Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
an. Wir waren in wenigen Minuten da.«
    »Wieso ist das ein sauberer Fall?« wollte Dermot wissen.
    »Der junge West kam am Abend mit seinem Onkel nachhause, und Johnson hörte sie streiten, als er ihnen etwas zu trinken brachte. Der alte Knabe drohte, sein Testament zu ändern, und Ihr Herr sagte daraufhin etwas von ›erschießen‹ zu ihm. Nicht viel später wurde der Schuss gehört. Wenn das kein sauberer Fall sein soll…«
    Wirklich, klar genug. Dermots Mut sank vollends, als er den überwältigenden Beweis gegen sich hörte. Und keine Fluchtmöglichkeit. Er nahm all seinen Verstand zusammen und dachte nach. Geistesgegenwärtig schlug er vor, einen Tee zu kochen. Cawley ging auf den Vorschlag ein. Er hatte die Wohnung durchsucht und wusste, dass es keinen zweiten Ausgang gab.
    Dermot erhielt die Erlaubnis, in die Küche zu gehen. Er setzte mechanisch den Kessel auf und klapperte mit Tassen und Untertassen herum. Dann stahl er sich vorsichtig zum Fenster und öffnete es. Die Wohnung lag in der zweiten Etage. Von dem Fenster führte ein kleiner Aufzug hinunter, an dem die Kaufleute ihre Waren hochzogen.
    Blitzschnell schwang sich Dermot aus dem Fenster und ließ sich an dem Drahtseil hinuntergleiten. Es schnitt in seine Hände, dass sie bluteten, doch verzweifelt hielt sich Dermot fest.
    Ein paar Minuten später floh er über den Hinterhof des Wohnblocks. Als er um die Ecke bog, prallte er auf eine Gestalt, die an der Mauer lehnte. Zu seiner größten Überraschung erkannte er Jack Trent.
    »Mein Gott, Dermot! Schnell, komm, ich warte schon auf dich!«, flüsterte er.
    Er fasste Dermot am Arm und zog ihn in eine Seitenstraße, von dort in eine andere. Ein leeres Taxi kam in Sicht; Trent hielt es an, und sie sprangen hinein. Trent gab dem Fahrer seine Adresse.
    »Das ist im Augenblick der sicherste Ort. Da können wir in Ruhe überlegen, wie wir diese Idioten von deiner Spur ablenken. Ich wollte zu dir, um dich vor der Polizei zu warnen, aber es war schon zu spät.«
    »Jack, du glaubst doch nicht…«
    »Natürlich nicht, alter Bursche, nicht eine Minute lang. Ich kenne dich viel zu gut. Nichtsdestoweniger ist es für dich eine heikle Sache. Sie kamen zu mir und fragten, wann du die Grafton Galleries aufgesucht hättest, wann du sie wieder verlassen hättest und so weiter. Dermot, wer könnte bloß den alten Mann umgelegt haben?«
    »Keine Ahnung. Der es tat, hat jedenfalls den Revolver in meine Schublade gelegt, vermute ich. Er muss mich genau beobachtet haben.«
    »Diese verdammte Sitzung! ›Gehen Sie nicht nachhause!‹ Damit war also der alte West gemeint. Er ging heim und wurde erschossen.«
    »Das kann auch auf mich angewendet werden«, sagte Dermot. »Ich ging nachhause und fand einen fremden Revolver und einen Polizeiinspektor.«
    »Hoffentlich trifft es nicht noch auf mich zu«, befürchtete Trent. »So, wir sind da.«
    Er bezahlte den Taxichauffeur, schloss die Tür und führte Dermot eine dunkle Treppe zu einem kleinen Separatzimmer hinauf, einem kleinen Raum im ersten Stock.
    Er hielt die Tür auf, und Dermot trat ein. Trent knipste das Licht an.
    »Hier bist du fürs Erste sicher«, bemerkte er. »Jetzt stecken wir einmal unsere Köpfe zusammen und beraten, was als nächstes zu tun ist.«
    »Man hat mich zum Narren gehalten«, sagte Dermot plötzlich. »Ich hätte eher dahinterkommen müssen. Jetzt erkenne ich alles klarer. Die ganze Sache ist ein Komplott. Was zum Teufel gibt es da zu lachen?«
    Trent lehnte in einem Sessel und schüttelte sich vor Lachen. Dieses Lachen hatte etwas Beängstigendes. Der ganze Mann hatte plötzlich etwas Furchterregendes an sich. In seinen Augen flackerte es unruhig.
    »Ein verdammt klug ausgedachtes Komplott«, japste Trent. »Dermot, mein Junge, du bist aber auch wie geschaffen dafür.«
    Er zog das Telefon zu sich heran.
    »Was machst du jetzt?« fragte Dermot.
    »Ich rufe Scotland Yard an. Ich sage ihnen, ihre Vögelchen wären hier, sicher hinter Schloss und Riegel. Ja, ich habe die Tür hinter mir abgeschlossen, als ich hereinkam. Der Schlüssel ist in meiner Tasche. Du brauchst nicht zu der anderen Tür hinzusehen. Die führt in Claires Zimmer, und sie schließt immer ab. Sie hat nämlich Angst vor mir, weißt du? Sie hat schon lange Angst vor mir. Sie weiß jedes Mal, wenn ich an das Messer denke – an ein langes, scharfes Messer… Nein, das weißt du natürlich nicht…«
    Dermot wollte sich auf ihn stürzen, aber der andere riss einen alten Revolver

Weitere Kostenlose Bücher