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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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hielten sie auf.
    „Niemand darf hinein“, schnauzte der eine.
    „Ich schon.“ Es war so absurd, von subalternen Männern aufgehalten zu werden, dass Fredegund sogar lachte.
    „Niemand, hab ich gesagt“, wiederholte der Kerl.
    Fredegund warf den Kopf hoch. „Ich bin kein Niemand, sondern die Königin, du ungehobelter Klotz!“
    Hatte Chilperich eine Frau bei sich? Hoffentlich! Wenn sie ihn dabei erwischte, wie er ...
    Einen winzigen Moment wirkten die beiden Krieger verunsichert, und den nutzte sie, um die Tür aufzureißen und den Raum zu betreten.
    Keine Frau! Chilperich unterhielt sich mit patricius Desiderius, es mussten also dessen Männer sein, die draußen Wache standen. Wieso war der Feldherr hier? Er befehligte die Truppen im Süden, die Guntrams civitates in Aquitanien überrannten. Mit großem Erfolg, wie sie wusste. War Desiderius gekommen, um über die Verteilung der Beute zu verhandeln? Die Städte im Süden waren überaus wohlhabend, da kam bei einem Beutezug einiges zusammen. Vermutlich ging es auch um die Verteilung von Landbesitz und um die Neubesetzung von lukrativen Verwaltungsposten.
    Der Raum hatte die doppelte Länge gegenüber der Breite. Wandteppiche schmückten ihn, auf dem Boden lagen kunstvoll geflochtene Strohmatten, die das Geräusch der Schritte dämpften, an einer Längsseite reihten sich schmale Fenster aneinander. Ein sehr lichter, freundlicher Raum.
    Die beiden derzeit mächtigsten Männer des Reichs lümmelten, die Beine weit von sich gestreckt, in Armlehnstühlen nah bei einem Fenster. Auf einem Eisentischchen neben Chilperich stapelten sich unordentlich einige Schriftrollen.
    Ein einziger Sklave stand außer Hörweite an der Querwand, um die beiden Männer mit Getränken zu versorgen oder sonstige Wünsche zu erfüllen.
    Bei Fredegunds Eintritt stockte die gemurmelte Unterhaltung. Die beiden Männer musterten Fredegund mit einem verächtlichen Blick, der ihr durch und durch ging. Desiderius besann sich schließlich auf seine Manieren, erhob sich und deutete eine Verbeugung an.
    „Königin!“
    Chilperich runzelte die Brauen, stand dann gleichfalls auf. Er wandte sich in bedauerndem Ton an Desiderius. „Das haben wir gleich.“ Er kam auf sie zu.
    Fredegund winkte dem Diener. „Für mich auch einen Becher Wein.“ Der Diener zuckte zusammen, goss hastig aus einem von Feuchtigkeit dunkel beschlagenen Tonkrug Wein in einen Silberbecher. Chilperich hob die Hand, um dem Sklaven Einhalt zu gebieten und sah dabei Fredegund an.
    „Wer hat dich geheißen herzukommen? Du kehrst sofort nach Soissons zurück!“
    Fredegund ignorierte ihn und sprach stattdessen Desiderius an, der überrascht blinzelte.
    „Wie läuft es im Süden? Warum nehmt ihr nicht Guntrams Hälfte von Marseille ein? Damit kämt ihr Wandalenus und Aegidius doch sehr entgegen.“
    Wie sie gehofft hatte, versetzte ihre Frage den Feldherrn in Verlegenheit. Nun musste er entscheiden, ob er ihr antworten sollte oder nicht. Mochte sich Chilperich ihr gegenüber schlecht benehmen, konnte er sich das kaum leisten. Oder doch? War ihr Ansehen schon so weit gesunken? Chilperich beobachtete sie mit so kühlem Interesse, wie sie es nicht von ihm gewohnt war. Das machte ihr Angst.
    „Antworte ihr“, forderte er den Feldherrn aus.
    Fredegund lauschte der langatmigen Erklärung nur mit halbem Ohr. Guntrams Hälfte von Marseille einzunehmen, sei nicht einfach, erklärte Desiderius, denn auch der comes der austrasischen Hälfte habe sich auf die Seite der Burgunder geschlagen.
    „Wie dumm“, sagte Fredegund leichthin und zitterte unmerklich. Sie trug nur ein leichtes, leuchtend hellgrünes Gewand, das in raffinierte, ihre üppigen Hüften umschmeichelnde Falten gelegt und tief ausgeschnitten war, aber ihr verführerischer Anblick machte erkennbar keinen Eindruck auf Chilperich. Von ihm ging eine Kälte aus, die sie frösteln ließ.
    Desiderius dagegen betrachtete sie wie ein gefälliges Stück Fleisch, nach dessen Preis er sich gern erkundigt hätte. „Ein kleiner Aufstand auf der austrasischen Seite? Damit haben Wandalenus und Aegidius sicher nicht gerechnet“, fuhr sie scheinbar ruhig in jenem metallisch kühlen Ton fort, in dem wichtige Männer wichtige Angelegenheiten besprachen. Den Ton imitierte sie perfekt. Desiderius starrte nun nicht mehr in ihren Ausschnitt. „Und Brunichild ebenso wenig. Wartet sie noch auf ihren Bräutigam, diesen windigen Thronprätendenten Gundowald aus Konstantinopel? Möchte wissen, ob der

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