
    «Wenn man wegen Mordverdacht verhaftet wird, kann man schon mal die Orientierung verlieren, Sir. Es tut mir leid, aber die Anklageschrift wird heute Abend wohl nicht fertig werden.»
    «Trotzdem sollte dringend ein Arzt nach ihm sehen, oder –Sehen Sie, ich versuche ja nur zu helfen   … haben Sie schon mal über einen Psychologen nachgedacht?»
    Bliss verschränkte die Arme. «Haben Sie sich auf geistige Gesundheit spezialisiert, Mr.   Nye?»
    «Natürlich nicht. Ich möchte nur helfen.»
    «Haben Sie Grund zu der Annahme, dass er sich etwas antut, Sir?»
    «Sein Verhalten ist unberechenbar, mehr wollte ich damit nicht sagen.»
    Bliss schwieg einen Moment. Dann sagte er: «Er hat tatsächlich – ich weiß nicht, ob er das Ihnen gegenüber erwähnt hat – darum gebeten, einen Pfarrer zu sehen.»
    «Für die Letzte Ölung?» Ryan Nye glaubte offenbar kein Wort. «Sehen Sie, Inspector, mein Eindruck ist, dass Mr.   Lodge überhaupt niemanden

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