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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Ronan Street, Apt . 12. Er ließ den Motor an und rollte auf die Whitney Avenue in Richtung Norden. Nach etwa drei Meilen bog er nach links ab. Die nächste Querstraße war die Ronan Street.
    Das Haus lag fast am Ende der Straße: ein braunes Apartmentgebäude mit etwa zwanzig Wohnungen.
    Green stoppte den Ford am Bordstein.
    Als er die Fahrertür aufgestoßen hatte und eben aussteigen wollte, hörte er hinter sich brüllendes Motorendröhnen.
    Sein Kopf fuhr herum.
    Mit hoher Geschwindigkeit schoß ein Mercury auf ihn zu. Dem Engländer blieb wenig Zeit zu reagieren, und deshalb überließ er sich seinem Instinkt. Da er sein Gewicht beim Aussteigen bereits auf das linke Bein verlagert hatte, konnte er nicht zurück ins Auto hechten. Ein Sprung auf die Fahrbahn schied ohnehin aus.
    Also setzte er den rechten Fuß auf die Armlehne der aufgeschwungenen Fahrertür und stieß sich so kraftvoll wie möglich nach oben ab. Der Schub katapultierte ihn über das Wagendach, und während er sich auf die mehr oder weniger schmerzvolle Landung vorbereitete, raste der Mercury in die Fahrertür des Fords. Glas splitterte, und die Tür schlitterte kreischend über die Fahrbahn. Der Mercury riß noch den vorderen linken Kotflügel des Mietwagens ab und entfernte sich dann mit hoher Geschwindigkeit.
    Green war stöhnend auf der rechten Schulter gelandet und rollte sich nun so schnell wie möglich zwischen die Büsche des nächsten Vorgartens. Würde jemand auf ihn schießen?
    Aber die Attentäter waren bereits verschwunden. In der Ronan Street herrschte wieder Stille.
    Green setzte sich mühsam auf. Alle Knochen taten ihm weh. Was, zum Teufel, hatte das zu bedeuten? Da hatte es offenbar jemand ernsthaft auf ihn abgesehen. Die Kerle mußten ihn beschattet haben, anders war das alles nicht zu erklären. Offenbar wollte jemand verhindern, daß er sich Kossoffs Wohnung ansah.
    Aber wenn die Kerle ihn verfolgt hatten, mußten sie auch wissen, wo er hier in New Haven wohnte.
    Green spürte ein Kribbeln am Rückgrat.
    Angela!
    Hoffentlich hatten es die Typen nur auf ihn abgesehen.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht sprang er auf, warf sich hinter das Lenkrad des verunstalteten Leihwagens und gab Gas. Als er mit quietschenden Reifen in die Whitney Avenue einbog, bemerkte er unter dem Vorfahrtschild das Emblem der Nachbarschaftshilfe. Ein wachsames Auge war abgebildet, und darunter stand: Block watch active .
    Sehr spaßig, dachte Green, aber das bedeutete immerhin, daß die Polizei bald eintreffen würde, um die Tür und den Kotflügel einzusammeln. Und dann hatte er bald den freundlichen Sergeant am Hals. Aber vielleicht konnte man das etwas hinauszögern. Er stoppte, legte den Rückwärtsgang ein und setzte in die Ronan Street zurück. Neben der demolierten Tür hielt er an, verstaute sie mit Mühe im Kofferraum und den Kotflügel auf der Rückbank. Dann setzte er den Ford wieder in Bewegung.
    Wenig später donnerte er in die Tiefgarage des Park Plaza Hotels. Wenigstens brauche ich die Tür nicht mehr abzuschließen, dachte er mit einem Anflug von Galgenhumor, während er zum Lift spurtete und nach oben fuhr.
    Kurz bevor die Kabine anhielt, griff Green in die rechte Socke und barg sein Klappmesser, die einzige Waffe, die er mit sich herumzutragen pflegte. Er haßte Schußwaffen aller Art.
    Als Idwood in den Gang vor Angelas Zimmer einbog, sah er zwei Männer vor ihrer Tür stehen. Der eine der beiden trat gerade mit dem rechten Fuß gegen das Türschloß. Der andere riß erschrocken die Augen auf, als er Green zu Gesicht bekam, und legte dann sofort auf den Engländer an. Ein schallgedämpfter Schuß löste sich aus seiner Pistole und schlug hinter Idwood in die Wand ein.
    Der Engländer ließ sein Klappmesser aufschnappen und schickte es mit einem kraftvollen Wurf auf die Reise. Die Klinge drang in die rechte Schulter des Schützen, der mit einem Schmerzensschrei die Waffe fallen ließ und gegen seinen Begleiter fiel. Bevor dieser sich gefaßt hatte, traf ihn schon ein Faustschlag des Engländers, der mit einigen Riesensätzen seinem Messer hinterhergesprungen war.
    Inzwischen hatte sich der andere Greens Messer aus der Schulter gezogen und drang mit einem wilden Schrei auf den Engländer ein. Green konnte gerade noch ausweichen, sprang einen Schritt zurück in Angelas Zimmer und warf mit aller Gewalt die Tür zu. Das holzverkleidete Türblatt knallte gegen das Gesicht des Angreifers und klemmte die Hand mit dem Messer ein. Die Waffe fiel zu

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