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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Telefone funktionieren wieder«, sagte er.
    »Das Handy auch?«, fragte ich.
    Er nickte.
    »Aber sehen Sie sich das hier an«, sagte Beck.
    Er zog sein kleines silbernes Telefon aus der Tasche. Ich hielt weiter die Beretta umklammert. Er streckte mir das Handy entgegen. Ich nahm es und hielt es ins Scheinwerferlicht des Cadillacs. Ich starrte das Display an. Die Handys, die ich kannte, zeigten Voicemails durch ein kleines Piktogramm mit einem Briefumschlag an. Andere verwendeten ein kleines Symbol aus zwei Kreisen, die wie bei einem Tonbandsymbol unten durch einen Strich verbunden waren.
    »Sehen Sie das?«, fragte Beck.
    Ich sah nichts. Keine Briefumschläge, keine kleinen Tonbandsymbole. Nur die Anzeige für die Signalstärke und den Ladezustand, die Menü -Anzeige und den Namensspeicher.
    »Was?«, fragte ich.
    »Die Signalstärke«, erklärte er mir. »Sie zeigt nur drei von fünf Balken an. Normalerweise hat sie vier.«
    »Vielleicht war der Sendemast ausgefallen«, sagte ich.
    »Glauben Sie?«
    »Hier geht’s um Mikrowellen«, sagte ich. »Die Sache ist vermutlich kompliziert. Am besten sehen Sie später noch mal nach. Vielleicht kommt die Signalstärke wieder.«
    Ich gab ihm das Telefon zurück.
    »Hier draußen alles ruhig?«, fragte er.
    »Grabesstill«, antwortete ich.
    »Also war’s doch nichts.«
    »Scheint so«, sagte ich. »Tut mir Leid.«
    »Nein, ich weiß Ihre Vorsicht zu schätzen. Wirklich.«
    »Ich tu nur meine Arbeit.«
    »Kommen Sie, fahren wir heim zum Abendessen«, sagte er.
    Er stieg in den Cadillac. Ich sicherte die Beretta und setzte mich ans Steuer des Saabs. Beck wendete auf der Straße und wartete dann auf mich. Ich vermutete, dass wir hintereinander durchs Tor fahren sollten, damit Paulie es nur einmal öffnen und schließen musste. Der Saab fuhr sich schlecht. Immerhin hatte ich schätzungsweise hundertachtzig Kilogramm im Kofferraum. Und die vordere linke Ecke des Wagenhimmels rutschte beim ersten Schlagloch unter der Gummileiste heraus und flatterte mir auf der gesamten Rückfahrt vor dem Gesicht herum.
     
    Wir stellten die Autos in der Garage ab. Beck wartete im Innenhof auf mich. Die Flut kam herein. Ich konnte die Brandung hinter der Mauer hören. Wir gingen zusammen zum Haus zurück und benutzten den vorderen Eingang. Der Metalldetektor piepste zweimal. In der Eingangshalle gab Beck mir einen Satz Hausschlüssel. Ich nahm ihn als Symbol meiner neuen Stellung entgegen. Dann teilte er mir mit, das Abendessen werde in einer halben Stunde serviert, und lud mich ein, mit der Familie zu essen.
    Ich ging in Dukes Zimmer und schaute aus dem Fenster. Glaubte zu sehen, wie in fünf Meilen Entfernung rote Lichter allmählich verschwanden, Villanueva, Duffy und Eliot, so hoffte ich, in ihren Dienstwagen. 10-18, Auftrag ausgeführt .
    Ich duschte rasch und plünderte dann nochmals Dukes Garderobe. Zog dazu die eigenen Schuhe und mein Sakko an, hängte meinen ruinierten Mantel in den Kleiderschrank. Ich sah nicht nach, ob eine E-Mail für mich gekommen war. Duffy war zu beschäftigt gewesen, um mir irgendwelche Nachrichten zu schicken. Aber sobald ich den Wagenhimmel des Saab herausreißen konnte, würde ich ihr etwas mitteilen.
    Als die halbe Stunde, von der Beck gesprochen hatte, um war, ging ich hinunter ins Speisezimmer, das ich noch nicht kannte. In dem riesigen Raum stand ein langer rechteckiger Tisch. Er war aus Eiche – schwer, solide, altmodisch. An ihm hätten zwanzig Personen Platz nehmen können. Beck saß am Kopfende, Elizabeth ganz am unteren Ende. Richard hatte sich in der Mitte der Fensterseite niedergelassen. Für mich war genau ihm gegenüber gedeckt, sodass ich mit dem Rücken zur Tür sitzen würde. Ich überlegte, ob ich ihn bitten sollte, mit mir zu tauschen, denn ich sitze nicht gern mit dem Rücken zur Tür. Aber dann ließ ich es doch bleiben.
    Paulie war nicht da. Man hatte ihn wohl nicht eingeladen. Da es kein Dienstmädchen mehr gab, musste die Köchin selbst servieren, was ihr sichtlich missfiel. Aber sie hatte ausgezeichnet gekocht.
    »Erzählen Sie uns von Ihrer Dienstzeit beim Militär«, forderte Beck mich auf. Er hatte nicht die Absicht, übers Geschäft zu reden. Das war klar. Nicht vor der Familie. Elizabeth wusste vermutlich mehr, als gut für sie war, aber Richard schien ziemlich ahnungslos. Oder er blendete alles nur aus. Was hatte er gesagt? Dass schlimme Dinge nur passierten, wenn man sie sich ins Gedächtnis zurückrief?
    »Da gibt’s nicht viel

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