Der Hoteldetektiv
heraus.
»Wenn sie vorher nicht rauschgiftsüchtig war, wird sie es nach
dem einen Mal nicht werden.«
»Aber –«
»Schauen Sie nach, was Sapphos im Blauen Delphin macht.«
Ich fand den alten Arzt in seinem Zimmer. Auf dem Bett. Böse zu-
sammengeschlagen.
Er weinte. »Ich halte körperliche Schmerzen nicht aus. Ich hab' es noch nie gekonnt, Jörg.«
»Wer ist Marakides?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«
Marakides wurde nie gefaßt, obwohl die Polizei und ich uns alle
Mühe gaben. Sogar die ›Million‹ wurde als Köder bei der National
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Bank hinterlegt. Onyx holte sie nicht ab. Es blieb einer der unge-
klärten Erpressungsversuche, bei denen die oder der Täter am Ende
Angst vor der eigenen Courage kriegen.
Aber die Hauptsache war, es kamen keine Drohbriefe mehr. Glo-
ria brachte unter Dr. Köhlers Obhut einen gesunden, kräftigen Jun-
gen zur Welt.
In allen Blättern ist das nachzulesen.
Unsere Tochter wurde schon Ende Dezember geboren. Wir haben
sie Mara genannt. Jinny findet, daß sie mir unheimlich ähnlich
sieht; ich hoffe, das bezieht sich nur auf meinen Charakter.
Manchmal schaut Jinny mich fragend an und sagt: »Bereust du es
nicht?«
»Was?« frage ich dann unschuldig.
»Na, du weißt schon!«
Was man alles so wissen soll!
Aber in diesem Falle weiß ich tatsächlich, was sie meint.
Seit der Geburt unserer Tochter bin ich nicht mehr die Feuer-
wehr der Sheraman-Hotelkette.
Ich habe höflich abgedankt – vorläufig.
Warum – mögen Sie vielleicht fragen.
Jinny meinte, unsere Tochter müsse einen seßhaften Vater haben.
Und das bin ich geworden. Vorläufig wenigstens.
Wir besitzen nur eine kleine Pension in der Eifel, sieben Doppel-
zimmer im ganzen. Aber krisenfest, weil Mama kocht und Jinny die
Bücher führt.
Ich wähle die Getränke aus.
Besuchen Sie uns doch mal im Jörgenhof.
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