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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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oder?«
    Eine kleine Chartermaschine brachte ihn nach Istanbul, wo er nach zweistündiger Wartezeit in eine größere Chartermaschine umstieg, die drei separate Reisegruppen von Holiday Express zum Flughafen Stansted im Norden Londons bringen würde. Cavanaugh fuchtelte mehrfach mit den zusammengeklammerten gelben Blättern herum, die man ihm in Izmir ausgehändigt hatte, und ein Vertreter des Reisebüros geleitete ihn persönlich an Bord. Die Anweisung aus der Zentrale war klar gewesen: Sorgt dafür, dass dieser Trottel sein Ziel erreicht, sonst gibt es mächtigen Stunk.
    Der Flug dauerte drei Stunden, und der Optiker aus Uxbridge, immer noch im Bann seines peinlichen Abenteuers, saß mit abweisender Miene auf seinem Sessel und wirkte so in sich versunken, dass niemand den Versuch machte, ihn anzusprechen. Die paar Leute, die seine Geschichte gehört hatten, sahen nur einen verklemmten Ladenbesitzer, der einen heiligen Eid geleistet hatte, dass das Wissen um seine Indiskretionen den Orient nicht verlassen würde.
    Irgendwo über Europa gab sich Janson schließlich dem Schlaf hin, obwohl er sehr wohl wusste, dass die Geister von früher sich bald wieder bei ihm melden würden.
    *
    Es lag drei Jahrzehnte zurück, und es schien heute zu sein. Es war in einem weit entfernten Dschungel, und es war hier. Janson war von dem Debakel von Noc Lo in Dema-rests Büro im Basislager zurückgekehrt, ohne sich vorher auch nur die Zeit zum Duschen zu nehmen. Man hatte ihm gesagt, dass der Lieutenant Commander ihn sofort sprechen wollte.
    In einer Kampfuniform, an der noch die Flecken und der Gestank des Kampfes hafteten, stand Janson vor Dema-rest, der nachdenklich an seinem Schreibtisch saß. Ein gregorianischer Choral - eine schlichte Klangfolge -drang aus den kleinen Lautsprechern.
    Schließlich blickte Demarest zu ihm auf. »Wissen Sie, was dort draußen gerade passiert ist?«
    »Sir?«
    »Wenn es Ihnen nichts bedeutet, dann ist es ohne Grund geschehen. Aber das ist nicht das Universum, in dem Sie leben sollten. Sie müssen dafür sorgen, dass es einen Sinn hat.«
    »Wie ich schon vorher sagte, die haben anscheinend gewusst, dass wir kommen, Sir.«
    »Scheint ziemlich klar, nicht?«
    »Sie haben ... Sie wirken ... Sie sind anscheinend nicht überrascht, Sir.«
    »Überrascht? Nein. Das war meine Hypothese null - die Vorhersage, die ich überprüfen wollte. Aber ich musste es sicher wissen. Noc Lo war unter anderem ein Experiment. Wenn man bei der Operationszentrale Pläne für einen Vorstoß einreichen würde, mit welchen Konsequenzen musste man dann rechnen? Welche Informationskanäle zu den örtlichen Aufständischen gibt es? Es gibt nur einen Weg, um diese Dinge zu überprüfen. Und jetzt haben wir etwas erfahren. Wir haben einen Feind, der fest entschlossen ist, uns mit Haut und Haaren zu vernichten -sich darauf mit Herz, Verstand und ganzer Seele konzentriert. Und was steht uns zur Verfügung? Eine Menge hierher verpflanzter Bürokraten, die sich einbilden, dass sie für die Energiebehörde von Tennessee arbeiten oder so etwas Ähnliches. Sie sind vor ein paar Stunden knapp mit dem Leben davongekommen, Junge. War Noc Lo eine Niederlage oder ein Sieg? Das lässt sich nicht ohne weiteres sagen, nicht wahr?«
    »Wie ein Sieg hat es nicht ausgesehen. Sir.«
    »Hardaway ist gestorben, weil er, wie ich gesagt habe, schwach war. Sie haben überlebt, genau wie ich das wusste, weil Sie stark waren. Stark wie Ihr Vater - zweite Welle bei der Landung am Red Beach, wenn ich mich nicht täusche. Stark wie Ihr Onkel in den Wäldern und Schluchten von Sumava, wo er mit einem alten Jagdgewehr Wehrmachtsoffiziere weggeputzt hat. Niemand ist fanatischer und wilder als diese osteuropäischen Partisa-nen - ich hatte selbst einen solchen Onkel. Der Krieg zeigt uns, wer wir wirklich sind, Paul. Ich hoffe nur, dass Sie heute etwas über sich selbst gelernt haben. Etwas, das mir in Little Creek über Sie klar geworden ist.«
    Lieutenant Commander Alan Demarest griff nach einem zerfledderten Taschenbuch auf seinem Schreibtisch. »Kennen Sie Ihren Emerson?«
    Er begann vorzulesen: »>Ein großer Mann ist stets bereit, klein zu sein. Auf dem Kissen des Vorteils sitzend schläft er ein. Wenn man ihn unter Druck setzt, ihn quält, ihn besiegt, hat er die Chance, etwas zu lernen; sein Witz ist gefordert, sein Mannestum; er hat Tatsachen erfahren; hat erfahren, wie unwissend er ist, und so wird er vom Wahnsinn der Verblendung kuriert. < Ich schätze,

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