Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Richtungen auf ihn zu, die einen wurden langsamer, wenn sie ihn bemerkten, andere rasten vorbei. Er sah, was er sehen wollte. Rechts lagen die Hangars, die freien Räume dazwischen von Lampen auf niedrigen Pfählen erleuchtet, die so nah beieinander standen, daß ihr Lichtschein sich zu berühren schien. Sie sahen wie Abgrenzungen aus, und Varak fragte sich, was sie abgrenzen sollten. Die Rasenflächen zwischen Vorstadthäusern einer Zukunft, in der ein Nachbar den anderen fürchtete? Auf der linken Seite der Straße war nur eine riesige freie Fläche mit hohem Gras, die an eine Behelfspiste grenzte. Für ihn der ideale Fluchtweg aus dem privaten Sektor des Flughafens, nachdem er seine Aufgabe erledigt hatte.
Die Bodenstewardeß in der Lounge hat recht gehabt, dachte Varak, als er sich dem offenen Tor des letzten Hangars näherte. Grinells Maschine hat den besten Standplatz... Sobald sie abgefertigt war, konnte sie durch das gegenüberliegende Tor in Startposition rollen und bekam vom Tower sofort die Starterlaubnis.
Wo die asphaltierte Zufahrtsstraße und der Betonboden des Hangars zusammenstießen, standen zwei uniformierte Wachposten. Dahinter ein Rockwell-Jet, ein silberner Vogel, der sich bald in den Abendhimmel schwingen würde. Die Posten trugen die Uniformen eines privaten Sicherheitsdienstes, und als Varak sah, daß einer der beiden Männer ziemlich groß und breit war, hatte er eine Idee. Sie war einen Versuch wert, denn wie befriedigend würde es sein, den Verräter aus nächster Nähe hinzurichten und sich zu überzeugen, daß er auch wirklich tot war. Völlig ungezwungen ging Varak auf das Tor des Hangars zu, doch sofort traten die beiden Posten ihm in den Weg, wobei einer eine Zigarette fallen ließ und mit dem Stiefel austrat.
»Was haben Sie hier zu suchen?« fragte der große, kräftige Mann an Varaks rechter Seite.
»Ich bin geschäftlich hier«, antwortete Varak freundlich. »Und zwar handelt es sich um vertrauliche Geschäfte, glaube ich.«
»Was heißt das?« fragte der kleinere Wachposten.
»Da müssen Sie leider Mr. Grinell fragen. Ich bin nur ein Kurier, und man hat mir gesagt, daß ich nur mit einer Person sprechen darf, die die Information Mr. Grinell übermitteln soll, sobald er kommt.«
»Schon wieder so eine Scheiße«, sagte der kleinere Posten zu seinem Kollegen. »Wenn Sie Papiere oder Bargeld haben, müssen Sie sie anmelden. Wenn die Leute vom Zoll etwas in der Maschine finden, von dem sie nichts wissen, darf sie nicht starten, und Mr. Grinell explodiert vor Wut. Verstanden?«
»Sie reden ja laut und deutlich genug, mein Freund. Aber ich habe nur Worte, die genau wiederholt werden müssen. Verstehen Sie mich?«
»Dann reden Sie.«
»Nur mit einer Person, und zwar mit ihm«, antwortete Varak und zeigte auf den größeren der beiden Männer.
»Er ist dumm. Nehmen Sie mich.«
»Man hat mir gesagt, mit wem ich reden muß.«
»Scheiße!«
»Bitte kommen Sie mit«, sagte Varak und winkte den Mann nach rechts hinter die niedrige Lichterkette. »Ich muß unser Gespräch mitschneiden, aber es darf niemand anders in Hörweite sein.«
»Warum sagen Sie’s dem Boß nicht selber?« fragte der kleinere Posten, der sich übergangen fühlte. »Er kommt in ein paar Minuten.«
»Weil wir uns unter keinen Umständen begegnen dürfen. Wollen Sie ihn vielleicht fragen, warum?«
»Noch größere Scheiße!«
Varak und der große Wachposten verschwanden hinter dem Hangar. Nach ein paar Schritten blieb Varak stehen und hob die gewölbte Linke. »Sprechen Sie bitte direkt hier hinein«, sagte er freundlich.
»Aber gern, Mister.«
Das waren die letzten Worte, an die der Posten sich erinnern konnte. Varak schlug ihn mit ein paar Handkantenschlägen bewußtlos und zog ihn hastig aus. Eine Minute und zwanzig Sekunden später steckte er selbst in der Uniform des privaten Sicherheitsdienstes, die er über seine eigenen Sachen angezogen hatte. Er war bereit.
Vierzig Sekunden später fuhr eine schwarze Limousine vor dem Hangar vor. Varak löste sich aus dem Schatten und ging langsam auf das Helldunkel hinter dem großen Tor zu. Aus dem überdimensionalen Wagen stieg ein Mann, und obwohl Varak ihn noch nie gesehen hatte, wußte er, daß es Crayton Grinell war.
»Hallo, Boß«, rief der kleinere Posten, als Grinell, der einen langen Mantel trug, offensichtlich verärgert auf das Tor zustürmte. »Wir haben Ihre Nachricht erhalten, Benny nimmt grade was auf...«
»Warum ist die gottverdammte
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