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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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nur, weil sie um die Zukunft der Agentur fürchtete.
    «Was werde ich nur ohne dich als Büronachbarin den ganzen Tag anfangen?», hatte sie seufzend erklärt.
    «Ich werde ja weiter an meinem Schreibtisch sitzen können», tröstete Kati sie. «Gero will mir das Büro offen halten.»
    «Aber wer würde freiwillig in die Agentur kommen und sich Geros schlechter Laune aussetzen?» Flo schüttelte den Kopf. «Nein, ich fürchte, wir sind die längste Zeit Büronachbarn gewesen. Ich hoffe bloß, du bleibst mir wenigstens als Mitbewohnerin erhalten.»
    Kati atmete tief durch, als sie jetzt an diese Bemerkung ihrer Freundin dachte. Sie war auf dem Weg zu Simon. Und das, obwohl er nicht mehr zurückgerufen hatte.
    Aber als Kati nach oben schaute, konnte sie am Licht in der Küche erkennen, dass Simon zu Hause war. Sie musste unbedingt ein klärendes Gespräch mit ihm führen und ein für alle Mal reinen Tisch machen.
    Flo hatte sie bis zur Ecke begleitet und ihr viel Glück gewünscht. Außerdem hatte sie versprochen, so lange wach zu bleiben, bis Kati zurückkam.
    Noch einmal sah Kati nach oben. Dort lag die vertraute, hellgrün gestrichene Küche, in der sie viele einsame, aber auch viele schöne Abende mit Simon verbracht hatte. Sogar das Lebkuchenherz mit dem Schriftzug «Ich hab dich lieb» konnte sie von hier unten ausmachen. Noch immer hing es rechts an der Wand über dem Tisch, so, als hätte sich überhaupt nichts geändert.
    Als Kati vor der Haustür stand und in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel suchte, bekam sie weiche Knie. Sie fragte sich, ob es wirklich richtig war, einfach so ohne Ankündigung bei Simon aufzutauchen. Doch sofort hatte sie Flos Stimme im Ohr, die sie eindringlich ermahnte, bloß keine Rücksicht auf einen Kerl zu nehmen, der es offenbar nicht gut mit ihr meinte.
    Kati holte noch einmal tief Luft und öffnete die Tür. Sowohl auf dem Klingelschild als auch auf dem Briefkasten standen noch ihr und Simons volle Namen geschrieben.
    Wie oft hatte sie sich ausgemalt, eines Tages so zu heißen wie er? Katharina Lanz – was für ein schön klingender Name!
    Wenn Simon sich doch nur hätte überwinden können, ihr einen Heiratsantrag zu machen!, dachte sie, während sie langsam Stufe für Stufe nach oben ging. In welcher Traumwelt sie doch gelebt hatte!
    Noch immer tauchten in ihrer Erinnerung Bilder ihres gemeinsamen Glücks auf. Eigentlich hatten sie beide es sehr gut miteinander gehabt. Doch das war im Grunde auch nicht schwer gewesen, so selten, wie sie sich gesehen hatten.
    Als Kati im dritten Stock ankam, konnte sie nun auch hören, dass Simon zu Hause war. Denn durch die Wohnungstür drang ein ihr wohlbekanntes Stück von Sade, das sie oft gemeinsam gehört hatten.
    Schweren Herzens drückte Kati den Klingelknopf, um ihren Besuch anzukündigen. Der schrille Ton erklang. Doch es tat sich nichts. Sie klingelte ein zweites Mal. Dann waren Schritte im Flur zu hören, und jemand betätigte den Summer der Haustür.
    Zaghaft klopfte Kati an die weiße Tür, um Simon zu verstehen zu geben, dass sie bereits oben stand.
    Die Tür öffnete sich, und Kati blickte in Simons total verblüfftes Gesicht.
    «Kati?!», sagte er mit einer Spur Entsetzen in der Stimme.
    «Ich hab angerufen», sagte sie wie zu ihrer Verteidigung. «Aber du hast nicht zurückgerufen.»
    Instinktiv spürte sie, dass sie ungelegen kam.
    «Ja, sorry …», sagte er matt. Und anstatt sie hereinzubitten, blickte er nur peinlich berührt zu Boden.
    Offenbar suchte er nach den richtigen Worten.
    «Du hast Besuch», entfuhr es Kati.
    Simon verzog betreten seine Mundwinkel. Das war Antwort genug.
    Die Vorstellung, dass eine andere Frau es sich in diesem Augenblick auf ihrem Sofa, in ihrer Wohnung, bei ihrer Musik gemütlich machte, schnürte Kati die Kehle zu.
    «Damit hat sich der Grund für unsere … Pause wohl bestätigt», sagte Kati verletzt und riskierte einen kurzen Blick über Simons Schulter.
    «Du hast ja nicht mal mehr auf meine SMS geantwortet», entgegnete Simon mit gedämpfter Stimme.
    Sie maßen sich mit Blicken.
    Es fiel Kati schwer, ihm direkt in die Augen zu sehen. Dieser wohlvertraute Anblick seines Gesichts, seine Nähe, sein Geruch … Und doch erschien ihr Simon inzwischen wie ein Mensch, den sie im Grunde gar nicht mehr richtig kannte, den sie vielleicht auch niemals richtig kennengelernt hatte. Er war ihr seltsam fremd geworden.
    «Also gut», sagte sie, bemüht, nicht die Fassung zu verlieren, «meinetwegen

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