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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fragte der Grauhaarige.
    »Ich müßte seine Erlaubnis einholen, um Ihnen das zu sagen«, antwortete Holcroft und zündete sich eine Zigarette an und fragte sich dabei, wen in New York er von einer Telefonzelle in London aus anrufen könnte.
    »Vielleicht werden wir Sie auffordern, das zu tun«, sagte der ältere Agent. »Fahren Sie bitte fort.«
    »Ich habe in Rio herausgefunden, daß die von Tiebolts von der dort ansässigen deutschen Gemeinschaft verachtet wurden. Ich habe die Idee-und mehr ist es nicht, nur eine Idee—, daß sie sich irgendwann einmal in Opposition zu den Nazis in Deutschland begeben haben, und daß jemand, vielleicht ein gegen die Nazis eingestellter Deutscher, ihnen das Geld hinterlassen hat.«
    »In Amerika?« fragte der Rothaarige.
    Noel witterte die Falle und war darauf vorbereitet. Sei konsequent. »Offensichtlich hat der Betreffende schon lange Zeit dort gewohnt. Wenn er oder sie nach dem Krieg in die USA kam, könnte das möglicherweise darauf deuten, daß sie eine reine Weste hatten. Andererseits könnten es Verwandte sein, die vor Jahren in die Staaten kamen. Ich weiß es wirklich nicht.«

    »Weshalb hat man Sie als Mittelsmann ausgewählt? Sie sind kein Anwalt.«
    »Nein, aber der Anwalt ist ein Freund von mir«, antwortete Holcroft. »Er weiß, daß ich viel reise, wußte, daß ich für einen Klienten nach Brasilien fahre ... ich bin Architekt. Er hat mich gebeten, mich umzusehen, mir ein paar Namen gegeben, darunter auch Leute in der Einwanderungsbehörde von Rio. «
    Paß auf, daß es einfach bleibt; vermeide Komplikationen.
    »Da hat er viel von Ihnen verlangt, nicht wahr?«
    Die Zweifel des rothaarigen Agenten waren deutlich aus seiner Frage herauszuhören.
    »Eigentlich nicht. Er hat mir auch schon Gefälligkeiten erwiesen; da kann auch ich ihm einmal einen Gefallen tun. « Noel sog an seiner Zigarette. »Das ist verrückt. Es hat so einfach angefangen... Nun, es ist einfach verrückt.«
    »Man hat Ihnen gesagt, daß Johann von Tiebolt jetzt John Tennyson heißt und daß er in London arbeite oder dort zumindest aufzuspüren sei«, sagte der Ältere. Er hatte die Hände in den Manteltaschen und blickte auf Noel herunter. »Also haben Sie aus reiner Gefälligkeit beschlossen, von Brasilien nach London zu fliegen. Um ihn zu finden. Als Gefälligkeit. .. Ja, Mr. Holcroft, ich würde sagen, daß das verrückt ist.«
    Noel blickte zu dem grauhaarigen Mann auf. Er erinnerte sich an Sam Buonoventuras Worte: Ich bin auch hochgegangen. Die einzige Methode, um mit Bullen klarzukommen, wenn die pampig werden.
    »Jetzt einmal langsam! Ich bin nicht für die von Tiebolts eigens von Rio nach London gereist. Ich bin nach Amsterdam unterwegs. Wenn sie sich bei meinem Büro in New York erkundigen, werden Sie feststellen, daß ich zur Zeit in Curaçao tätig bin. Damit Sie es wissen, das ist holländisch, und ich habe in Amsterdam Planungsgespräche zu führen.«
    Der Blick in den Augen des Älteren schien etwas von seiner Härte zu verlieren. »Aha«, sagte er leise. »Möglicherweise haben wir die falschen Schlüsse gezogen. Aber Sie werden uns wahrscheinlich recht geben, daß uns die Fakten, so wie sie sich darstellten, zu diesen Schlüssen geführt haben. Vielleicht müssen wir uns jetzt bei Ihnen entschuldigen.«

    Noel unterdrückte, mit sich selbst zufrieden, ein Lächeln. Er hatte so gehandelt, wie er es gelernt hatte, hatte die Lüge vorsichtig vorgebracht.
    »Schon gut«, antwortete er. »Aber jetzt bin ich neugierig geworden. Dieser Tinamu. Woher wissen Sie, daß es von Tiebolt ist?«
    »Wir sind nicht sicher«, antwortete der grauhaarige Agent. »Wir hatten gehofft, Sie würden uns diese Sicherheit liefern. Ich glaube, wir hatten unrecht.«
    »Sicher hatten Sie das. Aber warum Tennyson? Ich denke, ich sollte das dem Anwalt in New York sagen...«
    »Nein«, unterbrach der Agent. »Tun Sie das nicht. Sie dürfen das mit niemandem bereden.«
    »Dafür ist es ein wenig spät, nicht wahr?« sagte Holcroft spekulierend. »Die ›Angelegenheit‹ ist bereits beredet worden. Ich habe Ihnen gegenüber keinerlei Verpflichtungen, wohl aber gegenüber diesem Anwalt. Er ist ein Freund von mir.«
    Die MI-5-Männer sahen einander an, und ihr Blickwechsel ließ ihre Besorgnis erkennen.
    »Ich glaube«, meinte der Ältere, »daß Sie jetzt eine viel größere Verantwortung tragen, die über die Verpflichtung Ihrem Freund gegenüber hinausgeht. Eine, die von Ihrer eigenen Regierung erhärtet werden

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