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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Brücke flog. Es ist genauso wie bei Charlotte Ainsley - ein Taxifahrer verliert die Kontrolle über seinen Wagen und überfährt sie. Und jetzt noch Onishi.«
    »Was?«
    »Man hat heute Morgen die Leiche von Kaz gefunden.«
    »Du großer Gott.«
    »An der Ecke Fourth und L Street.«
    »Was zum Teufel hatte er denn dort verloren?«
    »Nach dem Bericht des Coroners hatte er Phencycliden im Blut. Das ist PCP - Angel Dust. Und dazu noch allen möglichen anderen Scheiß. Offiziell war das ein Drogentoter vor einem Crackhouse. >Das erleben wir die ganze Zeitc, hat einer von den Bullen gesagt.«
    »Kaz? Das ist doch Unsinn!«
    »Natürlich ist es Unsinn. Aber so haben die es gemacht. Tatsache ist, dass diese drei wichtigen Mitglieder unseres Programms im Zeitraum von vierundzwanzig Stunden ums Leben gekommen sind.« »Herrgott, es stimmt - die putzen uns weg, einen nach dem anderen. Wer ist jetzt der Nächste? Ich? Sie? Derek? Der Unterstaatssekretär? Der Präsident selbst?«
    »Ich habe mit allen telefoniert. Jeder versucht, nicht in Panik zu geraten - und keinem gelingt das besonders gut. Tatsache ist, wir tragen alle das Kainsmal. Wir stehen jetzt auf der gottverdammten Liste für gefährdete Arten.«
    »Aber das gibt doch keinen Sinn!«, erregte sich Albright. »Niemand weiß, wer wir sind. Es gibt keinerlei Verbindung zwischen uns! Absolut nichts, ausgenommen das bestgehütete Geheimnis der Regierung der Vereinigten Staaten.«
    »Wir sollten doch etwas präziser sein. Selbst wenn niemand es weiß, der nicht in dem Programm ist - er weiß es.«
    »Jetzt Augenblick mal.«
    »Sie wissen, von wem ich spreche.«
    »Herrgott. Ich meine, was haben wir denn getan? Was haben wir getan?«
    »Er hat nicht nur seine Strippen abgeschnitten. Er bringt jetzt jeden um, der jemals an diesen Strippen gezogen hat.«

21
    Die Maulbeerbäume und hohen Kiefern, die ihre Äste schützend über das Haus ausbreiteten, filterten das Sonnenlicht. Es war erstaunlich, wie gut das kleine Häuschen mit seiner Umgebung verwachsen war, stellte Janson befriedigt fest, als er durch die Tür trat. Er war gerade von einem kurzen Spaziergang aus dem Dorf am Fuße des Berges zurückgekehrt und brachte Lebensmittel und einen Stapel Zeitungen mit: Il Piccolo, Corriere delle Alpi, La Repubblica.
    Im Inneren straften die auf Hochglanz polierte Holzvertäfelung und der warme Terrakottaboden das karge Äußere des Hauses Lügen; die Fresken und Deckengemälde schienen einer völlig anderen Zeit und Lebensweise anzugehören.
    Janson trat in das Schlafzimmer, wo die Frau immer noch schlief, und bereitete eine kühle, feuchte Kompresse für ihre Stirn vor. Ihr Fieber hatte allmählich nachgelassen; die Zeit und die Antibiotika hatten ihre Wirkung getan. Auch an ihm war die heilende Hand der Zeit zu spüren. Die Fahrt zu dem Zufluchtsort hatte die ganze Nacht und einen Teil des darauf folgenden Vormittags in Anspruch genommen. Die Frau war die meiste Zeit bewusstlos gewesen und erst auf der letzten Wegstrecke aufgewacht. Zu der Zeit rollten sie bereits durch eine norditalienische Landschaft wie aus dem Bilderbuch -gelbe abgeerntete Maisfelder mit kleinen Kastanien- und Pappelwäldchen dazwischen, alte Kirchen mit modernen Türmen, Weinberge und auf Felskuppen kauernde Burgruinen. Hinter ihnen ragten am Horizont die Alpen wie eine graublaue Mauer auf. Als sie schließlich ihr Ziel erreichten, konnte Janson klar erkennen, dass die Frau von dem, was sie mitgemacht hatte, stärker mitgenommen war, als ihr selbst bewusst schien.
    Die paar Mal, die er während der langen Fahrt zu ihr hinübergeschaut und festgestellt hatte, dass sie schlief, hatte er eine Frau gesehen, die sich, gequält von Albträumen, hin und her wälzte. Hie und da hatte sie gewimmert, und gelegentlich war ihr Arm im Schlaf hochgezuckt.
    Jetzt legte er ihr ein mit kaltem Wasser getränktes Tuch auf die Stirn. Sie regte sich schwach, und ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen. Nach ein paar Augenblik-ken hustete sie und schlug die Augen auf. Er goss schnell Wasser aus dem Krug auf ihrem Nachttisch in ein Glas und ließ sie daraus trinken. Als sie das letzte Mal getrunken hatte, war sie sofort wieder in tiefen und doch gequälten Schlaf gesunken. Diesmal blieben ihre Augen offen. Starrten ihn an.
    »Mehr«, flüsterte sie.
    Er füllte ihr Glas erneut mit Wasser, und sie trank es langsam leer, diesmal ohne seine Hilfe zu benötigen. Allmählich schienen ihre Kräfte zurückzukehren. Jetzt erfasste

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