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Der Hof (German Edition)

Der Hof (German Edition)

Titel: Der Hof (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Ihrer Pfeife tanzen wollte. Sie glauben wohl, ich weiß das nicht?»
    «Letzte Chance. Halten Sie das Maul und verschwinden Sie.»
    «Warum? Damit Sie in Ruhe jemand anderen dazu bringen können, für Sie den Kurier zu spielen?»
    Für einen Moment ist nur unser Atem zu hören. Dann dreht Jules sich wieder zu seinem Auto um. Ich glaube, er fährt weg, aber stattdessen geht er zur Beifahrerseite. Er öffnet die Tür und beugt sich hinein und holt etwas Langes heraus.
    «Ich habe Sie gewarnt», sagt er und kommt auf mich zu.
    Ein Baseballschläger.
    Die Situation wirkt plötzlich sehr unwirklich. Ich mache einen Schritt nach hinten, und als ob er nur auf diesen Gedanken gewartet hätte, stürzt er sich mit einem Schrei auf mich. Als er mit dem Baseballschläger ausholt, versuche ich auszuweichen und schreie vor Entsetzen und Schmerz auf, als der Schläger auf meinen erhobenen Arm niedersaust. Ich stolpere rückwärts, und Jules schlägt wild um sich. Er verfehlt mich häufiger, als er mich trifft. Glas klirrt, als ich über eine Kiste mit leeren Flaschen stolpere. Ich verliere das Gleichgewicht und schaffe es mit Müh und Not, den Arm rechtzeitig zu heben, ehe der Schläger meinen Kopf trifft. Er gleitet von meiner Schulter ab und trifft mich an der Wange. Ich sehe einen hellen Lichtblitz, dann falle ich hin. Ich lande ungelenk, und die Flaschen schießen über den Asphalt. Vor Panik wie gelähmt, versuche ich wegzukriechen. Vergeblich. Jules steht über mir und hebt mit verzerrtem Gesicht den Schläger.
    «Verdammt, was ist hier los?»
    Der Ruf kommt von der anderen Straßenseite. Eine große Gestalt steht in derselben Tür, durch die Jules gekommen ist, und blockiert das Licht. Als der Mann auf die Straße tritt, erkenne ich ihn. Lenny.
    «Das ist der Schlappschwanz aus dem Zed», keucht Jules und hält den Baseballschläger weiterhin hoch, als wollte er im nächsten Moment zuschlagen. Aber er wartet auf das, was sein Partner sagt.
    «Was hat er hier zu suchen?»
    «Er hat von der Sache mit Chloe gehört und will mich verantwortlich machen, weil …»
    «Verdammt noch mal», murmelt Lenny und überquert die Straße. Etwas Beängstigendes geht von der zielgerichteten Art aus, wie er ohne Eile zu uns kommt. Jules ist immer noch abgelenkt, und ich nutze die Gelegenheit, packe eine der Flaschen, die um mich auf dem Boden liegen, und ziele damit auf seinen Kopf. Er sieht die Flasche kommen und duckt sich. Als sie hinter ihm zerschellt und er sich umdreht, springe ich auf und renne hinterher. Jemand schreit, ich schieße an ihm vorbei und spüre den Luftzug von dem Schläger, der meinen Kopf so knapp verfehlt, dass er meine Haare streift. Ich höre Jules’ Schritte direkt hinter mir, während Lenny die Straße diagonal überquert, um mir den Weg abzuschneiden. Ich kann nirgendwo hin. Vor mir ist jetzt nur noch Jules’ Wagen, und die Beifahrertür steht immer noch offen. Ich werfe mich hinein und versuche, die Tür hinter mir zuzuziehen, aber Jules streckt den Arm hinein. Er schreit auf, als ich an der Tür reiße. Blut spritzt auf, Knochen und Knorpel zersplittern. Seine Hand tastet blind nach mir, während ich den Griff mit aller Kraft zu mir ziehe, damit er sich nicht befreien kann. Inzwischen hat Lenny uns fast erreicht. Ich kann nicht beide von mir fernhalten. Darum stoße ich die Tür in Jules’ Richtung, als er den Baseballschläger fallen lässt, um sich aus der Tür zu befreien. Er stolpert rückwärts, und als sein Arm die Türöffnung freigibt, knalle ich sie zu.
    Das hörbare Schnappen der Verriegelung ist ein wunderschönes Geräusch. Die Knöpfe rasten ein. Dann erbebt der Wagen, weil Jules sich dagegenwirft.
    «Mach die verdammte Tür auf!», schreit er und hämmert gegen die Scheibe. «Du bist tot, hörst du? Du bist so was von tot!»
    Ich liege auf beiden Vordersitzen und schnappe nach Luft. Dann richte ich mich auf. Mein Ellenbogen stößt gegen etwas. Ich schaue zum Lenkrad hinüber und sehe jetzt, warum Jules nicht längst den Schlüssel benutzt hat, um den Wagen zu entriegeln.
    Er steckt noch im Zündschloss.
    Ich krieche auf den Fahrersitz, während Jules weiter gegen das Fenster bollert. Sein Arm ist blutig, wo er ihn sich in der Tür eingeklemmt hat.
    «Wage das bloß nicht!»
    Meine Hände zittern, als ich den Schlüssel drehe und den Fuß nach unten durchdrücke. Der Wagen schießt vor und wird abgewürgt. Scheiße.
Scheiße!
Ich verziehe das Gesicht, weil plötzlich etwas gegen die Fahrertür

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