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Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Titel: Der Hund des Propheten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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scheint nach einem Wort zu suchen – »nach Erpressung riecht das, nach Nötigung zumindest. Ich habe Sie für einen umgänglichen Menschen gehalten, so kann man sich irren … Aber was stellen Sie sich denn vor, das ich auf diskrete Weise von meinem Studienfreund erfahren könnte, ohne dass er mir die Tür vor der Nase zuschlägt oder den Hörer auflegt?«
    Berndorf holt sein Notizbuch aus dem Jackett und notiert einen Satz. Dann reißt er das Blatt heraus und gibt es dem Prälaten. »Ich hoffe, Sie können meine Schrift lesen. Fragen Sie Ihren Studienfreund, ob er zu diesem oder einem verwandten Thema eine größere Arbeit hat anfertigen lassen.«
    Nur widerstrebend nimmt der Prälat den Zettel.
    »Sie muten Ihrem Studienfreund mit dieser Frage nichts zu, woraus dieser einen Vertrauensbruch ableiten könnte«, fährt Berndorf fort. »Das Thema kann Ihnen in sonst einem Zusammenhang aufgefallen sein. Und mir müssen Sie nur sagen, ob ja oder nein. Ob eine Auftragsarbeit zu dieser Fragestellung gemacht worden ist oder nicht.«
     
     
    Es ist Nacht geworden. Im Scheinwerferlicht liegt der Tümpel wie entblößt, aufgewühlter Schlamm treibt an der Wasseroberfläche. Auf dem morastigen Ufer steht Steinbronner, nach vorne gebeugt, und betrachtet – ohne es zu berühren – ein modriges Bündel, festgezurrt in der Plane, mit der es die beiden Taucher heraufgeholt und ans Licht gebracht haben. »Besonders groß war er ja nicht«, sagt er schließlich, »wir hätten ihn nicht genommen.« Er geht in die Knie, greift vorsichtig mit zwei Fingern nach einem glitschigen Fetzen und hebt ihn leicht an. »Eine Lederweste«, sagt er zu Tamar, »da ist sogar noch ein Knopf dran… Komisch. Als ob sie aufgeknöpft gewesen wäre.« Er will den Fetzen wieder fallen lassen, dann schlägt er ihn zurück. »Augenblick mal«, sagt er, zieht einen Plastikhandschuh an, greift behutsam mit zwei Fingern zwischen Schlamm und Knochen und holt ein schmales, rechteckiges schwärzliches Ding hervor.
    »Na, was haben wir denn da?«, fragt er.
    »Ein Zigarettenetui«, sagt Tamar. Es ist noch nicht lange her, dass sie ein solches Etui gesehen hatte. Irgendwer hatte es gehabt.
    »Denk ich auch«, sagt Steinbronner. »Trotzdem wird er daran nicht gestorben sein.«
     
     
    »Was haben Sie ihm eigentlich aufgeschrieben?«, fragt Rübsam, als sie am Haus der Begegnung vorbei zum Parkplatz am Grünen Hof zurückgehen.
    »Meine Telefonnummer«, antwortet Berndorf. »Und das andere wissen Sie doch. Sie haben es mir ja selbst gesagt.«
    Rübsam wirft einen verwunderten Blick auf den Mann neben ihm, aber Berndorf wirkt abwesend. »Wie Sie meinen«, sagt Rübsam schließlich, etwas pikiert, und holt seinen Fahrzeugschlüssel aus dem Mantel.
    Berndorf hebt kurz die Hand. »Warten Sie!«, sagt er und schaltet eine Taschenlampe ein. Der Lichtstrahl tastet sich über die Motorhaube und die Türrahmen entlang. Im Laderaum erhebt sich schattenhaft Felix’ dicker runder Kopf.
    »Ich habe Schwierigkeiten, Ihnen zu folgen«, meint Rübsam. »Weder verstehe ich, was Sie sagen noch was Sie tun.«
    »Wenn Sie es nicht Ihrer Frau weitererzählen, kann ich es Ihnen ja sagen«, antwortet Berndorf. »Ich will nur sichergehen, dass mein Hund und Ihr schönes Auto und wir selbst nicht in die Luft fliegen.«
    »Und? Tun wir es?«
    »Ich denke, es ist keine Gefahr.« Berndorf schaltet die Lampe wieder aus. »Der Hund wäre sonst unruhiger.«
    Rübsam öffnet die Türen mit der Fernbedienung, und Berndorf lässt Felix aus dem Laderaum heraus.
    »Sie kommen nicht mit?«
    »Nein«, sagt Berndorf, »ich habe hier noch etwas zu tun.« Dann bedankt er sich für Rübsams Hilfe. »Ich hoffe, seine Merkwürden wird Ihnen unser Gespräch nicht nachtragen.« »Ach, der trägt viel nach. Er ist es gewöhnt.« Dann startet Rübsam den Wagen, stößt zurück und wendet und fährt zum Bibelabend mit dem Altenkreis. Berndorf sieht ihm nach, wie die Rücklichter sich auf der regennassen Straße spiegeln und in der Nacht verschwinden.
    »Dann wollen wir mal«, sagt er zu seinem Hund und geht mit ihm die Fahrzeuge ab, die auf dem Platz geparkt sind. Dann schlägt er den Weg ein, der an dem Haus mit den hell erleuchteten und von keinem Vorhang verhängten beiden Fenstern vorbei zur Adlerbastei führt. Er geht langsam, ein älterer Herr, der seinen Hund ausführt.
    Vor einem unbeleuchteten Eingang bleibt er stehen, und mit ihm Felix. Selbst im diesigen Licht, das von den Straßenlampen durch

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