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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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erklärte er.
    Vorsichtig drangen sie in die Dunkelheit des Lagerhauses vor. Es war voller Gerümpel. »Sieht so aus, als wär das mal eine Konservenfabrik gewesen«, meinte Jack. »Hier gibt es bestimmt jede Menge Verstecke.«
    Irgendwo weiter unten ertönte ein neuer Laut.
    Aufgeregtes Gebell.
    »Sie haben Hunde«, flüsterte Harriet.

15
    Dämonen der Tiefe

7. Juli, 04:45
Insel Pusat
    Sie hatten für die Überquerung des Tarnnetzes zu lange gebraucht.
    Während Monk und seine kleine Truppe darüber hinweggekrochen waren, war das Auge des Sturms über die Insel aufs Meer hinausgewandert. Im Osten türmte sich der Taifun wie eine gewaltige Woge, die jeden Moment über der Insel zu brechen drohte.
    Der Wind hatte bereits zugenommen.
    Monk klammerte sich an die Planken auf dem flatternden Netz. Der Donner dröhnte wie Kanonenschläge, und ständig zuckten Blitze über den Himmel. Dann öffneten die Wolken ihre Schleusen, und der Regen peitschte in Böen nieder.
    Monk, dessen Knöchel weiß hervortraten, blickte in die Tiefe.
    Die leuchtende Mistress of the Seas lag einladend mitten in der Lagune.
    Von der Unterseite des Tarnnetzes baumelten Seile zur Hubschrauberlandeplattform auf dem Sonnendeck hinunter. Monk wünschte, die Helikopter wären noch da gewesen, doch die Vögel hatten sich aus dem Staub gemacht, bevor das Schiff in die Lagune eingelaufen war.
    Somit blieb nur noch Ryders Boot übrig.
    Jessie rief etwas auf Malaiisch. Der junge Krankenpfleger war nur dreißig Meter von Monk entfernt, doch der Sturm trug seine Worte fort. Jessie saß auf dem Netz und klammerte sich mit den Beinen fest. Winkend zeigte er nach unten.
    Die ersten Eingeborenen hechteten durchs Netz und stürzten in die Tiefe wie jagende Pelikane. Monk spähte nach unten. Die drei Männer klammerten sich an Seile. Geschickt rutschten sie in die
Tiefe, während ihre Stammesgenossen bereits weitere Seile anbrachten.
    Langsam setzte sich die kleine Streitmacht wieder in Bewegung, kroch auf die Seile zu und seilte sich ab. Monk krabbelte weiter die Planke entlang. Als er Jessie erreichte, packte gerade Ryder ein Seil und sprang ohne das geringste Zögern durchs Netz.
    Monk konnte seine Eile nachvollziehen.
    An der anderen Seite des Netzes schlugen Blitze ein. Der Donner dröhnte in ihren Ohren. Bläuliche Entladungen wanderten am Skelett des Tarnnetzes entlang, verpufften aber, bevor sie die kleine Streitmacht erreichten.
    »Nichts Metallisches anfassen!«, brüllte Monk.
    Jessie nickte und wiederholte die Warnung auf Malaiisch.
    Kurz darauf hatte Monk Jessie erreicht. »Seil dich ab!«, befahl er und zeigte nach unten.
    Jessie nickte. In dem Moment, als er sich auf der Planke herumwälzte, wurde die Insel von der vollen Wucht des Sturms getroffen. Jessie wurde von einer mächtigen Bö erfasst, die lärmte wie ein Güterzug. Er wurde von der Planke gedrückt und rollte auf das weitmaschige Tarnnetz hinaus. Aufgrund seines Gewichts fiel er hindurch.
    Monk warf sich vor und griff nach seinem Fuß. Als Jessie in die Tiefe stürzte, schlossen sich die Finger von Monks Prothese wie eine Schraubzange darum. Ein sengender Schmerz schoss durch seine Schulter, doch er hielt Jessie fest. Der Krankenpfleger baumelte an seiner Hand, und ein Schwall von Hinduflüchen ergoss sich aus seinem Mund... oder vielleicht waren es auch Gebete.
    »Das Seil!«, schrie Monk.
    Eins der Seile war nur etwa drei Meter von Jessie entfernt.
    Monk versetzte ihn in eine Pendelbewegung. Jessie hatte ihn verstanden. Er breitete die Arme aus und versuchte, das Seil zu packen, kam jedoch nicht heran. Es fehlte nur eine Handbreit.
    »Ich werfe dich!«
    »Was? Nein!«
    Er hatte keine andere Wahl.
    Trotz der stechenden Schmerzen in seiner Schulter schwenkte
er Jessie ein letztes Mal zur Seite. »Und los!« Monk schleuderte den jungen Mann auf das Seil zu.
    Jessie prallte gegen das Seil und griff nach der nassen Rettungsleine. Er begann zu fallen, rutschte ab, trat um sich. Dann schlang er ein Bein ums Seil und fand endlich Halt. Er bremste seinen Sturz ab und kam zum Stillstand. Er klammerte sich ans Seil, legte die Wange daran. Mit den Lippen formte er lautlos ein Dankgebet - oder aber einen Fluch an Monks Adresse.
    Da der Junge erst mal in Sicherheit war, wälzte Monk sich wieder auf die Planke und kroch vorsichtig weiter. Der Wind zerrte an ihm, doch er schaffte es bis zu den Kletterseilen.
    Hinter ihm schlug ein weiterer Blitz ein.
    Während der ohrenbetäubende Donner über ihn

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