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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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und zog sogar das Undenkbare in Betracht: Konnte
es sein, dass Gemal tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte?
    Stone hatte auf dem kurzen Flug kaum ein Wort gesprochen, doch
ich dachte noch immer an das, was er vorhin zu mir gesagt hatte: Ich werde
alles daransetzen, Sie wegen zweier Morde dranzukriegen. Es war unfassbar,
dass Stone glaubte, ich hätte einen Doppelmord begangen, doch so war es. Warum er glaubte, ich hätte David und Megan ermordet, stand auf einem anderen Blatt.
    Lou Raines winkte uns zu. Als ich zu ihm ging, um ihn zu
begrüßen, wehte der Wind des allmählich auslaufenden Rotors mir Schnee ins
Gesicht. »Könnte mir auch was Besseres vorstellen«, sagte Lou, ehe er mich
ansah. »Tut mir leid, dass ich Ihnen gleich den ersten Tag verderbe, Kate, aber
ich dachte, das müssten Sie sich ansehen.« Er nickte Stone zu, der mir folgte.
»Hallo, Vance. Wie war der Flug?«
    »Hab schon schlimmere erlebt.«
    Ich schlug den Kragen meines dunkelblauen FBI-Windblousons
hoch, um mich vor der bitteren Kälte zu schützen. In der Nähe der Mine parkten
ein Dutzend Wagen des Sheriffs und des FBI. Gruppen von Polizisten standen
plaudernd zusammen und rieben sich die Hände. Ein paar Kollegen vom Büro
standen ein Stück abseits der anderen.
    »Was haben wir denn?«, fragte Stone.
    »Das werden Sie beide gleich erfahren«, erwiderte Lou, als der
Sheriff mit einem Funkgerät zu uns kam.
    Er war ein großer, kräftiger Mann mit Bierbauch. Als er
sich uns näherte, tippte er mit dem Finger gegen seinen Hut und sagte höflich:
»Tag, Ma’am. Tag, Sir.«
    »Das ist Sheriff Moby«, sagte Raines. »Er wird Ihnen alles
erklären. Seine Männer haben die Leichen gegen sieben Uhr heute früh gefunden,
nachdem sie einen Anruf von einem Tagelöhner erhalten hatten, der sich hier in
der Mine eingenistet hat. Sheriff, das sind Special Agent Kate Moran und
Special Agent Vance Stone.«
    Stone begrüßte Moby mit einem Knurren, und ich reichte ihm
die Hand. »Sheriff.«
    »Kennt einer von Ihnen diese Gegend?«, fragte Moby.
    »Ich nicht«, sagte ich.
    Stone schüttelte den Kopf. »Nee.«
    Der Sheriff schob seinen Hut ein Stück zurück. »Falls Sie
es nicht wissen sollten, wir befinden uns hier fünf Meilen westlich der Grenze
zur Culpeper County, in der Nähe einer Stadt namens Acre. Hier ging’s den
Leuten früher sehr gut, als die Edelsteinmine noch in Betrieb war, aber mit der
Mine ist schon lange Schluss.« Er wies auf einen Eingang des Schachts, dem wir
uns näherten. »Der letzte Besitzer hat seinen Betrieb vor fast dreißig Jahren
dichtgemacht und dieses Chaos hier hinterlassen.«
    Der Ausdruck war treffend. Trotz der dicken Schneeschicht sah
es hier aus wie auf einem Schrottplatz: verrottetes Holz, schrottreife
Maschinen und ein paar alte, ausgeschlachtete Lastwagen, denen große Teile
fehlten und deren Motorhauben wie die gähnenden Mäuler verrotteter
Metallungeheuer geöffnet waren. Ein großes, rostiges Schild mit der Aufschrift MINE
NO. 2. war schon vor langer Zeit von Schrotkörnern durchsiebt worden, und
in dem O befand sich ein faustgroßes Loch.
    »Wenn kein Schnee liegt, sieht es hier noch schlimmer aus«,
sagte der Sheriff und rieb sich fröstelnd die Hände, obwohl er dicke Handschuhe
trug. »Seit letzter Woche hat’s hier immer wieder geschneit. Erst vor zwei
Tagen hat es aufgehört.«
    »Können Sie uns etwas zu den Leichen sagen?«, fragte ich.
    »Ein älterer Mann hat sie gefunden, der hier früher als Nachtwächter
gearbeitet hat. Billy Adams. Als die Mine geschlossen wurde, hat der Betreiber
ihn noch ein Jahr lang beschäftigt, damit er sich um den Platz hier kümmert.
Danach wurde auch er gefeuert. Jetzt lungert er hier herum und hängt an der
Flasche.«
    »Er lebt in der Mine?«
    »Nein, Ma’ am, aber ganz in der Nähe. Dort drüben in der Baracke, in
der früher das Büro war. Wenn er nicht betrunken ist, fährt er manchmal auf
seiner alten Harley in die Stadt.«
    Ich sah die verfallene Baracke, auf die der Sheriff zeigte.
Sie war nur ungefähr zehn Schritte entfernt, und aus dem Dach ragte ein
verbogenes, verrostetes Ofenrohr. Neben der Tür stand eine alte schwarze
Harley. »Und weiter?«
    »Billy hat die Leichen heute Morgen um halb sieben
gefunden. Er roch den Benzingestank, der aus der Mine drang, und hat
nachgesehen. Ungefähr dreißig Meter hinter dem Eingang hat er die Leichen
gefunden. Sie waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, und die inneren Organe
waren herausgeschnitten.«
    Ich

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