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Der Hügel des Windes

Der Hügel des Windes

Titel: Der Hügel des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmine Abate
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relativ korrektes Hochitalienisch, das vielleicht ein bisschen nach Wahlversammlung klang, aber trotzdem Eindruck auf seine bäuerlichen Zuhörer machte. Außerdem war er weniger naiv und dafür vorsichtiger: Seine politischen Kämpfe trieb er im Verborgenen voran, traf die Genossen in der Casella und erklärte ihnen die Bedeutung von Kommunismus, Kapitalismus und Klassenkampf. Die Feinde, die es niederzuschlagen galt, waren für ihn der Faschismus und die Großgrundbesitzer, zwei Seiten derselben Unrechtsmedaille, beide perfekt verkörpert in der Person Don Licos.
    Nicht alle waren mit dieser Vereinfachung einverstanden,denn Don Lico war für viele der Pachtgeber ihres Grund und Bodens, sagten sie. Natürlich, er ließ sich das Doppelte bezahlen und nicht mit sich reden, wenn das Jahr schlecht gewesen war, doch dank ihm mussten sie nicht Hungers sterben.
    Arturo verließ fast der Mut, während er versuchte, sie mit seinen Utopien zu überzeugen, aus denen mehr der Anarchist als der Kommunist sprach: »Genossen, wir dürfen uns nicht mit Krümeln zufriedengeben, das Land gehört dem, der es bearbeitet, und eines Tages wird Don Licos Besitz euer sein. Sobald der Faschismus fällt, werden wir es Don Lico heimzahlen, der unser Leben ruiniert hat, wir werden sein Land besetzen und uns nicht länger mit milden Gaben abspeisen lassen: alles oder nichts!«
    »Und wann fällt der Faschismus, Compà?«, fragten ihn die Genossen im Chor.
    »Bald«, erwiderte er vage, »sehr bald«, und sein Blick folgte einem leuchtenden Punkt in der Ferne.
    Als Michelangelo in den Ferien aus Catanzaro zurückkehrte, stand sein Vater im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ob vor den Genossen auf dem Hügel oder zu Hause bei seiner Familie, häufig hörte er ihn von der Zeit auf Ventotene erzählen, einer winzigen Insel, gut zweieinhalb Kilometer lang und kaum einen Kilometer breit, wo er für ein paar Lire in einem Fischladen gearbeitet hatte. In freien Momenten war er kreuz und quer über die Insel gestreunt, hatte den römischen Hafen bewundert, die Felsen, die die Leute dort Sconcigli nannten, die Bucht Cala Battaglia, die Überreste der Villa Giulia und die Salinen. Verzagt tauchte er dann aus diesen schönen Ansichten auf, umgeben von den Gitterstäben des Meeres, der Fäulnis überlassen wie ein an Landgespülter Fisch. Manchmal traf er die ebenfalls zu Unrecht verbannten Genossen, alles gebildete Leute, die aus politischen Gründen hier waren. Und dieses Unrecht einte sie in einem Gefühl der Brüderlichkeit und fraß an ihnen wie die Salzluft des Meeres, die sie atmeten. Am schwersten wog ihm die Zeit, die nicht vergehen wollte, und beim Gedanken an seine noch junge und schöne Frau, seine heranwachsenden Kinder, an Mutter und Vater, die alterten, und den Rossarco, der jedes Frühjahr fern von ihm aufs Neue erblühte, glaubte er verrückt zu werden.
    Michelangelo hing an seinen nie stillstehenden Lippen, und nur selten gelang es ihm, ein paar der spannenden Dinge, die in der Zwischenzeit hier passiert waren, einzuflechten: »Wenn du wüsstest, Pà, als der Professor hier gegraben hat, das war toll, man konnte meinen, jeden Moment würde ein Stein, ein Schatz, irgendeine Spur von Krimisa auftauchen. Und dann liegen da eines Tages plötzlich diese zwei Skelette, und der Professor weiß sofort, dass die nicht alt sind, und er zetert rum und sagt, der Hügel sei eine Grabstätte blutiger Geheimnisse, genau das hat er gesagt ...«
    Der Vater hörte ihm zerstreut zu, dann unterbrach er ihn brüsk: »Schluss damit. Ich weiß alles, Michè, alles. Du musst nicht auf dieser Sache herumreiten.« Und dann nutzte er erneut die grenzenlose Liebe seines Sohnes und seiner Familie, um bis zur Ermüdung seine Ideen von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit auszubreiten oder über den Faschismus zu lästern, wohl vergessend, dass in einem Örtchen wie Spillace selbst die Wände Ohren hatten.
    Die alten Eltern lauschten ihm erstaunt und besorgt, sagten aber nichts. Am solidarischsten war Sofia Antonia, die den Vater anhimmelte und stets in seiner Nähe war, ihm überHände, Haare und Schnurrbart strich, ihn ständig küsste, um all die verlorenen Küsse der Vergangenheit aufzuholen.
    Seine Frau Lina spielte gewöhnlich den Anwalt des Teufels: »Und wenn deine Kommunisten wirklich irgendwann kommen und uns das Land wegnehmen?«
    »Aber nein, unseren Hügel rühren sie nicht an, wir bestellen ihn ja selbst, wir sind keine Ausbeuter wie Don Lico«, beruhigte ihr

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