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Der Joker

Titel: Der Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Zusak Alexandra Ernst
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prügel dir die Seele aus dem Leib.«
    Er ist vierzehn , denke ich. Weißt du noch - Edgar Street? Das hier ist ein Kinderspiel.
    Ich spreche mit ihm. »Na, dann mal los, denn ich rühr mich nicht vom Fleck.« Mein Schatten bedeckt ihn nun vollständig, und er macht keine Anstalten, mich anzugreifen. Wie ich mir dachte: große Klappe, nichts dahinter. Er reißt Gras aus und wirft es auf die Straße. Er zerrt daran, als ob es Haare wären. Seine Hände sind grimmig.
    Nach einer Weile setze ich mich ein paar Meter von ihm entfernt auf den Bordstein und zerstöre mit meinem Mund die Leere, die seiner Drohung gefolgt ist.

    »Was ist passiert?«, frage ich, aber ich schaue ihn nicht an. Es klappt nur, wenn ich nicht hinschaue.
    Seiner Antwort ist nichts hinzuzufügen.
    »Mein Bruder ist ein komplettes Arschloch. Ich bring ihn um.«
    »Find ich gut.«
    Er geht in die Luft. »Willst du mich verarschen?«
    Ich schüttele den Kopf und schaue ihn immer noch nicht an. »Nein.« Du kleiner Mistkerl , denke ich.
    Er fängt jetzt an, sich zu wiederholen. »Ich bring ihn um. Ich bring ihn um. Ich bring ihn um .« Sein zorniges Haar peitscht sein Gesicht. Seine Sommersprossen werden von der Straßenlaterne angeleuchtet.
    Ich schaue den Jungen an und überlege, was ich tun muss.
    Ich frage mich, ob diese Rose-Jungs jemals in der wirklichen Welt bestehen mussten.
    Das können sie haben.

B
    Die Farbe ihrer Lippen
    Der Donnerstagnachmittag schlendert leichtfüßig dahin.
    Angie Carusso wandert durch ihre allwöchentliche Routine, geht zur Arbeit und holt danach ihre Kinder von der Schule ab. Sie spaziert mit ihnen in den Park, und sie besprechen, welche Eissorten sie haben wollen. Einer der Jungen trifft eine ziemlich clevere Entscheidung, indem er sich entschließt, eine billigere Sorte zu nehmen, damit er womöglich zwei Kugeln ergattern kann. Er unterbreitet Angie
den Vorschlag, aber sie sagt ihm, dass er trotzdem nur eine Kugel bekommt. Daraufhin entscheidet er sich doch für eine teurere Sorte.
    Sie gehen ins Eiscafé und ich warte im Park. Ich sitze ein bisschen weiter entfernt auf einer Bank und warte, bis sie wieder herauskommen. Danach gehe ich in das Eiscafé und überlege mir, welche Eissorte Angie Carusso wohl schmecken würde.
    Beeil dich , denke ich, oder sie sind weg , bis du wieder rauskommst. Schließlich nehme ich zwei Sorten: After Eight und Passionsfrucht. Zwei Kugeln in einer Waffel.
    Als ich herauskomme, schlecken die Kinder immer noch an ihren Eistüten. Sie sitzen alle auf einer Bank.
    Ich gehe zu ihnen.
    Ich stolpere über meine Worte und bin überrascht, dass sie doch einigermaßen sicher über meine Lippen gleiten.
    »Bitte entschuldigen Sie...« Angie und die Kinder drehen sich um und schauen mich an. Aus der Nähe betrachtet, ist Angie Carusso schön und unbeholfen. »Ich habe Sie schon ein paarmal hier gesehen und gemerkt, dass Sie nie ein Eis für sich selbst kaufen.« Sie schaut mich an, als wäre ich nicht ganz bei Trost. »Ich finde, Sie sollten auch eins haben.«
    Ungeschickt strecke ich ihr die Eistüte entgegen, an deren Seiten bereits grüne und gelbe Rinnsale hinabfließen.
    Vorsichtig kommt mir ihre Hand entgegen und nimmt die Eistüte. Ihr Gesicht ist überrascht und zerbrechlich. Ein paar Sekunden lang schaut sie das Eis an. Dann rettet ihre Zunge die Rinnsale an den Seiten.
    Als sie die Waffel gesäubert hat, beißt sie in das Eis, so als wäre es der verbotene Apfel des Paradieses. Soll ich
oder soll ich nicht? Sie schaut mich noch einmal misstrauisch an und versenkt dann ihre Zähne in das After-Eight-Eis. Ihre Lippen sind jetzt hellgrün. Ihre beiden Söhne beschlie ßen, dass sie rutschen wollen. Nur das kleine Mädchen bleibt zurück und sagt: »Sieht so aus, als hättest du heute auch ein Eis gekriegt, Mum.«
    Angie streicht ihrer Tochter die Ponyfransen aus den Augen. »Stimmt, Casey, sieht ganz so aus. Hopp«, sagt sie zu ihr. »Geh und spiel mit deinen Brüdern.«
    Casey geht und jetzt sind nur noch sie und ich auf der Bank.
    Es ist ein warmer, schwüler Tag.
    Angie Carusso isst ihr Eis, und ich frage mich, was ich mit meinen Händen machen soll. Ihr Mund wandert über das Pfefferminzeis mit den Schokostückchen, dann über das Passionsfruchteis, genüsslich und langsam. Sie stößt das Eis mit der Zunge hinab in die Waffel, damit sie länger daran schlecken kann. Sie scheint den Gedanken, dass die Waffeltüte irgendwann leer ist, weit von sich schieben zu wollen.
     
     
    Während

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