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Der Hoteldetektiv

Der Hoteldetektiv

Titel: Der Hoteldetektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Cordes
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auszutauschen. Er machte mit. Er kriegte
    Geld dafür und gab es seiner Mutter.
    Als sie ermordet wurde, wußte Kim, daß jemand geglaubt hatte,
    er habe Joana ins Vertrauen gezogen.
    Kim versuchte, den Täter ausfindig zu machen; das war zu der
    Zeit, als ich ihn beobachtete und er immer wieder in dasselbe ita-
    lienische Restaurant ging.
    Wie die Geldscheine in goldene Rose verwandelt wurden, konnte
    Kim beim besten Willen nicht sagen. Er hatte immer nur die grau-
    en Metallkästen vertauscht.
    Kim fand einen verständnisvollen Richter. Er bekam drei Jahre
    auf Bewährung und wurde auf ein Col ege im Westen geschickt, wo
    Jinny und ich ihn einmal besuchten. Es ging ihm gut. Er träumte
    davon, eines Tages nach Alaska zu gehen. »Da ist alles so sauber
    und kalt«, sagte er.
    Sein Vater nahm still Abschied vom Golden Globe. Kein großes Bankett wurde zu seinen Ehren gegeben. Weder Lydia noch er wol -
    ten es.
    Wir haben George nie wiedergesehen.
    Lydia schreibt uns regelmäßig zu Weihnachten.
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    Wieder einmal zu Hause
    ch wil ganz offen sein und bekennen, daß mir die Geschichte im
    I Golden Globe noch lange keine Ruhe ließ. Schließlich waren nur die kleinen Fische gefaßt worden, die Haie jedoch nicht.
    George würde nun irgendwo in New Jersey leben, viel eicht Rosen
    züchten, vielleicht aber auch ganz einfach die Tage vor sich hin-
    dämmern.
    Kims Entschluß, nach Alaska zu gehen, war natürlich auch nur
    eine Flucht, vielleicht sogar geboren aus der Furcht, daß die Haie ihn sonst nicht in Ruhe lassen würden.
    Jinny tröstete mich so gut sie konnte; ich glaube, ich hatte zum
    ersten Mal in meinem Leben eine Depression, obwohl ich mich na-
    türlich dagegen wehrte und mir sagte, daß ich schließlich bloß ein simpler Hoteldetektiv sei.
    Was habe ich mit Mafia oder ähnlichen Organisationen zu schaf-
    fen?
    So faszinierend ich New York fand, so sehr ich mich danach
    sehnte, mit Jinny einmal ganz Amerika zu durchqueren, es machte
    mir auch Angst.
    Alles war dort so übergroß, so gewaltig. Für mich einfach eine
    ganze Reihe von Schuhnummern zu groß.
    Sheraman bat mich nach München, wo er ein neues Haus eröffnet
    hatte.
    Er wirkte älter, müder, und ich fragte mich, warum bürdet er sich
    das alles noch auf? Ich hatte inzwischen erkannt, daß er – und im
    Grunde nur er allein – die Seele oder das Gehirn des Sheraman-Im-
    periums war.
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    Wir trafen uns nicht im neuen Haus in München, sondern in der
    Bar des Conti. Wir tranken beide einen Tomatensaft. Er schaute mich lange an, oder zumindest hatte ich den Eindruck, denn durch
    die dunkle Brille konnte ich seine Augen ja nicht erkennen.
    »Ja, Jörg«, sagte er, »Sie denken ganz richtig, wir sind alle Ge-
    triebene. Wenn wir einmal anfangen, Erfolg zu haben, können wir
    darauf nicht mehr verzichten. So ist es mir ergangen, und so ergeht es mir noch. Ich komme Ihnen jetzt nicht mit einer rührseligen Geschichte über den Sohn eines armen Einwanderes, der es vom Tel-
    lerwäscher bis zum Hotelkönig brachte. Nein«, er lachte leise, wie es seine Art war, »mein Vater war Richter, meine Mutter kam aus
    einer angesehenen Familie. Ich war der einzige Sohn. Im Grunde
    hätte ich gar nichts anderes zu tun brauchen, als brav den Spuren
    meines Vaters zu folgen. Aber das war mir zu langweilig. Damit
    meine ich nicht, daß er ein langweiliger Mann war, aber ich wollte etwas Eigenes aufbauen.«
    »Und das haben Sie getan.«
    »Ja«, sagte er, »das habe ich getan. Aber was werden Sie jetzt tun wollen, Jörg?«
    »Die Geschichte vom Golden Globe steckt mir noch in den Knochen. Ich bin von mir selbst enttäuscht.«
    »Das brauchen Sie nicht zu sein. Es gibt Dinge im Leben, die
    sich niemals, ich wiederhole, niemals, lösen lassen.«
    »Damit haben Sie sich aber nicht zufriedengegeben.«
    »Und Sie tun es auch nicht.«
    »Eben.«
    »Jörg, Sie haben noch viele Chancen. Sie haben zuerst einmal
    eine sehr liebenswerte Frau, von ihrer Schönheit gar nicht zu reden.
    Dann haben Sie mein Vertrauen und das der ganzen Sheraman-
    Kette.«
    »Aber ich will gar nicht höher hinaus. Ich möchte eher – ja, ich
    möchte eher ein bescheidenes Leben führen.«
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    »Wollen Sie uns verlassen?«
    »Nein. Eigentlich nicht.«
    »Dann bleiben Sie noch eine Weile bei uns. Wollen wir es so hal-
    ten? Und wenn Sie genug vom großen Geld haben, sagen Sie mir
    einfach Bescheid.«
    Ich nickte stumm.
    Aber in der darauffolgenden Nacht, ich las noch in einem Chand-
    ler, rief er

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