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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Party«, sagte Schwemmer.
    »Willst du tatsächlich dahin?«
    »Ja. Es wäre doch fahrlässig, so eine Möglichkeit ungenutzt zu lassen.«
    Sie nickte und trank aus ihrem Glas. Mit erstauntem Blick stellte sie fest, dass es bereits leer war.
    »Wenn du wirklich hingehst«, sagte sie, »vielleicht steckst du ausnahmsweise mal deine Waffe ein.«
    ***
    Ula saß im Sessel, das linke Bein entblößt auf einem Hocker abgelegt. Der junge Arzt kniete vor ihr auf dem Boden und betastete ihr Knie.
    »Tut das weh?«
    »Ja.«
    »Und das?«
    »Kaum.«
    Er stand auf. »Das ist eine Prellung der Kniescheibe, wahrscheinlich ist der Schleimbeutel in Mitleidenschaft gezogen. Ich glaube nicht, dass wir das operieren sollten.«
    »Kann ich damit eislaufen? Oder wenigstens tanzen?«
    »Da würde ich abraten. Kühlen Sie die Prellung und belasten Sie das Knie möglichst wenig, damit die Schwellung abklingt. Dann sehen wir weiter.« Er wandte sich an Hardy. »Brauchen Sie eine Rechnung?«
    Hardy hielt ihm einen Zweihunderter und einen Fünfziger hin. »Reicht das?«
    Der Arzt wirkte nicht glücklich. Hardy legte einen Fünfziger drauf und erntete ein Lächeln. »Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie jederzeit an«, sagte der Arzt und zog seine Jacke über.
    Als er weg war, holte Hardy eine Weinkühlmanschette aus dem Eisschrank der Bar, wickelte sie in ein Tuch und legte sie auf Ulas Knie. Sie lächelte dankbar.
    Es klingelte an der Tür. Hardy legte die Kette vor, bevor er öffnete. Es war Boris. Hinter ihm stand ein grobschlächtig wirkender Glatzkopf in einem teuren Anzug, dessen Sitz durch eine ziemliche Beule unter der Achsel ruiniert wurde.
    Hardy löste die Kette und bat die beiden herein. Boris ging an ihm vorbei, den zweiten Mann stoppte er, indem er ihm die flache Hand auf die Brust legte. Der Mann nickte, er öffnete seine Jacke und zog eine .44er aus dem Holster, die er auf einem Tischchen in der Halle ablegte.
    »Aleko sagt, ihr hättet was für mich«, sagte Boris.
    Carlo kam die Stiege herab. Hardy konstatierte einigermaßen erleichtert, dass er sich in Schale geworfen hatte. Die übliche Hausjacke hatte er gegen einen Dreiteiler getauscht. Carlo ging mit entschlossenem Schritt auf Boris zu und reichte ihm die Hand. Boris ergriff sie.
    Die beiden Männer standen sich gegenüber und maßen sich mit Blicken. Nach einem Moment nickte Boris, und Carlo sagte: »Setzen wir uns doch … Sie kennen meine Tochter?«
    »Nein. Und wie schade das ist.« Boris griff nach Ulas Hand und deutete einen Kuss darauf an. »Ich höre, Sie wurden verletzt«, sagte er.
    »Es gab einen kleinen Zwischenfall mit der Staatsgewalt«, sagte Carlo.
    Ula lächelte Boris an wie ein kleines Mädchen, das kein Wässerchen trüben konnte. Sie erhob sich aus ihrem Sessel. »Ich werde die Herren jetzt ihren Geschäften überlassen«, sagte sie und humpelte hinaus.
    Carlo bot Boris mit einer Geste einen Sessel an. »Was möchten Sie trinken?«
    »Mineralwasser. Ungekühlt.«
    Hardy ging zur Bar. Boris’ Mann, dessen Name offensichtlich keine Rolle spielte, stand breitbeinig mit verschränkten Armen da wie ein Einrichtungsgegenstand. Hardy brachte ein Tablett mit zwei Gläsern und einer Karaffe Wasser zum Tisch und stellte sich hinter Carlo auf.
    »Ich höre«, sagte Boris.
    Carlo räusperte sich. Hardy wusste, dass ihm so schnelle Einstiege nicht lagen. »Zunächst einmal freue ich mich, dass wir uns gegenübersitzen«, sagte er.
    Boris sah ihn nur stumm an. Carlo räusperte sich erneut. Nicht gut, dachte Hardy.
    »Ich denke, wir wissen, wer die Ware abgenommen hat«, sagte Carlo.
    »Denken Sie das, oder wissen Sie das?«
    »Bis jetzt denken wir das nur. Man müsste nachschauen.«
    »Man?«
    »Ja. Im Moment hab ich nur einen Mann hier. Ich möchte das auch nicht ändern. Schon aus Respekt Ihnen gegenüber.«
    Boris nahm einen Schluck Wasser und stellte das Glas wieder ab. »Sie wollen, dass ich die Arbeit mache.« Aus seinem Gesicht war nichts abzulesen.
    »Ich bitte Sie um Unterstützung. Schließlich haben wir gemeinsame Interessen in dem Fall.«
    »Haben wir das? Was sind denn Ihre?«
    »Offenbar liefert der Abnehmer auch nach Nürnberg. An uns vorbei.«
    Boris nickte. »Sagen Sie mir, um wen es geht.«
    »Es ist eine Frau. Sie heißt Hanna Morgenbraun. Ihr gehört der Stadel, in dem das Labor war. Sie betreibt einen Buchverlag auf einem Bauernhof. Nach unseren Informationen als Tarnung für einen Großhandel.«
    »Wie viele Männer sind dort?«
    »Wir wissen

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