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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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arbeiten daran«, sagte Diaz. »Normalerweise benutze ich
Seifenpulver, um verkohlte Haut zu glätten und auf diese Weise vielleicht
Abdrücke zu bekommen. In diesem Fall habe ich aber keine große Hoffnung. Ich
fürchte, die Hände der Opfer sind zu stark verbrannt.«
    Wenn wir keine Fingerabdrücke hatten, konnten wir nur
hoffen, dass die beiden Opfer als vermisst gemeldet waren oder durch eine
DNA-Analyse identifiziert werden konnten. Eine Menge Arbeit wartete auf uns.
Ich nahm mir vor, die neuesten Vermisstenmeldungen selbst zu überprüfen. »Ist
das alles, oder hast du noch mehr, um mir die Stimmung zu vermiesen?«
    »Da ist noch was.« Diaz blätterte einen Stapel Papiere auf
seinem Schreibtisch durch, bis er einen beschriebenen Notizzettel fand. »Mack
Underwood hat vor fünfzehn Minuten angerufen und gesagt, dass die Arbeiten an
der Mine abgeschlossen sind. Wir haben über den Todeszeitpunkt der Opfer
gesprochen, und er hat bestätigt, dass es nach Informationen des lokalen
Wettersenders etwa zwei Stunden, bevor Billy Adams die Leichen gefunden hat, zu
schneien aufgehört hatte. Mack hat mich gebeten, dir etwas auszurichten.«
    »Was?«
    »Er sagt, dass sie außer Billys Fußabdrücken keinen
einzigen anderen Abdruck gefunden haben. Ich soll dir ausrichten, dass jeder
andere, der den Stollen betreten hat, durch die Luft geschwebt sein muss.«
     
    Es war fast sechs Uhr abends, als ich mit Cooper
in der Kantine saß. Ich trank einen dünnen Latte Macchiato und schaute auf
die regennassen Scheiben.
    »Der Fall lässt Ihnen keine Ruhe, nicht wahr?«, sagte Cooper,
der in seinem Kaffee rührte.
    »Ist ja auch kein Wunder«, erwiderte ich. »Kein einziger
Fußabdruck. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Der Täter könnte den Schnee weggefegt oder die Spuren
geschmolzen haben«, meinte Cooper. »Das wäre immerhin möglich.«
    »Stimmt, aber das hätte viel Zeit und Mühe gekostet. Er hätte
es planen und vorbereiten müssen. Und wenn er die Spuren weggefegt hätte, hätte
die Spurensicherung Borsten finden müssen. Hat sie aber nicht.« Ich stellte
meine Tasse auf den Tisch und schaute ihn an. »Sie haben in der Gerichtsmedizin
nicht viel gesagt.«
    »Ich dachte, es wäre Ihnen lieber, wenn ich den Mund halte.«
    Touché. »Ich
habe gehört, dass Sie in New York mit Stone zusammengearbeitet haben.«
    Cooper nickte. »Drei Jahre. Ein Jahr lang haben wir
gemeinsam ermittelt.«
    »Sind Sie gut miteinander ausgekommen?«
    »Ja, kann man so sagen. Stone ist ein guter Ermittler.
Hartnäckig und unbeirrbar. Wie ein Dobermann, der nicht mehr loslässt, wenn er
erst mal zugebissen hat.«
    »Hört sich an, als würden Sie ihn bewundern.«
    »Ehre, wem Ehre gebührt.«
    »Sie haben sich angefreundet?«
    Cooper schaute auf die Uhr an der Wand, trank seinen Kaffee
aus und stand auf, ohne mir eine Antwort zu geben. »Ich muss los. Wir sehen uns
morgen früh.«
    Er warf den Mantel lässig über seine Schulter und steuerte
auf die Tür zu. »Und keine Sorge, Agent Moran. Ich werde rechtzeitig schlafen
gehen.«

28.
Angel
Bay, Virginia
    Es regnete in Strömen, als ich kurz nach sieben
endlich nach Hause kam. Auf der Fahrt nach Angel Bay sah es aus, als braute sich
ein Gewitter zusammen. Schwarze Wolken ballten sich am Himmel, und es war so
dunkel, als stünde der Weltuntergang bevor. Als ich an einer Tankstelle hielt,
um ein paar Lebensmittel zu kaufen, hatten der eisige Regen und die
Donnerschläge bereits eingesetzt. Es schüttete noch immer, als ich in die
Einfahrt fuhr und zur Haustür rannte.
    Zum ersten Mal seit einer Woche hatte ich Mordshunger. Ich
sah aus, als hätte ich zehn Pfund abgenommen, was mich nicht weiter störte,
doch mein Blutzuckerspiegel war zu niedrig, und ich fühlte mich kraftlos. Ich
stellte ein Fertiggericht in die Mikrowelle und checkte meinen
Anrufbeantworter.
    Lucius Clay hatte mich noch einmal angerufen und um Rückruf
in seinem Büro gebeten. Er hatte seine Privatnummer nicht hinterlassen, daher
rief ich im Gefängnis Greensville an und erklärte, wer ich war. An der
Information wurde mir gesagt, dass Direktor Clay bereits nach Hause gefahren
sei.
    Ich hielt es für Zeitverschwendung, nach seiner
Privatnummer zu fragen, und hinterließ eine Nachricht. »Richten Sie ihm bitte
aus, dass ich angerufen habe und mich morgen wieder melde.«
    »Ja, Ma’am. Auf Wiederhören, Ma’am.«
    Ich legte auf und nahm mein Essen aus der Mikrowelle. Die Information
über das Fehlen von Fußspuren beunruhigte mich sehr.

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