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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Radaufhängung, Stoßdämpfer, und das war es dann auch. Das war das letzte Bild.
    Der Wagen war verschwunden.
    Äste brachen, ein dumpfer Aufprall ertönte, danach ein langes quälendes Schleifgeräusch.
    Der Mann erhob sich und lauschte.
    Die Stille hatte die Welt wieder in ihrem Griff. Und der Nebel senkte sich erneut über die Straße, wurde dichter und dichter.
    Der Mann nickte zufrieden. Er griff in die Tasche nach einem Eukalyptusbonbon. In derartigen Situationen leistete er sich jedesmal ein Eukalyptusbonbon, obwohl der Arzt ihm das wegen seiner Gastritis eigentlich verboten hatte. Aber es mußte sein. Der Mann schob es sich in den Mund. Sein Magen verhielt sich friedlich. Das Herz auch. Erledigt. Dies alles ging ihn nichts mehr an.
    Er nahm die Zieleinrichtung vom Gewehr, zerlegte die Waffe und schob die Teile in die dafür vorgesehene Tasche zurück. So etwas dauerte bei ihm nie länger als fünfzehn Sekunden.
    Er lauschte wieder. Kein fernes Autobrummen war zu hören. Nicht einmal der Ruf eines Vogels.
    Der Mann ging den Hang entlang, um dort im Schutz der Bäume zu der verabredeten Stelle am Straßenrand zu klettern, wo der Dicke ihn wieder in seinem Wagen aufnehmen würde.
    In aller Eile hatte Dr. Christa Bergmann aus den Regalen zusammengesucht, was sie brauchte. Viel war das nun wirklich nicht: Obst, eine Packung Brot, Spülmittel, Stefans Zigaretten, eine große Dose Hautcreme, ein Glas Erdbeermarmelade und schließlich die Tiefkühlpackung mit der Kohlroulade.
    Die Obstkisten der Straßenauslage wurden von den Mädchen des Supermarktes bereits in den Laden getragen, an den beiden Kassen gab es eine Schlange. Herrgott noch mal, wieso bloß mußt du immer auf den letzten Drücker kommen? Warum schaffst du so einen läppischen Einkauf nie wie ein normaler Mensch?
    »Guten Abend, Frau Doktor!«
    Gesichter, die ihr zulächelten, nicht eines, viele Gesichter, und sie selbst, die zurücklächelte, so strahlend optimistisch, wie man das wohl von ihr erwartete: Zwanzig Patienten am Nachmittag, was ist das schon? In guter Verfassung zu sein, und das immer, darauf kommt es an.
    In dem Einkaufswagen vor Christa erhob sich ein wahres Warengebirge. Nun wurde es eilig zur Seite gezogen und gab den Blick zur Kasse frei. Der zu dem Gebirge gehörende Mann, klein, untersetzt, dick, glatzköpfig und in einem grün-violetten Jogginganzug steckend, strahlte Christa gleichfalls an. Er hieß Grassnitz. Zwei leichte Hinterwand-Infarkte im vergangenen Jahr … Er zählte zu den Dauerkunden der Praxis.
    »Aber Herr Grassnitz …« Christa Bergmanns Protest fiel ziemlich schwach aus.
    »Nichts da, Frau Doktor. Sie mit den paar Sachen im Korb! Also gehen Sie schon vor.«
    Auch an der Kasse streckten sich Christa bereits hilfreiche Hände entgegen: »Ich pack Ihnen das ein, Frau Doktor.«
    Und die Leute lächelten.
    Das Gefühl dankbarer Wärme, das in Christa aufstieg, war ihr längst vertraut.
    »Sie ist im großen schwarzen Loch verschwunden«, pflegte ihr Vater zu sagen. »In Burgach, dem hinterletzten hessischen Provinzkaff …« Burgach mochte das ›hinterletzte Provinzkaff‹ sein, ein schwarzes Loch war es bei Gott nicht; eher hatte es etwas von einem schützenden Nest.
    »Und passen Sie bloß auf!« rief die Kassiererin Christa nach. »Da draußen herrscht ein ganz gemeiner Nebel.«
    Die Welt war verschwunden, versunken in wässrigem Grau. Alle Geräusche klangen wie durch Watte gedämpft, die Scheinwerfer der Autos, die Straßenbeleuchtung, die Lampen hinter den Fenstern – nicht mehr waren sie als von wässrigen Filtern geschwächte Lichtpunkte.
    Christa hielt den Lenker ihres Fahrrads fest. Sie stieß die Luft aus den Lungen. Gerade war es ihr noch zu umständlich erschienen, für die paar hundert Meter zum Supermarkt den Wagen aus der Garage zu holen – und jetzt? Wie war dieser Nebel nur möglich? So unvermittelt? So schnell …
    Haus und Praxis befanden sich am Ende der Heinrich-Heine-Straße, oben am Hang. Als Christa vor einer halben Stunde losgefahren war, hatte sie noch den Abendhimmel bewundert, dann aber … dann hatte irgendein Verrückter anscheinend auf einen Knopf gedrückt und alles verwandelt.
    Hinter Christa knirschten Reifen. Aus dem Dunst tauchte ein schwerer schwarzer Kombi auf. Das Fenster auf der Fahrerseite surrte herab. »An deiner Stelle würde ich mir das noch mal überlegen«, rief jemand.
    Christa drehte den Kopf. Das breite, von den Armaturenreflexen grünlich angestrahlte Gesicht mit

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