Der Janson-Befehl
würde ihn auf dem Weg zum Lancia abfangen, würde ihn in einem von Mauern umgebenen Hof, der jetzt sein Gefängnis darstellte, töten oder ihn gefangen nehmen.
Die Lichtkegel der Taschenlampen seiner Verfolger beleuchteten die Mauern des alten Hauses; im Licht konnte er jetzt auch ihre Karabiner erkennen. Sie würden bei der ersten sich bietenden Gelegenheit das Feuer auf ihre Beute eröffnen. Janson bot in diesem Augenblick tatsächlich ein sehr bequemes Ziel - und es würde nicht lange dauern, bis ihre Scheinwerferkegel das Dach des Heuschobers erfassten und ihn dort mit der Deutlichkeit einer Zielscheibe auf dem Schießplatz abzeichneten.
Janson ließ sich, so schnell und so leise es ihm möglich war, vom Dach gleiten und kletterte die Leiter vom Heuboden in den Hof hinunter. Wenn die Männer den Hof bis jetzt noch nicht gestürmt hatten, dann nur, weil sie nicht wussten, ob er bewaffnet war. Sie würden sich Zeit lassen, würden mit Vorsicht und Bedacht vorgehen und sicherstellen, dass er starb, ohne einen von ihnen mitzunehmen.
Er hastete quer über den Hof in den Wohnraum der alten Frau zurück. Das flackernde Kaminfeuer hüllte die Spuren der Bluttat in gespenstisches Licht. Aber er hatte keine andere Wahl, als hierher zurückzukehren. Die alte Frau hatte eine Schrotflinte gehabt, oder nicht?
Die Schrotflinte war verschwunden. Natürlich war sie verschwunden! So etwas würde ihnen nicht entgangen sein, und eine Achtzigjährige zu entwaffnen sollte keine zu großen Schwierigkeiten bereitet haben. Aber wenn die alte Frau eine Schrotflinte besessen hatte, dann musste es auch irgendwo einen Munitionsvorrat geben.
Ein gelber Lichtkegel huschte durch das Fenster in den Wohnraum der Frau, suchte nach Anzeichen von Bewegung nach Spuren von ihm. Janson ließ sich sofort zu Boden fallen. Sie wollten ihn aufspüren, wollten seine Bewegungsfreiheit in zunehmendem Maße einschränken. Sobald sie einmal mit Sicherheit wussten, in welchem Gebäude er sich befand, konnten sie das Hoftor aufbrechen und das Gebäude umzingeln, in das er sich zurückgezogen hatte.
Janson kroch in Richtung auf die Küche, blieb dicht an den Boden gepresst, um so unsichtbar zu bleiben. Die Patronen für die Schrotflinte - wo würde die alte Frau sie aufbewahrt haben? Ohne die Flinte würden sie ihm als Waffen gegen seine Verfolger nichts nützen. Aber vielleicht gab es eine andere Möglichkeit, sie einzusetzen. Dass er jetzt noch am Leben war, konnte er einzig und allein der Tatsache zuschreiben, dass die Verfolger nicht wussten, wo er sich aufhielt, aber das reichte nicht aus. Er würde nur dann gewinnen, wenn es ihm gelang, Unsicherheit in Irrtum zu verwandeln.
Er zog ein paar Schubfächer in der Küche auf, fand in dem einen Besteck, in einem anderen Gewürzflaschen. In einer kleinen Speisekammer, die an die Küche angrenzte, stieß er schließlich auf das, was er suchte, und zwar auf einen reichlicheren Vorrat, als er sich erhofft hatte. Zehn Schachteln Biro-Super-Schrotpatronen, Kaliber 10, zwanzig pro Schachtel. Er nahm zwei Schachteln mit und kroch wieder in den Wohnraum zurück.
Von draußen hallten Rufe in einer ihm unbekannten Sprache herein. Aber was die Rufe bedeuteten, war klar: Weitere Männer waren eingetroffen und verstärkten den Ring um den alten Bauernhof.
Janson legte eine Hand voll der langen Patronen in die eiserne Pfanne über dem offenen Kamin, in der die Frau am Nachmittag Kastanien geröstet hatte. Die Patronen enthielten Schrotkugeln und Schießpulver, und obwohl sie eigentlich durch den Schlagbolzen einer Schrotflinte zur Explosion gebracht werden sollten, würde ausreichende Hitze natürlich dieselbe Wirkung haben.
Das Feuer war nur noch schwach, war am Erlöschen, und die Pfanne hing etwa einen halben Meter darüber. Konnte er sich darauf verlassen?
Janson legte ein weiteres Holzscheit ins Feuer und kehrte in die Küche zurück. Dort setzte er eine gusseiserne Pfanne auf den jahrzehntealten Elektroherd und warf eine weitere Hand voll Patronen hinein. Er schaltete den Herd auf mittlere Hitze. Bis das Heizelement den Pfannenboden anwärmte, würde eine Minute verstreichen.
Jetzt schaltete er auch die Bratröhre ein, verteilte die verbliebenen fünfzig Patronen auf dem Rost unter dem oberen Heizelement und schaltete auf die höchste Temperaturstufe. Die Bratröhre würde sicherlich am längsten brauchen, um die nötige Hitze zu erreichen. Seine Berechnungen waren bestenfalls primitiv, das war ihm klar - er
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