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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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ihrer Ersteigung des Wilseder Bergs berichteten. Die Erhebung maß schließlich kaum mal 170 Meter.
    Lehmann quittierte jede ihrer Geschichten mit einem höflichen Lachen und verstand es immer wieder, den Faden aufzunehmen und hier und da sein Fachwissen über die Entwicklungen des Tourismussektors einfließen zu lassen. Außerdem ließ er erkennen, dass er sich bereits gründlich über die Gemeinde informiert hatte.
    Nach dem Kaffee und einer Panna Cotta mit Blaubeerspiegel, die Elli ihnen an den Tisch brachte, lehnte er sich lässig zurück und bat darum, sein Jackett ablegen zu dürfen.
    In der Sonne war es mittlerweile recht warm, und Kati registrierte, wie sich unter Lehmanns hellblau gestreiftem Hemd dezent die Muskeln abzeichneten.
    Wortreich lobte Lehmann die wachsende Attraktivität Bispingens und seiner Umgebung mit den entsprechenden Freizeitattraktionen.
    «Heidepark, Center Park, Snow Dome und die Kartbahn», zählte er auf. «Das alles in Kombination mit den einmaligen Vorzügen des Naturschutzgebietes und dessen ökologisch intakter Idylle. Das ist meiner Ansicht nach wie geschaffen für einen boomenden Tourismus. Und vergessen Sie nicht, dass die Nachfrage nach Kurzurlauben in jedem Alter enorm angezogen hat. Auch die Verkehrsanbindungen sind hier ideal.»
    Kati verschränkte die Arme. «Dann haben Sie aber noch nie versucht, auf Ihren schicken Wagen zu verzichten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Heide zu kommen …»
    Natürlich wusste sie, dass er auf die gute Autobahnanbindung im Dreieck von Hamburg, Hannover und Bremen anspielte. Aber sie wollte testen, ob er sich in seiner anbiedernden Lobesrede auf die Lüneburger Heide irritieren ließ.
    «Nein, das habe ich noch nicht», gab er zu. «Und mir ist auch bekannt, dass Bispingen über keinen eigenen Bahnhof mehr verfügt. Aber die Tatsache, dass ein Teil des Naturschutzgebietes nur per Fahrrad oder Kutsche zu erreichen ist, erachte ich als ein hervorragendes USP.»
    Als Kati ihn fragend ansah, fügte er schnell hinzu: «Ein unique selling point , zu Deutsch: ein Alleinstellungsmerkmal, das es sonst nur auf Inseln wie Langeoog, Spiekeroog oder Juist gibt.»
    «Waren Sie überhaupt schon mal im Naturschutzgebiet?», hakte Kati nach.
    Lehmann zögerte einen Moment mit seiner Antwort, was Kati bereits als kleinen Triumph wertete.
    «Nein, das war ich leider nicht», sagte er und fügte dann überraschend charmant hinzu: «Sie würden mir eine große Freude bereiten, wenn Sie es mir ein wenig näherbringen würden.»
    Kati war so überrumpelt von dieser Aufforderung, dass sie nicht schnell genug etwas dagegen vorbringen konnte. Dann kam ihr Dorothee zuvor.
    «Das ist doch eine wunderbare Idee! Wie wäre es, wenn du Herrn Lehmann unsere schöne Gegend zeigst?»
    Kati war sprachlos.
    «Wissen Sie», fuhr Dorothee an Lehmann gerichtet fort, «Kati kennt die Gegend wie ihre Westentasche. Sie ist schließlich hier aufgewachsen.»
    «Aber ich habe noch jede Menge zu tun», protestierte Kati. «Ich bin ja nicht zum Spaß hier.»
    Doch Dorothee winkte ab. «Das ist kein Problem. Ich übernehme deine Aufgaben. Und länger als zwei, drei Stunden werdet ihr sicher nicht brauchen.» Sie erhob sich. «Ich werde gleich mal bei Schröders anrufen und versuchen, kurzfristig noch eine Kutschfahrt zu organisieren. Natürlich nur, wenn Sie damit einverstanden sind, Herr Lehmann.»
    «Es wäre mir ein Vergnügen!», erwiderte er. «Allerdings werde ich es heute wohl leider nicht mehr schaffen.»
    Nach einem Blick auf seine Uhr erklärte er, dass er die nette Runde nun leider auflösen müsse, und stand auf. «Ich habe noch einen Termin in Hamburg. Leider.»
    Mit einem gewissen Bedauern sah er Kati an, die sich nun ebenfalls von ihrem Stuhl erhob und ihm die Hand reichte.
    «Es hat mich gefreut», sagte sie, ohne eine Miene zu verziehen.
    Lehmann sah ihr tief in die Augen. « Mich hat es gefreut. Ich danke Ihnen, dass Sie Ihre kostbare Zeit für mich geopfert haben. Und wenn Sie in den nächsten Tagen kurzfristig einen Ausflug in die Heide ermöglichen können, werde ich mich selbstverständlich erkenntlich zeigen und Sie zum Essen einladen.»
    Kati sah Lehmann fassungslos an. Das fehlte gerade noch!, dachte sie.
    «Natürlich nur, wenn Sie einverstanden sind», ergänzte er höflich und hielt noch immer ihre Hand.
    «Und ich werde mich um die Kutsche kümmern», warf Dorothee ein. «Aber jetzt begleite ich Sie zu Ihrem Auto.»
    Kopfschüttelnd sah Kati den

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