Der Himmel über der Heide (German Edition)
machten sich dann auf den Weg ins Arbeitszimmer, wo sie Dorothee vermuteten.
«Elli ist wirklich ein Schatz», sagte Flo neidvoll, als sie durch die Diele gingen. «So eine Oma hatte ich mir auch immer gewünscht.»
«Ja», seufzte Kati, «ich habe nur Sorge, dass sie sich gerade ein bisschen übernimmt.»
Aber sie war froh, endlich helfen und ihrer Großmutter etwas Arbeit abnehmen zu können.
An der Tür zum Arbeitszimmer blieben sie stehen und klopften. Dorothee bat sie herein und sah Kati fragend an.
«Gibt es ein Problem?»
«Nein, wir dachten nur, wir könnten dir vielleicht ein bisschen helfen.»
Dorothee saß an dem schweren Holzschreibtisch, der Computer war angeschaltet. Es war ein recht altes Gerät, das den größten Teil des Schreibtisches in Anspruch nahm. Kati fragte sich, ob ihr Vater ihn jemals benutzt hatte und ob sie ihm nicht vielleicht einen Laptop schenken sollte.
«Vielleicht könnten wir zusammen die Liste durchgehen, die Elli und ich geschrieben haben.»
«Ich bin eigentlich gerade mit Abrechnungen und Buchhaltung beschäftigt.»
Als Kati näher trat, räumte Dorothee eilig ein paar Unterlagen zur Seite.
«Tja, äh … die Liste … Wo ist sie bloß?»
Kati stutzte. Dorothee war sehr gut organisiert und viel zu ordentlich, als dass sie Zettel einfach lose herumliegen ließ.
«Ach, da ist sie ja.» Dorothee wedelte mit einem Papier, auf dem sie ganz offensichtlich noch das ein oder andere ergänzt hatte.
Kati war froh, dass ihre Arbeit nicht vollkommen umsonst gewesen war und Dorothee nach ihrer anfänglichen Skepsis anscheinend doch etwas damit anfangen konnte.
«Sollten wir uns nicht ganz dringend nach einem Aushilfskoch oder einer Köchin umsehen?», fragte Kati, setzte sich auf einen der Stühle und bedeutete Flo, ebenfalls Platz zu nehmen. «Ich habe das Gefühl, Elli ist schon total überarbeitet. Sie schafft die Küche nicht alleine.»
Nach einer Weile beugte sich Dorothee vor. «Ja, vermutlich hast du recht. Aber wo sollen wir jetzt jemanden finden? Immerhin ist Hauptsaison, Hinrich hat es offenbar nicht mal mehr geschafft, sich wie sonst um einen Aushilfskoch zu kümmern. Wo sollen wir denn jetzt einen Ersatzkoch oder eine Köchin finden? Gute Leute haben jetzt in der Saison doch längst einen Job.»
«Könnte man vielleicht jemanden per Zeitungsannonce suchen?», schlug Flo vor. «Gibt es hier so etwas wie eine Lokalzeitung?»
«Ja, sicher», stellte Kati fest. Ihr fiel neben der Böhme-Zeitung noch der Winsener Anzeiger ein, aber vielleicht gab es auch noch weitere Publikationen, die für sie interessant waren.
«Fast noch wichtiger wäre das Fachblatt für Hotellerie und Gastronomie. Aber das könnt ihr natürlich nicht wissen», kam es von Dorothee.
Ihr Ton war weniger gereizt, sie klang eher erschöpft. Vermutlich hatte auch sie in den letzten Nächten nicht besonders viel Schlaf bekommen, dachte Kati. Es musste schwer für sie sein. Aber Dorothee verstand es wie immer, ihre Gefühle zu verbergen und sich hinter einer Maske aus professioneller Disziplin zu verschanzen.
«Einen Versuch wäre es aber doch wert, oder?», fragte Kati vorsichtig, bemüht um einen optimistischen Tonfall.
«Ich fürchte, wir können nicht besonders wählerisch sein», gab Dorothee zu bedenken.
Als das Telefon klingelte, griff Dorothee etwas genervt zum Hörer. Sie nickte den beiden jungen Frauen mit einem entschuldigenden Lächeln zu und meldete sich mit ihrem Namen. Der Anrufer schien etwas Wichtiges mitzuteilen zu haben, denn Dorothee widmete ihm ihre ganze Aufmerksamkeit.
Ob es wohl das Krankenhaus war, fragte sich Kati und versuchte, aus der Mimik ihrer Stiefmutter Rückschlüsse auf den Anrufer zu ziehen. Doch Dorothee hörte mehr zu, als dass sie selbst sprach.
«Ja, natürlich. Gerne sofort», sagte sie und legte auf. An Kati gerichtet, erklärte sie knapp: «Ich muss leider noch mal weg. Vielleicht könnt ihr euch inzwischen um die Annonce kümmern, ihr seid ja schließlich die Werbefachleute.»
Schon griff sie nach ihrer Handtasche und verschwand aus dem Zimmer.
Etwas erstaunt sah Kati ihr hinterher. «Komisch, wo will sie denn jetzt schon wieder hin?»
«Das war aber wohl nicht das Krankenhaus …», gab Flo zu bedenken und machte sich auch schon an die Arbeit.
Zunächst entwarfen die beiden Frauen am Computer ein Inserat für die beiden Lokalzeitungen und eines für eine Gastro-Zeitung, die ihnen seriös erschien. Per E-Mail schickten sie die Anzeigenaufträge
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