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Der Hort der Waechter

Der Hort der Waechter

Titel: Der Hort der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Elias das Leben gekostet hatte, war in der Tat ein Zeichen gewesen, das Salvat aber erst jetzt wirklich verstand. Wie auch die Vision seines toten Sohnes Raphael, der ihm gekreuzigt am Tor erschienen war, eine Warnung bedeutet hatte - eine Warnung von jenseits des Tores, die Salvat nicht recht verstanden hatte ... 7
    Dennoch - wenn er unverzüglich reagierte und den Großen Plan in Kraft treten ließ, konnte die Zeit genügen, um sich allem entgegenzustellen.
    Trotzdem die Zeit drängte, hatte Salvat nicht von seinem Vorhaben gelassen, auch nach ihr zu suchen - nach der schwarzhaarigen Frau, die ihm in den Träumen erschienen war, von schwarzem Blut besudelt.
    Salvat schöpfte aus vielen Quellen, auf die er stieß, und folgte vielen Strömen, die in andere mündeten. Und so stieß er irgendwann auf erste Hinweise, die sich schließlich zu einer Spur verdichteten.
    Er fand sie und drang in sie.
    Und traf auf eine Macht, die der seinen weder ebenbürtig noch ähnlich schien - und vor der er doch zurückschrak. Allein deshalb schon, weil er nicht wußte, woran er da rührte und welche Folgen ein längerer Kontakt haben konnte.
    Aber es war schon zu spät!
    Das Fremde vermengte sich mit jenem Teil seiner Macht, den er in Leib und Geist der Frau hatte fließen lassen. Zugleich sog der durch das Aufeinandertreffen entstehende Strudel - ein Effekt ähnlich wie beim Zusammenfließen von Wassern unterschiedlicher Temperatur - erst das Bewußtsein der Frau selbst mit sich, um sich schließlich auch ihres Körpers zu bemächtigen.
    Salvat zog seinen Machtstrom zurück, so hastig, wie man etwas Heißes fahren ließ, kaum daß man es berührt hatte. Aber er riß damit auch all das in den nichtirdischen Strom hinein, was seiner Macht anhing wie etwas Klebriges - die Schwarzhaarige und das Fremde .!
    Auf Wegen, die keines Menschen Sinne zu erfassen imstande waren, floß Salvats Kraft ihm wieder entgegen. Immer mächtiger wurde dieser Strom, bis er einer Sturmflut gleichkam.
    Salvat wußte, daß sie ihn vernichten würde, wenn sie sich in ihn ergoß. Sein Geist würde einem solchen Ansturm fremder, nicht einschätzbarer Kraft nicht gewachsen sein, nicht wenn sie ihn unvorbereitet traf. Und um ihn bereit zu machen, dazu blieb ihm keine Gelegenheit mehr. Denn all das geschah binnen einer Zeit, die allenfalls in Sekunden zu zählen war.
    Salvat entschied rasend schnell, wie im Reflex.
    Die Flut aus eigener Macht und fremder Kraft war nahe, zum Greifen gewissermaßen. Gleich mußte sie ihn treffen, sein Innerstes ertränken, seinen Geist bersten lassen .
    Er faßte einen Gedanken, der wie ein Schrei durch sein Bewußtsein donnerte. ABSCHOTTEN!
    Der Strom donnerte lautlos gegen ein imaginäres Schild, riß daran und ließ es erbeben, ohne es jedoch zu überwinden. Die Flut zerstob daran, gestoppt im allerletzten Moment.
    Salvat sank haltlos vornüber.
    Zäh und unendlich langsam sickerte ihm die eigene Macht zu.
    Was sie mit sich geführt hatte, stürzte jenseits der Mauern Monte Carganos haltlos in die Tiefe.
    Zwei Wesen, die nach kurzer Gemeinsamkeit im Leben der Tod auf ewig vereinen wollte.
    *
    Der Schlaf ist das Bild des Todes.
    Cicero Landru wußte nicht, wo er war. Aber es war nicht der Ort, an dem er .
    . .. eingeschlafen war?
    Erschrocken wollte er die Augen aufreißen, erwachen - doch er konnte es nicht!
    Weil er längst wach war?
    Landru konnte den Boden unter sich spüren, die Luft schmecken und sehen, was um ihn her war. Obwohl da im Grunde nichts war, das zu sehen sich lohnte.
    Der Vampir fand sich inmitten einer öden Wüstenei wieder, von der er wußte, daß er sie nie zuvor betreten hatte. Vielleicht, weil ihm seine Umgebung nicht ganz wirklich schien, nicht echt bis ins Detail. Mehr wie das Werk eines begnadeten Modellbauers, der aber doch nichts anderes tun konnte, als die Wirklichkeit nachzubilden anstatt sie neu zu schaffen.
    Der Hüter konnte sich nicht entsinnen, aufgestanden zu sein. Trotzdem stand er da. Und als nichts sich regte oder gar geschah, ging er ein paar Schritte in eine willkürliche Richtung.
    Völlig lautlos, obwohl der Boden unter seinen Füßen hart war!
    Was war passiert? Wo war er hingeraten? Und -
    - wo war das Kind?
    Die Rückkehr der eigenen Erinnerung traf ihn mit der Wucht eines Hammerschlags! Er sah sich und den Jungen in jenem verlassenen Bauernhaus sitzen, hörte sich selbst sagen, daß es an der Zeit war zu gehen, und dann .
    Gabriel hatte ihn angegriffen - und

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