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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Gläubigen hierhergelangt?
Das nächste Dorf ist meilenweit entfernt, der Strand ist durch Korallenriffs abgeschirmt, und die Klippen sind zu steil, um daran hochzuklettern.«
    Graff schüttelte den Kopf. »Was geht uns das an?«
    »Jemand hat die Räucherstäbchen angezündet. Und das muss heute oder gestern gewesen sein.« Monk reckte vorsichtig den Kopf. »Schauen Sie sich den Strand an. Da sind nur unsere eigenen Fußspuren zu sehen. Man sieht, wo jemand niedergekniet ist, um die Räucherstäbchen anzuzünden, doch es führen keine Spuren zum Wasser oder am Strand entlang. Das heißt, der Betreffende ist von oben gekommen. Es muss einen Weg geben.«
    »Oder dieser Jemand hat sich abgeseilt.«
    Monk seufzte. Im Moment wäre ihm ein gutgläubigerer Gefährte, der nicht gleich die Schwachstellen in seinen Überlegungen offenlegte, lieber gewesen.
    »Das Meer oder Buddha?«, fragte Monk.
    Graff schluckte, während der Motor des Speedboots aufheulte. Die Piraten hatten ihr Boot fast wieder flottgemacht.
    Graff sah Monk an. »Bringt es nicht angeblich Glück, wenn man den Bauch eines Buddhas streichelt?«
    Monk nickte. »Ich glaube, das stand mal auf dem Zettel, den ich in einem Glückskeks gefunden habe. Hoffentlich weiß das auch der Buddha.«
    Monk drehte sich um und hob die Pistole. »Ich zähle bis drei, dann nehmen Sie die Beine in die Hand. Ich folge Ihnen und schieße aufs Boot. Sie konzentrieren sich darauf, den Buddha zu erreichen und den Zugang zu finden.«
    »Da können wir nur hoffen und beten, dass die Gläubigen kein Seil benutzt haben, um...«
    »Sie werden’s noch vermasseln!«
    Graff hielt den Mund.
    »Los geht’s.« Monk wappnete sich und hüpfte ein bisschen auf der Stelle, um die Durchblutung in den Beinen anzuregen. »Drei... zwei... eins...!«
    Graff rannte los wie von der Tarantel gestochen. In Fersennähe prallte eine Kugel vom Felsen ab.
    Monk richtete sich fluchend auf. »Du solltest doch warten, bis
ich >los< gesagt habe«, murmelte er vor sich hin, zielte auf das aufgelaufene Boot und drückte ab. »Zivilisten...«
    Er beharkte das Speedboot und zwang die Angreifer, sich auf den Bauch zu legen. Einer riss die Arme hoch und kippte ins Wasser. Ein Glückstreffer. Das wütende gegnerische Erwiderungsfeuer war schlecht gezielt.
    Graff hatte den Buddha erreicht und schlitterte an den Räucherstäbchen vorbei durch den Sand. Er warf sich herum, fand das Gleichgewicht wieder und sprang hinter die kleine Schutzhütte.
    Monk wählte einen direkteren Weg und brach durch einen Dornbusch. Er landete neben Graff.
    »Wir haben es geschafft!«, keuchte Graff, als könnte er es selbst kaum glauben.
    »Und wir haben ihnen ordentlich einen verpasst.«
    Monk dachte an den Mann, der in die giftige Brühe gefallen war.
    Die Gewehrschüsse, welche die Schutzhütte durchsiebten und die an der Felswand herabhängenden Ranken zerfetzten, waren wohl als Vergeltung gemeint. Monk und Graff drängten sich aneinander, geschützt vom dicken Steinbauch des Buddhas. Das hatte etwas Symbolisches.
    Doch das war anscheinend schon alles, was der Buddha zu bieten hatte.
    Monk musterte die Felswand hinter dem Holzverschlag.
    Senkrecht abfallend und unüberwindbar.
    Kein Weg.
    »Vielleicht hätte ihm doch einer von uns den Bauch streicheln sollen«, meinte Monk verdrossen.
    »Wie viel Munition haben Sie noch?«, fragte Graff.
    Monk hob die Waffe. »Nur noch eine Patrone. Anschließend kann ich das Ding noch als Wurfgeschoss einsetzen. Das funktioniert immer.«
    Das Boot kam mit brüllendem Motor von der Untiefe los. Schlimmer noch, es befand sich jetzt auf der Landseite des Riffs und näherte sich zwischen den umhertreibenden Kadavern hindurch dem Strand.

    Nicht mehr lange, und auch sie würden tot in der Brühe treiben.
    Eine Kugelsalve traf den Buddha und durchsiebte die Schutzhütte. Ein Querschläger pfiff an Monks Nase vorbei - doch der zuckte nicht einmal mit der Wimper. Fasziniert beobachtete er, wie ein Stück des Rankenvorhangs abfiel. Dahinter lag der Eingang einer Höhle.
    Während er darauf achtete, dass die Statue ihm Deckung gab, kroch Monk darauf zu. Er schob die Ranken beiseite und erblickte eine Treppenstufe. Und dann noch eine...
    »Ein Gang! So viel zu Ihrer Hängeleiter-Theorie, Graff!««
    Monk wandte den Kopf. Der Arzt war zusammengesackt und hielt sich die Schulter. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor.
    Verdammter Mist...
    Monk eilte zu ihm. »Kommen Sie. Wir haben keine Zeit, die Wunde zu

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