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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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tief ein und
stieß die Luft mit einem Seufzer der Verzweiflung aus. »An dem Tag ist die
Metro wahrscheinlich seltener gefahren, daher war es für Gemal einfacher, die
Leichen zu vergraben.«
    Stone sah zufrieden aus. »Wir müssen davon ausgehen, dass Gemal
die Wahrheit gesagt hat, Lou. Der Fundort stimmt mit seinen Angaben überein.«
    Lou ging nicht näher darauf ein und wandte sich Diaz zu.
    »Vielen Dank, Armando.«
    »Kann mir mal einer von euch erklären, was es mit der Hose auf
sich hat, die bei mir im Labor liegt? Stone hat gesagt, sie gehöre Kate. Ich
bin ziemlich beunruhigt.«
    Stone öffnete den Mund, doch Lou warf ihm einen strengen Blick
zu und ergriff das Wort. »Das sind wir auch. Darum sollte diese Sache vorläufig
unter uns bleiben, Diaz. Zuerst müssen mit Kate noch ein paar Dinge geklärt
werden, okay?«
    »Wie Sie meinen.« Diaz runzelte die Stirn. Die Erklärung stellte
ihn offenbar nicht zufrieden, doch er zuckte nur mit den Schultern und kehrte
an seine Arbeit zurück.
    Mit abwesendem Blick, als wäre er mit den Gedanken ganz woanders,
starrte Lou auf das Wasser, das durch ein Abluftgitter über seinem Kopf
tropfte.
    Stone trat neben ihn. »Ich weiß, dass wir weitere
Ermittlungen anstellen müssen, um sicher zu sein, aber ich wette, die Bryces hat
ein anderer ermordet. Und vielleicht schließe ich noch eine Wette ab, wohin der
Finger zeigen wird. Was meinen Sie, Lou?«
    »Sie wissen, dass ich nicht gerne wette. Ich finde, Sie
urteilen vorschnell, Stone. Man kann sich nicht nur auf seinen Instinkt
verlassen. Auf jeden Fall hatten Sie Recht, dass Gemal die Bryce-Morde nicht
begangen hat, darum sollte ich vielleicht auf Sie hören.«
    Lous Handy klingelte. Er trat zur Seite, um den Anruf entgegenzunehmen.
Als er das Handy ausschaltete und einsteckte, ging Stone wieder zu ihm. »Probleme?«
    Mit angespannter Miene suchte Lou in seiner Hosentasche nach
den Wagenschlüsseln. »Das war Inspektor Uzun aus Istanbul. Er hat Kate
aufgespürt. Sie sitzt in einem Flieger nach Hause.«
    Stone strahlte. »Wo landet die Maschine?«
    »Baltimore International. Kommen Sie.«

100.
Baltimore
International Airport Maryland, USA
    Wie erstarrt saß ich auf meinem Platz, als die
Lufthansamaschine landete. Als das Flugzeug fünf Minuten später vor dem Gate
hielt, war ich schrecklich nervös. Ich dachte an Josh. Ich musste ihm unbedingt
alles erklären und mich bei ihm entschuldigen. Einen Augenblick spielte ich mit
dem Gedanken, ihn anzurufen, sobald ich von Bord gegangen war, doch das Risiko,
dass mein Anruf zurückverfolgt und ich dann geschnappt wurde, war mir zu groß.
    Die Flugbegleiter öffneten die Türen. Die Passagiere
erhoben sich von ihren Plätzen und nahmen ihr Gepäck aus den Fächern über ihren
Köpfen. Wie versteinert saß ich auf meinem Platz. Warteten bereits bewaffnete
Polizisten auf mich, um mich zu verhaften, sobald ich von Bord ging? Oder
verfolgten sie mich bis zum Ankunftsterminal, um mich dort zu überwältigen und mir
Handschellen anzulegen?
    Eines wusste ich. Wenn ich jetzt verhaftet wurde, hätte ich
keine Chance mehr zu beweisen, ob Gemal noch lebte oder tot war, darum durfte
ich meine Freiheit um keinen Preis verlieren. Die Gänge leerten sich, und die
Passagiere gingen an mir vorbei. Ich war die Letzte. Ich atmete tief ein, zwang
mich aufzustehen und nahm meine Reisetasche aus dem Gepäckfach. Aus den Augenwinkeln
sah ich eine Bewegung.
    Ich war doch nicht die Letzte in der Maschine. Ein Mann mit
Sonnenbrille saß acht Reihen hinter mir. Unter einer grauen Wollmütze, die er
tief in die Stirn gezogen hatte, lugten blonde Haarsträhnen hervor, und er
hatte einen gepflegten blonden Kinnbart. Er trug eine graue Reebok-Windjacke
und sah aus wie ein Rucksacktourist. Der Mann warf mir ein flüchtiges Lächeln zu.
Als er sein Gepäck ergriff, verschwand sein Kopf hinter dem Sitz.
    Ich drehte mich wieder zum Ausgang um. Drei Crewmitglieder
warteten geduldig auf mich. Angst stieg in mir auf, als ich meine Reisetasche
nahm und zum Ausgang ging.
     
    Der Jünger beobachtete Kate Moran, als sie von
Bord ging, nachdem sie ihm einen Blick zugeworfen und er sie angelächelt hatte. Dämliche Schlampe! Ich sehe dich, aber du kannst mich nicht sehen. Erstaunlich,
wie gut man sich hinter einer Verkleidung verstecken kann.
    Der Moment, da Moran ihre Freiheit einbüßen würde, war gekommen.
Der Jünger nahm seine Tasche vom Sitz neben sich und wühlte darin, bis er die
Spritze und die Plastikampulle

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