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Der Hoteldetektiv

Der Hoteldetektiv

Titel: Der Hoteldetektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Cordes
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nicht begreife. Warum kommt Gloria Lange aus-
    gerechnet hierher?«
    »Sie ist zur Zeit nicht weit von hier.«
    »Und wo ist das?«
    »Tut mir leid, Jörg. Ich bin der einzige, der es genau weiß. Aber
    dort kann sie nicht bleiben. Und der Arzt, der sie betreut, kann
    dort nicht einreisen.«
    »Griechenland?«
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    Westmann antwortete nicht, mixte statt dessen sich und mir
    noch einen Whisky mit viel Wasser.
    »Na schön. Wann trifft sie ein?« fragte ich.
    »Morgen mittag um zwölf Uhr kommt eine große Reisegesell-
    schaft hier an. Der Ölkongreß. Zur gleichen Zeit wird Gloria Lange eintreffen. Mit einem Spezialwagen, vollkommen unbemerkt. Von
    da ab werden Sie Gloria betreuen.«
    »Als Zimmermädchen oder Kellner?«
    »Als Kellner.«
    »Wer bedroht sie?«
    »Niemand weiß es. Aber mit Bomben, Entführung und mit Er-
    mordung.«
    »Warum zahlt ihr Mann nicht?«
    »Bisher ist kein Geld verlangt worden.«
    »Dann ist es doch bloß ein Verrückter, der diese Drohbriefe
    schreibt.«
    »Es sieht leider nicht so aus. Die Gloria Eins, das war die Jacht
    der Lange, ist vor genau drei Tagen in die Luft geflogen.«
    Die Leute vom Öl trafen ein. Ich bekam es nur am Rande mit, weil
    der Aufzug im Parterre hielt, obwohl ich ›Keller‹ gedrückt hatte.
    Ich fragte mich, was sie zustande bringen würden bei ihren Bera-
    tungen. Es ging uns ja alle an.
    Der Lift hielt endlich im Keller – sprich Garage. Sie war absolut
    ausgeräumt. Nicht ein einziger Wagen stand dort, obwohl das Ho-
    tel ausgebucht war.
    Westmann hatte ganz einfach dafür gesorgt, indem er unsere Gäs-
    te wissen ließ, daß ein Abgasentlüfter defekt sei und sie deswegen Vergiftungserscheinungen riskierten, die unangenehme Auswirkun-gen haben könnten.
    Und da standen wir nun, Westmann und ich, hinter dem Fenster
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    der Aufsichtszelle, warteten auf Gloria Lange.
    Sie sollte um zwölf Uhr und fünfzehn Minuten eintreffen, in ei-
    nem Wagen mit getönten Scheiben und natürlich einem Liegesitz.
    Drei Minuten über die Zeit. Vier, fünf.
    Westmann schaute mich an, eine dünne Falte in der sonst so
    glatten Stirn.
    Sechs, sieben Minuten Verspätung.
    Da bog ein Wagen um die weiße Leitplanke, kam direkt auf uns
    zu. Allerdings langsam, so daß wir ruhig zur Seite treten konnten.
    Der Wagen hielt. Westmann selbst ließ mittels der Automatik das
    äußere Garagentor herunter.
    Der Chauffeur des Wagens stieg aus, dann Gloria Langes Mann.
    Und schließlich Gloria selbst.
    Sie sah Westmann an, nahm seine Hand in ihre beiden Hände,
    küßte ihn auf die Wangen und sagte: »Wie gut, dich zu sehen.«
    Sie sprach ein wunderbares Französisch.
    »Und Sie sind Monsieur Helm?« Sie nahm auch meine Hand.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie sich so viel Mühe um mich machen.«
    Mit mir sprach sie deutsch, und ich wünschte, die hätte auch
    mich geküßt.
    Gloria Lange war so schön, wie eine Frau es eigentlich nicht sein
    sollte. Grüne Augen, zu den Schläfen hin geschlitzt, rotbraunes
    Haar, auf dem selbst bei der Neonbeleuchtung der Garage leben-
    dige Lichter tanzten.
    Gloria trug ein Kleid, das alles verbarg und nur ihre schlanken,
    sonnengebräunten Arme frei ließ.
    »Komm, Gloria«, sagte ihr Mann, »ich glaube, wir sol ten hinauf-
    fahren, damit du dich hinlegen kannst.«
    Wir fuhren mit dem Service-Aufzug, den sonst nur das Personal
    benutzt, der aber seit dem Morgen mit dem Schild ›Reparatur‹ für
    alle gesperrt war, hinauf in den dritten Stock.
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    Von da an durfte ich Gloria Lange mindestens dreimal am Tag se-
    hen. Ich brachte ihr das Essen, das Westmann in seinem eigenen
    Haus – nicht in der Hotelküche – für sie vorbereiten ließ.
    Zweimal am Tag kam auch der Arzt, Professor Sapphos.
    Zu dritt spielten wir ausgerechnet Skat.
    Bei den Dreharbeiten in Berlin hatte Gloria es gelernt. Und Sapp-
    hos ebenfalls in Deutschland, allerdings in einer Zeit, über die er nicht gern sprach; es muß während des Nazi-Regimes gewesen sein.
    Sapphos war eine schlanke, hochgewachsene Erscheinung, die das
    Alter nicht gebeugt hatte.
    Wir spielten also Skat miteinander, und ich erinnere mich noch
    genau an Glorias Lachen, wenn sie gewann, und ihre kräftigen Flü-
    che, wenn sie verlor.
    Drei Wochen lang ging alles gut.
    Drei Wochen lang passierte nichts, was auch nur im geringsten
    meine berufliche Skepsis hätte erregen müssen.
    Ich vergaß übrigens zu erwähnen, daß Glorias Mann nur eine
    Woche blieb, er mußte zu Dreharbeiten nach China.
    Dann, mitten in der

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