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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihrer Ansicht nach in den meisten Einzelheiten »recht genau« wären. Sie warnten allerdings, dass einige Details, besonders solche, die sich auf seltener benutzte Bereiche des Gebäudes bezogen, »weniger sicher« waren und dass einige Materialanalysen auf Vermutungen basierten und deshalb »unsicher« waren.
    Weniger sicher. Unsicher. Das waren Begriffe, die Janson für seinen Geschmack viel zu oft hörte.
    Doch welche Alternative hatten sie? Karten und Modelle waren alles, was ihnen zur Verfügung stand. Das Gebäude des holländischen Generalgouverneurs war durch den Umbau einer schon früher existierenden Festung entstanden, die auf einem Bergvorsprung hundert Meter über dem Ozean errichtet worden war. Die eineinhalb Meter dicken Kalksteinmauern waren vor Jahrhunderten dazu bestimmt gewesen, den Kanonenkugeln portugiesischer Kriegsschiffe Stand zu halten. Die dem Meer zugewandten Mauern waren mit Brustwehren versehen, von denen aus man auf feindliche Schoner und Korvetten feuern konnte.
    Die Männer, die Janson in der Wellblechhütte versammelt hatte, wussten genau, was auf dem Spiel stand. Sie kannten auch die Hindernisse, die ihrem Plan im Weg waren. Und wenn zum Tod Novaks noch der ihre kam, würden sie damit nichts gewinnen.
    Jetzt war der Zeitpunkt für die abschließende Einsatzbesprechung gekommen. Janson stand vor den Männern; er war zu energiegeladen, um sich setzen zu können. »Okay, Andressen«, sagte er. »Sprechen wir über das Terrain.«
    Der rotbärtige Norweger wandte sich den großen Kartenblättern zu und deutete mit dem Zeigefinger auf Einzelheiten. Sein Finger wanderte an dem Bergmassiv entlang, seinem höchsten Punkt in fast dreitausend Meter Höhe mit der Pikuru-Takala-Spitze und weiter zu den Schiefer- und Gneisplateaus. Er wies auf die Monsunwinde aus dem Südwesten hin. Dann tippte er auf eine vergrößerte Darstellung des Adam's Hills und sagte: »Dieser Bereich ist erst in jüngster Zeit wieder erschlossen worden. Wir verfügen daher nicht über hundertprozentig verlässliches Material. Und wir haben es hauptsächlich mit natürlichem Terrain zu tun.«
    »Empfohlene Flugroute?«
    »Über den Nikala-Dschungel, wenn der Petrel sich das zutraut.«
    Petrel, Sturmvogel, war der Spitzname, den Honwana sich verdient hatte, weil er die Fähigkeit besaß, eine Maschine so dicht über dem Boden zu halten, wie Petrels gewöhnlich über den Wellen fliegen.
    »Der Petrel traut es sich zu«, sagte Honwana und ließ seine schneeweißen Zähne in der Andeutung eines Lächelns aufblitzen.
    »Damit das klar ist«, fuhr Andressen fort, »wenn wir bis vier Uhr warten, können wir mit fast hundertprozentiger Sicherheit mit einer dichten Wolkendecke rechnen. Und das wäre als Tarnung natürlich günstig.«
    »Ein Absprung durch eine dichte Wolkendecke?«, fragte Hennessy. »Ein Blindsprung?«
    »Eine Frage des Glaubens«, sagte der Norweger. »Wie Religion. Gottvertrauen.«
    »Begorrah, ich dachte immer, das sei ein Kommandoeinsatz und keine Kamikazemission!«, rief Hennessy. »Jetzt sag mir bloß, Paul, welcher Irre soll diesen Sprung machen?«
    Der Ire musterte seine Kollegen mit echter Sorge.
    Janson sah Katsaris an. »Du«, ließ er den Griechen wissen. »Und ich.«
    Katsaris starrte ihn einen Augenblick lang stumm an. »Damit kann ich leben.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte Hennessy.

4
    Den eigenen Fallschirm verpacken: ein Ritual, ein militärischer Aberglaube. Aber nach Abschluss der Ausbildung im Springercamp war diese Angewohnheit so fest verwurzelt wie das Zähneputzen oder das Hände-waschen.
    Janson und Katsaris waren in die Lagerhalle gegangen, um dieses Ritual zu vollziehen. Sie begannen damit, dass sie die eigentlichen Fallschirme mit Fangleinen und Gurtzeug auf dem glatten Betonboden auslegten. Sie sprühten Silikon über das Kabel zum Öffnungsgriff, den Verschlusspin und die Verschlussschlaufe. Der Rest lief mehr oder weniger automatisch ab. Der schwarze Fallschirm bestand aus porenfreiem Nylon, und Janson wälzte sich über die locker geschichteten Stoffbahnen, um möglichst viel Luft herauszupressen. Dann fixierte er die Bremsen der Steuerleine und faltete den plattgedrückten Schirm zusammen; um sicherzustellen, dass das Öffnen störungsfrei verlief, achtete er auf einen exakten Verlauf der Fangleinenbündel. Schließlich stopfte er das Ganze in den Container des ebenfalls schwarzen Gurtzeugs, presste die verbliebene Luft heraus und verschloss ihn, indem er den Pin durch die

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