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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir ein.
    Und weil das so war, da waren sie auch einer dritten gleich. Aber verdammt noch mal, die Horror-Reiter hatte ich doch zusammen mit Kara und Myxin vernichtet!
    Je mehr und je länger ich darüber nachdachte, um so weniger verstand ich von allem. Da paßte irgendein Steinchen nicht in das Mosaik hinein, ich hatte mich bei meiner Rechnung vertan und suchte nun verzweifelt den Fehler.
    Wo konnte er stecken?
    Ich hatte keine Ahnung. Andererseits dachte ich an die Horror-Reiter, die ja nicht mehr lebten. Da mußte ich mich verkalkuliert haben. Im Gegensatz dazu stand die Existenz der Lanze. Wie ich es auch drehte und wendete, zu einem konkreten Ergebnis kam ich nicht. Ein Geräusch unterbrach meine Gedankengänge. Es war im Nebenraum aufgeklungen und hatte sich angehört, als wäre jemand gegen etwas gestoßen.
    War der Höllenbote noch da?
    Kalt rann es meinen Rücken hinab. Ich schüttelte mich, als hätte man mich mit Wasser begossen, und leicht geduckt näherte ich mich dem Durchlaß.
    Dann sah ich ihn.
    Er kam aus dem toten Winkel, schob sich auf die Schwelle, und wir schauten uns an. Ein lebender Yuisan stand vor mir!
    ***
    Suko machte eine innerliche Wandlung durch, die an seinem Gesicht abzulesen war. Es zuckten die Wangenmuskeln, die Adern an seinem Hals schwollen an, die Augen verengten sich, wobei die Haut gleichzeitig bleich wurde.
    »Was haben Sie gesagt?« flüsterte der Inspektor und tat so, als hätte er die erste Erklärung nicht verstanden.
    »Es rinnt mehr Leben aus dem Körper, je mehr Zeit vergeht! Das ist alles.«
    Suko schaute Linda Brackett an und auch Lai Ti Jan. In seinen Augen stand eine Frage zu lesen, und die formulierte er auch. »Warum haben Sie das getan? Warum?«
    »Der Grund ist einfach.«
    »Dann nennen Sie ihn mir oder ich…«
    »Sie werden gar nichts«, erwiderte Linda Brackett kalt. »Überhaupt nichts. Sie machen das, was wir von Ihnen wollen. Denken Sie an Ihre kleine Shao.«
    »Ich frage mich, ob sie überhaupt noch zu retten ist«, knirschte Suko und blickte in das bleiche Gesicht, das noch heller wirkte, weil es von den schwarzen Haaren der jungen Chinesin umrahmt wurde. Die Augen hielt Shao geschlossen, ihre Haut wirkte wie ein feingesponnenes Gewebe, nichts an ihr bewegte sich.
    Halb offen stand der Mund. Oft kann man sehen, wenn Menschen atmen. Bei Shao war dies nicht der Fall. Suko sah und hörte sie auch nicht atmen.
    Sie lag tatsächlich da wie eine Tote.
    Trotz der auf ihn gerichteten Waffe bewegte sich der Inspektor und neigte sein Gesicht dem seiner Freundin entgegen. Linda Brackett hob die Waffe an. Sie spannte dabei ihren Körper. Es sah so aus, als wollte sie zuschlagen. Das merkte auch Lai Ti Jan. Er hob beschwichtigend die rechte Hand, so daß sich Linda Brackett wieder entspannte.
    Sukos Lippen berührten Shaos Mund. Dabei hatte er das Gefühl, eine Tote zu küssen, so kalt war die Haut, und der Inspektor schauderte. Seine Hand fühlte erst nach ihren Hals. Die Finger legten sich auf die Ader, da mußte er spüren können, ob Shao noch normal lebte. Sie war nicht tot. Suko merkte, daß sich unter der Haut etwas tat. Die Ader bewegte sich, sie pochte, und der Chinese war beruhigt, als er sich aufrichtete.
    »Genug gesehen?« fragte die Brackett kalt.
    »Ja, das habe ich.«
    »Schön.« Sie lächelte. »Dann können wir ja weitermachen. Und dabei solltest du immer an Shao denken.« Sie war jetzt zu einer vertraulicheren Redeweise übergegangen.
    Suko schüttelte den Kopf. »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Was bezwecken Sie mit alldem?«
    Linda Brackett schaute auf den Alten. »Willst du es ihm sagen, oder lassen wir es?«
    »Er hat eigentlich ein Recht darauf, es zu erfahren. Schließlich wird er auf unserer Seite stehen.«
    »All right, dann werde ich nicht so sein.« Die Brackett nickte und schaute Suko an. »Als ich hörte, daß mein Mann nach China mußte, setzte ich alles daran, um mitzukommen, denn dieses Land hatte mich schon immer fasziniert, so sehr, daß ich mich mit ihm und den Menschen beschäftigt habe. Die älteren von ihnen wurden meine Freunde. Ich kam oft in das Chinesenviertel hier in London, und wir sprachen stundenlang über die Kultur, die Menschen und die Mythologie dieses Landes. So lernte ich auch Lai Ti Jan kennen. Er ist übrigens ein Mensch, der sich in der Mythologie seines Volkes sehr gut auskennt. Von ihm wußte ich, daß es Dämonen und finstere Wesen gibt, aber ich wollte nie so recht daran glauben. Dann fuhr

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