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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Bis wir wissen, was hier gespielt wird, bleibst du bei ihr. Hast du alles verstanden?«
    Charles Kossoffs Schwester nickte schweigend.
    »Angela, bitte, mach alles genauso, wie ich es jetzt erklärt habe. Das hat unter anderem den Vorteil, daß ich immer genau weiß, wo du gerade bist. Konzentriere dich darauf, laß dich nicht ablenken, fühle dich nie sicher! Und vor allem: laß dich nicht nervös machen. Auch wenn sich der letzte Aufruf für den Air-France-Flug verzögert: bleib in der Toilette; auch wenn Jeanne erst nach drei oder vier Tagen kommt: bleib im Hotel! Ist das klar?«
    Angela nickte. »Du kannst dich darauf verlassen, hundertprozentig. Aber was machst du?«
    »Ich werde mich hier noch ein wenig umsehen und umhören. In zwei oder drei Tagen werde ich mich wieder in London melden. Mach dir keine Sorgen, okay?«
    »Na, du hast vielleicht Humor! Keine Sorgen machen! Spinnst du?«
    »War ja nur so ein Spruch.« Green lauschte dem Bahnhofslautsprecher. »Und jetzt los, der Zug nach Boston fährt in drei Minuten ab.«
    »Aber, Idwood, was passiert denn nun mit Charles? Der Sarg, die Überführung?«
    Teufel aber auch, dachte Green, das hätte ich tatsächlich fast vergessen! »Ich kümmere mich darum, daß der Sarg in London abgeholt wird. Mach dir deswegen keine Gedanken.«
    Wenig später ließ sich der Engländer von einem Taxi zur nächsten Autovermietung fahren und wählte einen bulligen Dodge Pick-up, mit dem er sich auf den Rückweg nach New Haven machte.
    Was hatten die Kerle gewollt, und woher hatten sie gewußt, daß Angela und er angekommen waren? Immerhin waren sie doch einen Tag zu früh eingetroffen. Green konnte nur eine logische Schlußfolgerung ziehen.
    An der nächsten Raststätte hielt er kurz an, um mit London zu telefonieren. Irgend etwas stank hier mächtig zum Himmel.

Mercedes, Uruguay
    C armelita Suevas stürzte zur Tür. Draußen war gerade der Wagen von Dr. Vasquez vorgefahren.
    Endlich!
    Sie trocknete ihre rotgeränderten Augen. Pedro hatte es schlimm erwischt. Seit dem Vortag schüttelten ihn schwere Fieberkrämpfe, und Schnupfen und Husten waren auch alles andere als harmlos. Carmelita war verzweifelt; so verzweifelt, daß sie Dr. Vasquez benachrichtigt hatte, obwohl sie ihn kaum würde bezahlen können.
    »Hallo, Doktor«, sagte Carmelita, als sie die windschiefe Holztür geöffnet hatte, »ich bin froh, daß Sie da sind.«
    »Guten Tag, Señora Suevas. Was ist passiert? Ich höre, Pedro ist krank?«
    »Ja, Doktor, sehr krank. Eine Grippe. Er hat hohes Fieber. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.«
    »Beruhigen Sie sich, Señora, wir werden ihm helfen.« Dr. Vasquez trat an das Bett, in dem Pedro Suevas lag. Der Arzt begann ihn zu untersuchen, begleitet von Carmelitas besorgten Blicken. Dann öffnete er seine Tasche und zog eine Spritze auf, die er dem schwerkranken Viehhirten in die Vene injizierte.
    Während er eine weitere Spritze füllte, wandte er sich an Carmelita. »Hören Sie, Señora, Ihren Mann hat es ziemlich erwischt. Er hat um die 41 Grad Fieber und ist kaum noch bei Bewußtsein. Ich werde ihn ins Krankenhaus nach Montevideo bringen.«
    Carmelita war bei diesen Worten kalkweiß geworden. »Aber, Doktor, wie sollen wir das alles bezahlen?«
    Der Arzt strich ihr beruhigend über den Oberarm. »Das wird sich alles finden. Die Hauptsache ist, daß Ihr Mann wieder gesund wird. Und dafür werden wir schon sorgen.« Er spritzte etwas Injektionsflüssigkeit in die Luft. »Die hier ist für Sie, Señora, falls Sie sich angesteckt haben sollten.« Er desinfizierte Carmelitas Armbeuge und stach die Kanüle ein. »Mehr können wir im Moment nicht tun. Geben Sie mir bitte eine Decke, damit wir Ihren Mann einwickeln können. Die Fahrt nach Montevideo dauert eine kleine Weile.«
    Carmelita holte eine Wolldecke aus der Wäschetruhe und half Dr. Vasquez dabei, Pedro darin einzuhüllen. Dann nahm sie die Tasche des Doktors, der Pedro auf den Armen ins Auto trug. Er legte den kranken Viehhirten auf die Rückbank und setzte sich dann hinter das Lenkrad.
    Langsam steuerte der Arzt den Wagen über den holprigen Lehmweg bis zur Straße. Auf der geteerten Piste erhöhte er die Geschwindigkeit.
    Plötzlich stöhnte Carmelita neben ihm leise. »Mir ist auf einmal ganz schwindlig, Doktor«, brachte sie stockend hervor.
    »Das gibt sich gleich«, beruhigte sie der Arzt, »das ist die Aufregung und die Spritze.«
    Carmelitas Antwort blieb aus. Sie gurgelte nur leise und sackte dann in sich

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