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Der Jade-Pavillon

Der Jade-Pavillon

Titel: Der Jade-Pavillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Das hätten Sie sofort sagen sollen. Verzeihen Sie einer dummen Frau.«
    Jian nahm den Schlüssel von der Theke und kehrte zu Lida zurück. Sie war aus dem Wagen gestiegen, lehnte am Kofferraum und bewunderte die großen Gebäude und die Naxi-Frauen, die in ihrer Tracht herumliefen, meistens graublauen Kleidern mit einem dicken Rückenpolster mit kreisförmigen Ornamenten. Kaum etwas Buntes war an ihnen, ganz anders als bei den Miaos und Bais, die kräftige Farben, vor allem ein leuchtendes Rot und das Blau des Himmels und das Glitzern des Silbers, liebten.
    »Wir haben ein Zimmer!« rief Jian fröhlich und schwenkte den Schlüssel. »Mit eigenem Bad und Fernseher. Aber ich mußte sagen, daß du meine Frau bist.«
    »Ist es dir schwer gefallen, das zu sagen?« fragte sie.
    »Lida – «
    »Ich werde deine Frau sein«, fuhr sie fort, ohne daß sich ihre Stimme veränderte. »Du hast also nicht gelogen.«
    Sie öffnete den Kofferraum, holte ihre Reisetasche aus bedrucktem Segeltuch heraus und nahm auch den Weidenkorb mit dem Obst. Jian hatte einen Lederkoffer bei sich, ein schönes Gepäckstück, das sicherlich achtzig Yuan gekostet hatte, denn es kam aus Frankreich. Auf einem kleinen Messingschild unter dem Ledergriff stand: ›Bon Voyage‹. Wie konnte es auch anders sein, wenn ein Tong auf Reisen ging!
    Die Frau hinter der Theke sah Lida nach, wie sie die Treppe hinaufging, und sie fragte sich, wieso ein Mann, der ein eigenes Auto und einen so wertvollen Koffer besaß, seine schöne junge Frau in einem so billigen Kleid herumlaufen ließ. Nun, man würde sehen, wer er war, wenn er sich in das Melderegister eingetragen hatte.
    Das Zimmer war groß, die Betten standen auseinander an den Wänden, ein alter Schrank mit klemmenden Türen neben der Tür, in der Ecke am Fenster, dessen Übergardine aus vier Ringen gerissen war, auf einer Kommode der Farbfernseher. Es gab noch einen Tisch und darauf einen Aschenbecher, zwei hohe Deckeltassen, eine Schale mit Beuteln grünen Tees und eine große Thermoskanne mit Beulen in der Blechummantelung. Im Badezimmer fehlte eine durchlöcherte Deckenplatte, und die Spülung des WCs lief ununterbrochen.
    Für Lida war es dennoch wie das Zimmer eines Palastes; sie stand begeistert vor der Badewanne, drehte die Schlauchbrause an und konnte es nicht fassen, daß auf der Ablage des Waschbeckens zwei Stückchen Seife, zwei Tütchen mit Duschgel und sogar zwei Zahnbürsten in einer Plastikhülle lagen. »Das ist alles umsonst?« fragte sie entgeistert.
    »Das Zimmer ist teuer genug, da kann man das verlangen.« Jian setzte sich auf eines der Betten. Jetzt spürte er die anstrengende Fahrt, ließ sich nach hinten fallen und verschränkte die Arme hinter dem Nacken. Im Badezimmer hörte er Lida hin und her gehen, und dann plätscherte Wasser in die Wanne, und Lida lachte.
    Jian erhob sich und trat ins Badezimmer. Lida stand in der Wanne, hielt die Brause über sich, und ihr Körper dehnte und wand sich in einem wohligen Gefühl, und die Wasserstrahlen sprühten von ihr ab durch das ganze Zimmer.
    Zum ersten Mal sah Jian ihre Nacktheit, und er wurde stumm vor ihrer Schönheit. Er bewegte sich nicht, um sie nicht zu erschrecken. Sein Blick tastete sie ab, von den naß um ihren Kopf liegenden schwarzen Haaren über Schultern, Brüste, Leib und Schenkel bis zu den kleinen Füßen, an denen sich vor Wonne die Zehen krümmten. Er hatte bisher nur geahnt, wie wunderbar sie war, nun sah er es, und sie kam ihm zarter vor als das Mädchen hinter dem Büffel, das Säcke schleppen konnte wie ein starker Mann. Wie aus feinem, zerbrechlichem Porzellan erschien ihm ihr Körper, wie eine der schimmernden Figuren in den Porzellanläden von Shanghai und Guangzhou, die man kaum zu berühren wagte.
    Leise ging Jian in das Zimmer zurück, streifte T-Shirt, Jeans und Slip ab und schlich dann ins Bad. Lida drehte ihm noch immer den Rücken zu und hatte ihn unter dem Plätschern des Wassers nicht gehört, aber sie zuckte keineswegs zusammen, als er plötzlich hinter ihr in der Wanne stand, als sie seinen nackten, glatten Körper spürte und dann seine Hände, die über ihren Rücken und ihr Gesäß strichen.
    So, als habe sie das schon früher getan, drehte sie sich zu Jian um, lachte ihn an, ließ den vollen Duschstrahl über ihn spritzen, griff nach der Seife und begann ihn einzuseifen.
    Jian bewegte sich nicht, als ihre kleinen, aber festen und starken Hände den Schaum über seine Brust und seinen Leib

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