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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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nehmen.«
     
    Captain Gary Tate war ein großer, kräftiger
Schwarzer von eindrucksvoller Gestalt und höflichem Auftreten. Als er Frank einen
Gang hinunter zu seinem Büro führte, sagte er in einem schleppenden Dialekt: »Ich
nehme an, es geht um eine Forschungsarbeit, Dr. Moran?«
    »Richtig. Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen, Captain?«
    Tate zuckte mit
den Schultern. »Fragen Sie nur, Doktor. Ihr Freund von der Strafvollzugsbehörde
hat mich gebeten, Ihnen zu helfen, so gut ich kann.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon in Greensville?«
    »Nächsten Monat werden es zehn Jahre. Warum?«
    »Ich habe gehört, dass Sie bereits bei mehreren
Hinrichtungen zugegen waren?«
    Tate nickte. »Da
haben Sie richtig gehört.«
    »Würden Sie mir sagen, bei wie vielen Exekutionen Sie
geholfen haben?«
    »Bei neunundachtzig, um genau zu sein«, erwiderte Tate ruhig.
    »Und bei wie vielen wurde die Todesspritze eingesetzt?«
    »Bei fast allen. Sechs Delinquenten wurden auf dem
elektrischen Stuhl gegrillt.«
    »Dann sind Sie genau der richtige Mann für mich. Sagen
Sie mir bitte, Captain, ob es nach Ihrer Erfahrung möglich sein könnte, dass
ein Verurteilter eine Hinrichtung durch die Todesspritze überlebt.«

97.
Über
dem Atlantik
    Als ich eine Hand auf der Schulter spürte,
schrak ich aus dem Schlaf. Ich hob den Blick und sah einen schlanken Mann in
einer marineblauen Uniform, der sich über mich beugte. Im ersten Augenblick
geriet ich beinahe in Panik. »Möchten Sie etwas zu trinken, Madam?«
    Der Steward, der mit einem Getränkewagen durch den Gang lief,
hatte mir einen riesigen Schrecken eingejagt. »Ein … ein Glas Wasser, bitte.«
    »Mit Eis und Zitrone, Madam?«
    »Ja, gern.«
    Der Flugbegleiter goss das Wasser in ein Glas, warf ein
Stück Eis und eine Scheibe Zitrone hinein und ging weiter. Als ich das kalte
Wasser trank, fühlte ich mich noch immer wie erschlagen. Ich fragte mich, wie
lange ich geschlafen hatte, und schaute auf die Uhr: knapp sechs Stunden! Ich
war so erschöpft gewesen, dass ich fast während des gesamten Fluges geschlafen
hatte. Ich ging zur Toilette und machte mich ein wenig frisch. Als ich an
meinen Platz zurückkehrte, verkündete der Flugkapitän, dass wir in
fünfundvierzig Minuten in Baltimore landeten. Ich schaute aus dem Fenster und
sah, dass wir das amerikanische Festland überflogen.
    In diesem Augenblick kehrte meine Angst zurück. Wird Lou
am Flughafen auf mich warten? Was ich Frank gesagt hatte, entsprach der
Wahrheit: Ich hatte eine vage Idee, wie ich mich aus meiner misslichen Lage
befreien konnte, doch um diesen Plan zu verwirklichen, durfte ich meine
Freiheit nicht verlieren. Mit zitternden Händen legte ich den Sicherheitsgurt
an und bereitete mich auf die Landung vor.
     
    Es dauert nicht mehr lange, dachte der Jünger.
    Er saß noch immer acht Reihen hinter Kate und hatte alles genau
geplant. Er wusste auch schon, wo das endgültige Showdown stattfinden sollte.
Keine natürliche Höhle und kein Tunnel, sondern ein Ort, der geeigneter und
nicht weit von zu Hause entfernt war. Das größte Problem bestand darin, Moran
dorthin zu schaffen, doch er hatte schon eine Idee. Er drückte auf die Ruftaste,
und Augenblicke später trat eine Stewardess an seinen Platz. »Sir?«
    »Ich hätte gerne einen Whiskey auf Eis. Zwei von diesen Miniflaschen.
Schenken Sie mir bitte eine davon ein und legen Sie die andere dazu.«
    »Ja, Sir.«
    Es dauerte nicht lange, bis die Stewardess zurückkehrte und
ihm das Glas und die kleine Flasche reichte. Als sie sich wieder entfernt
hatte, steckte er die ungeöffnete Flasche in seine rechte Tasche. Für
später. Auch das gehörte zu seinem Plan. Als er den anderen Whiskey trank,
geriet er bei dem Gedanken, dass Kate Moran nur knapp zehn Meter vor ihm saß
und nichts von seiner Anwesenheit wusste, in heftige Erregung.
    Wenn die dumme Schlampe wüsste, welche Qualen auf sie
warten. Jetzt kommt die Rache, Baby.
    Als er spürte, dass die Maschine schlingerte und zur
Landung ansetzte, trank er sein Glas aus, lehnte sich zurück und befestigte grinsend
den Sicherheitsgurt. Bald gehörte sie ihm ganz allein, und dann konnte er mit
ihr machen, was er wollte. Er konnte es kaum erwarten.

98.
Greensville,
Virginia
    »Habe ich das richtig verstanden? Sie wollen
wissen, ob jemand die Todesspritze überleben könnte?« Tate runzelte verwirrt die
Stirn.
    »Richtig«, erwiderte Frank. »Ich möchte einen Artikel über dieses
Thema schreiben.«
    »Sind Sie

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