Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
Vom Netzwerk:
Fluggesellschaften verbieten dir natürlich, 'n Häftling in Handschellen rumzuführen, und die von der Flughafensicherung verbitten sich jede Aufregung, wenn Gloria La Marr dann zum Klo muß, und du weißt noch nicht mal, zu welchem ! Würdest du etwa gern solche Entscheidungen treffen?«
    »Und was habt ihr gemacht?«
    »Na, einfach alles, was Gloria verlangte. War ja immer noch besser, als 'n Direktbus von Vegas zu nehmen! Oder 'n Wagen zu mieten und auf der ganzen Strecke das Problem zu haben, wann immer sie unterwegs irgendwo pinkeln mußte. Das Weib hat wirklich ne schlechte Blase.«
    »Das große Problem seh ich immer noch nicht«, sagte der arme alte Cal Greenberg und bemerkte dann, daß Simons Hosenschritt zwischen den Beinen unter der Last der Verantwortung aufgerissen war. Derart schwitzende, baumstarke Oberschenkel konnten von einem Paar Hosen einfach nicht zwei Tage lang in Schach gehalten werden.
    »Würd es dir vielleicht Spaß machen, mit Riesen-Gloria durch die Flughäfen zu bummeln, die ständig in dieser schwarzen Robe und mit der Dolly-Parton-Perücke auf ihren spitzen Absätzen herumschwirrt, die sie glatt auf ne Größe von zweizwanzig bringen? Schultz marschierte immer zehn Schritte voraus und ich fünfzehn Fuß hinter ihr.«
    »Aber ihr habt euch doch wohl ganz hervorragend geschlagen«, sagte der arme alte Cal Greenberg. »Ich seh immer noch nicht …«
    »Aber im Flugzeug ist Schultz dann voll auf Gloria abgefahren!« Simon rückte seinen Stuhl ganz dicht an den armen alten Cal Greenberg heran und fing an zu flüstern, was Buckmore Phipps, Gibson Hand und vor allem Zorro Garcia fürchterlich frustrierte.
    »Wirklich? Schultz kann also ihre Telefonnummer kriegen, wenn sie aus dem ganzen Schlamassel rauskommt«, sagte Cal Greenberg. Ihn überraschte inzwischen rein gar nichts mehr. Ein Cop bittet einen Transsexuellen um die Telefonnummer. Pennsylvania, 6-5000. Wo bist du, Glenn Miller?
    »Aber das ist doch gar nicht das Problem!« schrie Simon völlig frustriert.
    »Also, bevor ich der Sozialversicherung zur Last falle, was sowieso nicht mehr lange dauert, würd ich dich herzlich bitten, den Versuch zu machen, mir zu erklären, wo das Problem nun wirklich liegt.«
    »Das Problem ist, wo wir sie einbuchten sollen?«
    »Aber das ist doch überhaupt kein Problem«, sagte der arme alte Cal Greenberg. »Macht dir das Kopfschmerzen? Hör mal, Simon, wir leben in modernen Zeiten. Is mir doch völlig Wurscht, ob Gloria früher mal Slug McGuire hieß. Is mir auch piepegal, ob sie mal Verteidiger bei den Green Bay Packers war. Is mir sogar scheißegal, ob sie gegen Joe Frazier geboxt hat. Und gewann. Da war sie nämlich noch 'n Mann. Wenn du mich fragst, is sie heute einfach 'n Riesenweib. Vanessa Redgrave is 'n Riesenweib. Meine Ex-Frau is 'n Riesenweib.« (Er machte eine Pause und dachte an den heißen Tanz mit ihr, bei dem sämtliche anderen Grauen Panther im Stardust-Ballsaal sofort Feuer gefangen hatten.) »Gloria sieht … komisch aus, geb ich zu. Du mußt dir immer nur sagen, daß sie schlicht und einfach 'n großes, komisches Weib ist. Schnappt sie euch und bringt sie ins S.B.I.«
    Das Frauengefängnis von Los Angeles, das Sybil Brand Institut, liegt hoch über dem San Bernadino Freeway. Die Cops nannten es Fanny Hill.
    Simon hörte geduldig, wenn auch bekümmert zu. Als der arme alte Cal Greenberg fertig war, sagte er: »Jetzt hab ich ne gute und ne schlechte Nachricht für dich. Die gute ist, daß Gloria 'n paar tolle Brüste hat, okay. Und umwerfende Beine. Und sie hat keine Eier mehr. Die schlechte Nachricht ist, daß sie ihre zweite Operation noch vor sich hat. Also hat sie noch ihren Schwanz.«
    »Oh«, sagte der arme alte Cal Greenberg. »Biste ganz sicher?«
    »Sicher? Also, ich hab da unten natürlich nicht nachgeguckt! Aber der Gefängniswärter in Nevada hat's mir verpfiffen.«
    »Verdammt noch mal, warum macht sie's denn nach der Methode?«
    »Warum?« sprudelte Simon. »Warum?«
    »Ja, warum?« quäkte Zorro Garcia aus der Ecke des Mannschaftsraums. Buckmore Phipps und Gibson Hand starrten Simon ebenfalls an . Jeder erwartete eine Antwort.
    »Warum?« Simon wurde richtig wütend. »Ich weiß nicht, warum! Wie sollt ich denn, verdammt, irgendwas rauskriegen? Schultz hatte sie im Flugzeug völlig mit Beschlag belegt. Hat ihr ständig diese Bloody Marys spendiert. Wetten, daß die da unten jetzt nur noch Tomatensaft pinkelt? Natürlich im Sitzen.«
    »Aufm Damenklo«, murmelte der

Weitere Kostenlose Bücher