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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wir es mit einer Technik zu tun, die der Medizin unseres Kulturkreises seit zwei Jahrtausenden bekannt ist, in den östlichen Zivilisationen und bei den Naturvölkern jedoch zum Alltag …‹
    Stefan sah irritiert hoch. Er legte den Kugelschreiber weg. An der Tür hatte es geklopft, und da öffnete sie sich auch schon, und Marga steckte den Kopf herein.
    »Herr Doktor, ein Herr Warnke. Ich habe versucht …«
    »Hat sie …« sagte eine tiefe Männerstimme. »Kann ich bezeugen. Aber so richtig kam sie nicht damit durch …«
    Marga verschwand, und an ihrer Stelle erschien ein Mann. Er war an die sechzig, ein Neunzig-Kilo-Typ mit eisgrauen kurzen Haaren und blinzelnden, eisblauen, etwas geröteten Augen.
    Nun stand Bergmann doch auf.
    »Sie, Herr Warnke?«
    »Ja, und am frühen Morgen«, sagte Warnke und trat ein. Er war nicht nur dick, er war auch groß. Seine beige Sporthose war an den Knien ausgebeult, die kräftigen braunen Treter hatten Vollprofilsohlen. Um den Bauch spannten sich ein verknitterter Golfsakko und ein blaues, am Kragen offenes Hemd. Warnke war Kommissar. Er leitete die Polizeistelle Burgach und sah aus, als sei er einer dieser Fernsehserien entsprungen, in denen die Kommissare wie müde pensionsreife Bäckermeister wirken. Pensionsreif war Warnke auch.
    »Hören Sie …« Bergmann mußte sich sehr um ein Lächeln bemühen. »Es ist ja nett, daß Sie hier sind. Aber wenn es nichts Dringendes ist – wäre Ihnen die Mittagspause recht?«
    »Nichts dagegen, im Prinzip jedenfalls«, grinste Warnke. »Nur … heute bin ich nicht freiwillig hier, Herr Doktor. Druck kriegen wir ja alle. Bei mir kommt er aus Frankfurt. Dort tackern die andauernd was durch. Die machen mich ganz verrückt.«
    Bergmann verstand zwar nichts, aber er nickte.
    »Die Geschichte an der Kurve?« fragte er vorsichtig.
    »Was sonst!«
    »Na und? Die Polizisten haben mich doch gleich anschließend oben vernommen. Eine Stunde lang. Was ich sagen konnte, habe ich gesagt. Was ist mit Herrn Lindner?«
    »Lindner? Sie kennen also den Namen?«
    »Ja, wieso denn nicht? Der steht doch überall in den Zeitungen, verdammt noch mal.«
    Warnke zog einen Stuhl heran, schüttelte dann den Kopf, marschierte zum Fenster, sah eine Weile hinaus und drehte sich um. »Der Punkt ist, Doktor, daß Sie im Protokoll berichtet haben, der Mann sei bewußtlos gewesen. Und an einer anderen Stelle sagen Sie plötzlich, Sie hätten ein paar Worte mit ihm gewechselt. So was reimt sich leider nicht zusammen.«
    »Wieso nicht? Der Unfallschock hatte Lindner in eine Art Dämmerzustand versetzt. Er bekam eine Spritze, kam ein wenig zu Kräften, so weit sogar, daß er auf uns zugehen und ein bißchen reden konnte. Dann war es damit wieder vorbei. – Was ist daran seltsam?«
    Warnke ließ die Frage unbeantwortet. »Und was war sonst noch?«
    »Wie?« fragte Stefan.
    »Nun, irgendeine Bemerkung. Irgend etwas, das uns einen Hinweis geben könnte.«
    »Auf was denn?«
    Warnke nahm nun doch den Stuhl und setzte sich. Er seufzte. »Sehen Sie, der Mann ist eine ziemlich große Nummer. Er ist Anlagebankier, verstehen Sie? Einer, der das Geld der anderen herumschiebt, je schwärzer das Geld, um so besser! So sieht es wenigstens aus. Die Kapitalgeber, und das macht die Sache ein bißchen kompliziert, sind vor allem Russen.«
    »So? Ich verstehe davon überhaupt nichts.«
    »Ich auch nicht, Doktor. Oder nicht viel …«
    Bergmann deutete auf die Bücher und Notizen auf seinem Schreibtisch. »Ist das alles? Ich muß nämlich noch arbeiten, bevor bei mir die Tretmühle anfängt.«
    Warnkes Lächeln machte müder Verdrossenheit Platz. Er blieb stur sitzen.
    »Anlagebankier«, hörte Bergmann sich sagen. »Russisches Kapital? Wenn ich mich so in Ihre Welt hineindenke, Herr Warnke, dann heißt das ja wohl, daß dieser Lindner was ausgefressen hat und dafür umgelegt werden sollte. Ist es das? Na gut. Aber wieso mußte dann der Fahrer dran glauben?«
    »Das ist die Preisfrage.« Mit den Fingerknöcheln massierte Warnke die Stoppeln an seinem Kinn. »Aber es gibt ja jede Menge Klugscheißer, Doktor. Und die Klugscheißer haben immer Theorien. Die eine lautet: Die Attentäter haben den Mann verwechselt. War ja Nebel und so … Also hielten sie den Mann am Steuer für Lindner.«
    »Und die andere?«
    »Die andere? – Ja nun, bei Attentaten gibt's Varianten. Eine besteht darin, daß man jemanden nicht umbringt, sondern ihm einen Denkzettel verpaßt, indem man ihm einen richtigen Schrecken

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