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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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eigentlich bestand.
    In den letzten Jahren habe er sich regelmäßig mit den neuesten Statistiken, Studien und Tourismustrends der Deutschen beschäftigt. Demnach herrschte eine noch immer wachsende Nachfrage nach Ferien auf dem Lande inklusive der bäuerlichen Idylle mit freilaufenden Hühnern, Kühen und Pferden.
    Er ließ seinen Blick schweifen und deutete schließlich auf die alte Scheune – das letzte Gebäude, das sie noch nicht in Augenschein genommen hatten.
    «Was hat es damit auf sich?»
    «Dort wurde früher vor allem Holz gelagert», erklärte Kati.
    «Sie würde sich perfekt als Eventscheune eignen», erklärte Lehmann anerkennend und besah sich das Gebäude aus der Nähe.
    Kati beobachtete aufmerksam, wie er seine Fotos knipste. Sie konnte Lehmann nicht einschätzen. Einerseits gab er den protzigen Geschäftsmann, der große Pläne mit dem Heidehof hatte und sich nicht scheuen würde, alles auf den Kopf zu stellen. Andererseits schien er etwas von seinem Metier zu verstehen und wirkte aufrichtig interessiert an der Geschichte des Hofes. Und wenn sie ehrlich war, schmeichelte es Kati sogar ein bisschen, dass er von ihrem Zuhause so angetan war. Oder jedenfalls so tat.
    Tief in ihrem Herzen musste sie nämlich zugeben, doch ein wenig stolz auf ihre Heimat zu sein. Und dieses Gefühl bestärkte sie in dem Wunsch, für den Erhalt des Heidehofes zu kämpfen. Das war sie nicht nur ihrem Vater und ihrer Großmutter schuldig, da waren auch die ganzen Erinnerungen, die sie mit diesem Hof verband. Ihre Mutter und ihre Schwester hatten hier gelebt, und sie waren hier sehr glücklich gewesen.
    Vielleicht war es allmählich an der Zeit, dachte Kati, dass sie diese Vergangenheit bewahrte, statt vor ihr wegzulaufen. Vielleicht war der drohende Verkauf ein Zeichen – ein Zeichen, sich endlich den Schatten der Vergangenheit zu stellen. Denn niemals zuvor hatte Kati eine solch tiefe Verbundenheit zu ihrer Heimat verspürt wie in diesen letzten Tagen.
    Als sie über die Obstbaumwiese zurück zum Haupthaus gingen, strahlte Frank Lehmann sie erneut an und sagte: «Sie haben es wirklich wunderschön hier. Das ist ein richtiges Paradies, daraus kann man sicher etwas ganz Besonderes machen!»
    Kati schaute ihn eindringlich an und fragte: «Was genau verstehen Sie denn nun unter etwas ganz Besonderes ? Immerhin steht hier so ziemlich alles unter Denkmalschutz, und wenn man renovieren will, muss man richtig tief in die Tasche greifen.»
    «Das ist mir bewusst, keine Frage. Aber das ist eine Investition, die durchaus lohnt. Davon bin ich überzeugt.»
    «Würden Sie denn investieren wollen?», versuchte Kati ihm noch mehr zu entlocken.
    «Man muss natürlich erst einmal genauer hinsehen. Die Bausubstanz muss von Fachleuten gesichtet werden, und mit dem Landkreis müsste man die Belange des Denkmalschutzes besprechen. Erst dann kann man ein abschließendes Gutachten erstellen.» Er blieb stehen und sah sie ernst an. «Außerdem müsste sich Ihre Familie erst einmal entscheiden, ob sie überhaupt verkaufen will.»
    Wie aufs Stichwort fuhr Dorothee in diesem Moment auf den hofeigenen Parkplatz. Sie parkte den Wagen neben einem silberfarbenen Mercedes SLK, von dem Kati vermutete, dass er Frank Lehmann gehörte. Als Dorothee ausstieg und sie entdeckte, winkte sie ihnen zu.
    «Ihre Mutter ist da, wie schön!», sagte Lehmann erfreut.
    «Stiefmutter», murmelte Kati und dachte, Lehmann hätte sie nicht gehört. Aber er entschuldigte sich sofort.
    Dorothee begrüßte Lehmann per Handschlag und erkundigte sich, ob sie den Rundgang schon abgeschlossen hätten. Als Kati bejahte, nickte sie ihr dankbar zu.
    «Vielleicht sollten wir dann auf der Veranda noch einen Kaffee trinken», schlug Dorothee vor.
    Kati hätte sich am liebsten so schnell wie möglich verdrückt, doch sie wollte Dorothee nicht allein das Feld überlassen und lieber alles mitbekommen, was die beiden besprachen. Vor allem wollte sie verhindern, dass die beiden ohne ihr Wissen konkrete Pläne machten.
    Wider Erwarten war die Atmosphäre am Tisch ausgesprochen entspannt und locker, was auch daran lag, dass Dorothee zur Hochform auflief. Mit leuchtenden Augen berichtete sie, dass ihr Mann die Intensivstation nun wirklich hatte verlassen dürfen und ganz normal auf der Inneren lag. Dann gab sie ein paar Anekdoten vom Heidehof zum Besten. So erzählte sie unter anderem von Feriengästen aus dem Allgäu, die mit voller Bergwandermontur angereist waren und enttäuscht von

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