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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verschlussschlaufe schob.
    Katsaris mit seinen geschickten Händen war in der Hälfte der Zeit fertig geworden und wandte sich jetzt Jan-son zu. »Wie wär's mit einer kurzen Waffeninspektion?«, meinte er. »Gehen wir doch mal in die Rumpelkammer.«
    Die wichtigste Voraussetzung für ein Team wie das ihre bestand darin, dass jeder bereit war, persönliches Risiko einzugehen, um damit das Risiko der anderen zu reduzieren. Das Ganze beruhte auf strikter Gleichheit; das Gefühl, jemand könnte favorisiert werden, war Gift. Wenn sie als Gruppe zusammenkamen, schlug Janson deshalb den Männern gegenüber einen zugleich rauen, aber auch freundlichen Ton an. Aber selbst innerhalb von Eliten gab es Eliten - und sogar im innersten Kreis gibt es immer noch einen Auserwählten, einen Goldjungen.
    Einmal, das lag jetzt beinahe drei Jahrzehnte zurück, war Janson so ein Goldjunge gewesen. Ein paar Wochen nach seinem Eintreffen im SEAL-Trainingscamp in Little Creek hatte Alan Demarest ihn aus der Schar der Rekruten herausgepickt und ihn in noch elitärere Einsatzteams versetzt, ihm eine noch brutalere Kampfausbildung angedeihen lassen. Die Ausbildungsgruppen wurden immer kleiner -immer mehr seiner Kameraden fielen aus, waren den anstrengenden Übungen einfach nicht gewachsen -, bis Janson am Ende von Demarest für eine intensive EinMann-Trainingsunterweisung ausgesondert wurde.
    Ihre Finger sind Waffen! Lassen Sie nie zu, dass sie in ihrer Bewegung behindert sind. Die Hälfte der Intelligenz eines Kriegers steckt in seinen Händen.
    Niemals die Vene drücken, immer den Nerv! Prägen Sie sich die Nervenknoten ein, bis Sie sie mit den Fingern finden, nicht mit den Augen. Nicht hinsehen -fühlen!
    Ich habe Ihren Helm hinter dieser Bodenerhebung entdeckt. Sie sind ein toter Mann!
    Sie sehen keinen Ausweg? Nehmen Sie sich die Zeit, die Dinge anders zu beurteilen. Sehen Sie die beiden weißen Schwäne und nicht den einen schwarzen. Sehen Sie das Stück Torte und nicht die Torte, aus der man ein Stück herausgeschnitten hat. Das große Ganze müssen Sie erkennen, Mann. Das macht Sie frei. Mit Feuerkraft allein schaffen Sie gar nichts. Sie müssen sich Ihren Ausweg aus Ihrer Lage erdenken.
    Ja! Machen Sie den Jäger zum Gejagten! Jetzt haben Sie es erfasst!
    Und so schuf ein legendärer Krieger einen anderen. Als Janson Theo Katsaris kennen gelernt hatte, vor vielen Jahren war das gewesen, hatte er gewusst, wen er vor sich hatte - einfach gewusst, so wie es Demarest mit ihm ergangen sein musste.
    Doch selbst wenn Katsaris nicht so außergewöhnlich talentiert gewesen wäre, hätte die verordnete Gleichheit aller am Einsatz Beteiligten nicht die im Laufe der Jahre gewachsenen Bande der Loyalität überlagern können, und die Freundschaft, die Janson mit dem Griechen teilte, ging weit über diesen oder jeden anderen Kommandoeinsatz hinaus, war ein Gemenge aus gemeinsamen Erinnerungen und gegenseitigen Verpflichtungen. Sie pflegten rückhaltlos und mit großer Offenheit miteinander zu sprechen, aber sie taten das immer nur, wenn die anderen nicht dabei waren.
    Jetzt gingen die beiden zum hinteren Ende des Lagerhauses, wo vor ein paar Stunden die von der Liberty Foundation gelieferten Waffen aufgestapelt worden waren. Katsaris nahm schnell ein paar Pistolen und Gewehre auseinander und vergewisserte sich, dass die Teile geölt waren - im richtigen Maße, nicht zu stark. Verbranntes Schmiermittel führte zu übermäßiger Rauchentwicklung und konnte den Standort eines Schützen verraten. Ein nicht völlig perfekt eingesetzter Lauf konnte sich zu schnell erhitzen. Scharniere sollten knapp, aber nicht zu knapp schließen. Magazine sollten sich leicht einschieben lassen, aber mit genügend Widerstand, um sicherzustellen, dass sie auch fest saßen. Zerlegbare Kolben, wie bei der MP5K, sollten sich leicht einklappen lassen.
    »Du weißt, warum ich das tue«, sagte Janson.
    »Aus zwei Gründen«, nickte Katsaris. »Man könnte auch sagen, aus den zwei Gründen, weshalb du es nicht tun solltest.«
    Katsaris' Hände bewegten sich, während er sprach, und das Klicken von Waffenteilen lieferte die rhythmische Untermalung seiner Worte.
    »Und wenn du ich wärst?«
    »Würde ich genau dasselbe tun«, sagte Katsaris. Er hob ein zurückgezogenes Karabinerschloss an die Nase und roch daran, spürte Andeutungen übermäßiger Schmierung. »Der militärische Flügel der Harakat al-Muqaama al-Islamiya hatte nie den Ruf, gestohlenes Eigentum

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