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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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Nachricht ist, dass ich dir helfen kann. Ich kann mit dem Mädchen sprechen und dafür sorgen, dass sie nicht gegen dich aussagt. Aber meine … Überredungskünste … sind nicht ganz billig.«
    »Ich kann es mir leisten«, räumte der Bischof bitter ein.
    »Exzellent. Dann wird dieser traurige Vorfall bald vergessen sein – nur von dir und mir nicht.«
    Martil widerfuhr ein neues Unglück, als sie am nächsten Morgen weiterritten. Der Wald hier bestand nur aus kleinen Baumgruppen zwischen den Feldern, die das wellige Land bedeckten. Entlang ihres Weges wuchs eine große Vielfalt von Pflanzen, und Karia beschloss, dass sie sie sammeln wollte. Also mussten nun auch noch Blumenpausen zusätzlich zu denen zur Essensaufnahme, Ausscheidung und Puppenpflege eingelegt werden.
    Karia genoss dieses Leben. Es war schön, gemächlich durch die Lande zu reiten, etwas zu essen, wann man hungrig war, und sich die Beine vertreten zu können, während man Blumen sammelte. Wenn sie Martil nur oft genug fragte, würde er ihr sogar mit seinem Messer einige der größeren Blüten abschneiden. Es war zwar nicht wie das Leben bei Pater Nott, aber es war nicht schlecht. Manchmal vergaß sie sogar, ihm zuzusetzen. Allerdings bekam sie auf ihre dauernden Fragen oft nur ein Gemurmel als Antwort, und sie war sich sicher, dass ab und zu ein Luch dabei war.
    Sie hatte zahllose Fragen zu den Bäumen – Martil kannte einige Arten, dachte sich den Rest jedoch aus und hoffte, sie würde es nie bemerken –, den wenigen Vögeln und Tieren, die sie sahen, und natürlich zu den Kaufleuten und Bauern, denen sie auf der Straße begegneten. Sie ritten immer noch auf einer Nebenroute, aber die Straße war dennoch gut befahren. Zuerst hatte Martil versucht, ihr das Fragen abzugewöhnen, indem er ihr nur kurze Antworten gab oder sie ganz ignorierte. Aber das hatte lediglich noch mehr Fragen zur Folge gehabt. Also gab er schließlich auf und erzählte ihr alles, was er wusste.
    Es blieb warm, aber sie mussten ihren Tagesritt zweimal unterbrechen, weil heftige Regenstürme übers Land zogen. Sie hatten dann in Gasthäusern Unterschlupf gesucht, und das hieß für Martil noch mehr vorlesen, noch mehr Spiele.
    Sie unterhielten sich auch mit anderen Reisenden, die ihnen begegneten; die Leute hatten es nicht eilig und freuten sich über ein Gespräch. Sie machten Karia oft Komplimente für ihr Kleid, berichteten Martil von der Beschaffenheit der Straße zur Grenze und ließen ihre Sorge wegen des vermissten Drachenschwerts durchblicken.
    »Was für eine kleine Schönheit«, sagten die Leute wieder und wieder.
    »Sie kommt nach ihrer Mutter«, antwortete Martil dann, was nach seinem Kenntnisstand auch gänzlich der Wahrheit entsprach.
    Ein Kaufmann lud sie sogar ein, mit ihm zusammen zu Mittag zu essen. Martil war sich unsicher gewesen und wäre lieber weitergeritten, aber Karia hatte Hunger, und er musste auch bedenken, dass er sparsam mit ihren eigenen Vorräten umgehen musste.
    Also ließen sie sich an der Straße nieder und aßen kaltes Schweinefleisch und Äpfel, die sie mit Wasser hinunterspülten, während Tomon und das Zugpferd des Kaufmanns ein paar Äpfel bekamen. Der Kaufmann hieß Berne, und er war ein kleiner, kräftiger Mann mit braunen Haaren und dichtem Bart, der sein gesamtes Leben in Ostnorstalos verbracht hatte. Er kaufte kleineren Bauern ihre Ernte ab und brachte sie in die größeren Städte, um sie dort wieder zu verkaufen. Er hatte es offensichtlich nicht eilig damit, seine Waren zum Markt zu schaffen, denn als Martil ihn erst auf das Drachenschwert angesprochen hatte, hörte er gar nicht mehr auf zu erzählen.
    Martil hatte gefragt, warum man nicht tat, was seiner Meinung nach ganz offensichtlich das Problem lösen würde. Wenn dem Land ein Schwert abhandengekommen war, dann musste man die Drachen bitten, ihm ein neues zu geben.
    »Die Drachen um ein neues Schwert bitten? Seid Ihr wahnsinnig? König Riel musste einem Drachen das Leben retten, um dieses eine zu bekommen. Sie pflücken die magischen Schwerter nicht wie Äpfel von Bäumen, wisst Ihr?«, prustete Berne und gestikulierte heftig mit einem Stück Apfel. »Kennt Ihr etwa die ruhmreiche Geschichte des Schwertes nicht? Versteht Ihr nicht, weshalb es für dieses mächtige Land so wichtig ist?«
    »Nein.«
    »Was bringt man Euch denn dort unten in Rallora bei?«, keuchte Berne entsetzt.
    Martil knirschte mit den Zähnen. »Habt Ihr nicht von dieser Kleinigkeit gehört, die es da gab?

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