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Der Idiot

Der Idiot

Titel: Der Idiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Michailowitsch Dostojewski
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erschrockenem Gesicht zu.
    Man konnte merken, daß er über die Höhe der Summe erschrocken war
und vorgeschlagen hatte, es mit einer beträchtlich geringeren zu
versuchen.
    »Nein, nein, darin bist du nun schon ein Dummkopf, lieber Freund; du
weißt nicht, wen wir vor uns haben ... und offenbar bin ich ebenso ein
Dummkopf wie du!« Dies letztere fügte Rogoschin hinzu, da er unter
Nastasja Filippownas funkelndem Blick zur Besinnung kam und
zusammenfuhr. »Ach, ach! Ich habe Unsinn geredet, weil ich auf dich
hörte«, fuhr er in tiefer Reue fort.
    Als Nastasja sein bestürztes Gesicht sah, lachte sie laut auf.
»Achtzehntausend Rubel bietet er mir? Da sieht man doch gleich den
Plebejer!« fügte sie ungeniert und dreist hinzu und stand vom Sofa auf,
als ob sie aufzubrechen beabsichtigte.
    Ganja beobachtete diese ganze Szene mit fast versagendem Herzschlag.
    »Also vierzigtausend, vierzig, nicht achtzehn!« schrie Rogoschin.
»Iwan Ptizyn und Biskup haben versprochen, bis sieben Uhr die
vierzigtausend heranzuschaffen. Vierzigtausend! Bar auf den Tisch!«
    Die Szene wurde sehr widerwärtig; aber Nastasja Filippowna lachte,
statt wegzugehen, immer weiter, als ob sie sie absichtlich verlängern
wollte. Nina Alexandrowna und Warja erhoben sich gleichfalls von ihren
Plätzen und warteten erschrocken und schweigend, was das für einen
Ausgang nehmen werde. Warjas Augen funkelten; aber auf Nina
Alexandrowna übte all dies physisch eine sehr üble Wirkung aus: sie
zitterte und drohte im nächsten Augenblick in Ohnmacht zu fallen.
    »Nun, wenn's nicht anders ist, dann hundert! Noch heute übergebe ich
Ihnen hunderttausend Rubel! Ptizyn, sei mir behilflich; du machst dabei
einen guten Profit!«
    »Du bist verrückt geworden!« flüsterte im Ptizyn zu, der rasch zu
ihm herantrat und ihn am Arm faßte. »Du bist betrunken; es wird nach
der Polizei geschickt werden müssen. Wo glaubst du denn zu sein?«
    »Er ist betrunken und renommiert«, sagte Nastasja Filippowna, wie um ihn zu reizen.
    »Ich renommiere nicht; das Geld wird da sein, zum Abend wird es da
sein ... Ptizyn, sei mir behilflich, du alter Wucherer; nimm dafür,
soviel du willst; aber beschaffe mir zum Abend hunderttausend Rubel;
ich will doch zeigen, daß ich nicht kneife!« rief Rogoschin verzückt
und enthusiastisch.
    »Aber was soll denn das eigentlich vorstellen?« rief Ardalion
Alexandrowitsch auf einmal in zornigem, drohendem Ton und ging auf
Rogoschin zu.
    Die Plötzlichkeit, mit der sich der bisher so schweigsame Alte
einmischte, hatte etwas sehr Komisches, und man hörte auch wirklich
lautes Lachen.
    »Wo kommt denn der her?« fragte Rogoschin lachend. »Komm mit uns, Alter; da sollst du dich mal toll und voll saufen!«
    »Aber das ist ja eine Gemeinheit!« rief Kolja, der vor Scham und Ärger geradezu weinte.
    »Ist denn kein Einziger unter euch, der es unternimmt, dieses
schamlose Weib hinauszuschaffen?« rief plötzlich, zitternd vor Zorn,
Warja.
    »Also mich nennt man ein schamloses Weib!« entgegnete Nastasja
Filippowna mit verächtlicher Heiterkeit. »Und ich, dumm wie ich bin,
komme hierher, um die beiden Damen auf den Abend zu mir einzuladen!
Sehen Sie, Gawrila Ardalionowitsch, wie mich Ihr Schwesterchen
behandelt!«
    Ein Weilchen stand Ganja infolge der heftigen Worte seiner Schwester
wie vom Blitz getroffen da; aber als er sah, daß Nastasja Filippowna
sich diesmal wirklich zum Fortgehen anschickte, stürzte er wie ein
Rasender auf Warja zu und packte sie wütend bei der Hand.
    »Was hast du getan?« schrie er und sah sie an, als ob er sie auf dem Fleck zu Asche verbrennen wollte.
    Er hatte vollständig die Fassung verloren, und sein Verstand funktionierte nur mangelhaft.
    »Was ich getan habe? Wohin zerrst du mich? Du verlangst doch nicht
etwa, daß ich sie um Verzeihung dafür bitten soll, daß sie deine Mutter
beleidigt hat und hergekommen ist, um dein Haus zu beschimpfen, du
gemeiner Mensch?« rief Warja wieder und blickte ihren Bruder
triumphierend und herausfordernd an.
    Ein paar Sekunden lang standen sie einander so gegenüber, Gesicht
gegen Gesicht. Ganja hielt immer noch ihre Hand mit der seinigen
gefaßt. Warja suchte sich einmal und noch einmal mit aller Gewalt
loszureißen, vermochte es aber nicht und spie plötzlich, ganz außer
sich, dem Bruder ins Gesicht.
    »Ist das ein Mädchen!« rief Nastasja Filippowna. »Bravo, Ptizyn, ich gratuliere Ihnen!«
    Dem so beleidigten Ganja wurde es trübe vor den Augen; er verlor
völlig die

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