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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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kann, und einen kleinen Laufburschen als Zugabe.«
    Während Steven das Grab schaufelte und um sein Leben bettelte, versuchte er die Situation abzuschätzen. Es gab kaum Hoffnung auf ein Entkommen. Corky hielt Abstand zu ihm und drückte den Lauf des Gewehrs noch immer auf Pennys Hals.
    »Das ist tief genug«, sagte Corky. Penny und Lee weinten sich die Augen aus. »Okay, Kiwi, leg den Spaten aus der Hand und stell dich ans Ende des Grabes.«
    Corky stieß Penny und Lee auf den Boden und legte das Gewehr an. Ein lauter Gewehrschuss hallte durch die Bucht und schreckte die Möwen auf, die kreischend aufflogen und in die Luft stiegen.

32
    Durch den Tränenschleier starrte Penny auf Steven und wartete darauf, dass er in das offene Grab fiel. Doch er fiel nicht. Stattdessen rannte er auf Corky zu, der auf den Gräbern seines Harems zusammengebrochen war. Aus seiner Schläfe floss Blut. Steven riss Corky das Gewehr aus der Hand und beugte sich dann zu Penny und Lee hinunter.
    »Steven!«, rief eine Stimme. Alle hoben den Blick. Mit einem Gewehr in der Hand rannte Luke Dalton vom Strand auf sie zu. Er war noch dünner geworden und hatte seine kindlichen Züge verloren.
    »Holt mich hier raus!«, rief er.
    »Beruhigt euch alle«, sagte Steven, der versuchte, Penny, Lee und Luke zu trösten. »Corky ist tot. Jetzt sind wir alle in Sicherheit.«
    »Was ist passiert?«, fragte Steven Luke, als Lee aufgehört hatte zu weinen und Penny nicht mehr zitterte.
    Luke wusste nicht, ob es die Flucht seines Bruders oder die nackten Frauen in dem Boot waren, die ihn dazu verleitet hatten, über den Bugkorb der Archangel zu klettern und sich an der Ankerkette hinunter ins Wasser zu hangeln.
    Versteckt vor den Blicken der Archangel -Crew hörte er, dass die beiden Aborigine-Frauen baten, mit nach Neuseeland fahren zu dürfen. Kurz darauf kletterten sie an Bord. Als sie aus seinem Blickfeld verschwanden, schaute eine der anderen Frauen im Boot in seine Richtung. Er legte einen Finger an die Lippen, schüttelte den Kopf und zeigte aufs Ufer.
    Das Gesicht der Frau hellte sich auf. Sie hatte nicht vor, ihn zu verraten. Heimlich bedeutete sie ihm, zur Leeseite des Bootes zu schwimmen. Luke ließ die Ankerkette los, tauchte unter, schwamm unter dem Boot hindurch zur anderen Seite und tauchte wieder auf. Dann klammerte er sich ans Dollbord, sodass die Crew der Archangel ihn nicht sehen konnte. Als sie das Ruderboot abstießen und die beiden Frauen mit dem leeren Boot, das sie hinter sich herzogen, ans Ufer ruderten, krallte Luke sich noch immer am Dollbord fest.
    »Ruby, warum rudern wir in diese Richtung?«, fragte die Frau am Ruder auf der Steuerbordseite.
    »Wir haben einen Passagier.«
    »Was redest du da?«
    »An meiner Seite hängt ein Junge.«
    Die andere Frau verharrte einen Augenblick reglos. »Was?«
    »Ruder weiter«, bat Ruby.
    Das kleine Mädchen im Boot kroch von der Vorpiek nach achtern und spähte über das Dollbord zu Luke hinunter. »Ich bin Harriet, und das ist Cocoa«, sagte sie und hielt den Koalabären hoch.
    Zögernd tauchte die andere Frau ihr Ruder wieder ins Wasser und spähte an Ruby vorbei auf die weißen Finger, die sich an die Seite des Bootes klammerten.
    »Du bist verrückt. Corky bringt uns um. Er wird uns beide schon verprügeln, weil wir Sophia und Lily nicht wieder mit zurückgebracht haben.«
    »Emily Jackson, meinst du, ich bin verrückt? Corky erfährt natürlich nichts von dem Jungen. Wie heißt du?«, fragte sie und starrte auf ihre Trophäe.
    »Luke.«
    »Irgendjemand wird es Corky erzählen«, warnte Emily sie.
    »Ich habe nicht vor, irgendjemandem zu sagen, dass ich ihn mitgebracht habe.«
    Luke zog sich mit den Armen ein Stück hoch, um einen Blick über das Dollbord zu werfen. »Warum nicht?«
    »Corky ist schon sauer, weil dein Bruder hiergeblieben ist, und wenn er dich entdeckt, wird er noch wütender. Ich würde ihm zutrauen, dass er dich erschießt.«
    »Das wird er nicht tun.«
    »Zuzutrauen wäre es ihm«, pflichtete Emily ihr bei. »Du wärst nicht der erste Mann, den er wegen einer Frau erschießt.« Bei ihrem ernsten Ton wünschte Luke sich, er wäre nicht von Bord gegangen.
    »Keine Sorge, Junge. Ich kümmere mich um dich«, versprach Ruby ihm, als sie sein verstörtes Gesicht sah.
    »Ich auch«, bot Emily an.
    Ruby warf ihr einen Blick zu. »Ich kümmere mich alleine um ihn, danke.«
    »Entweder du teilst ihn, oder du verlierst ihn.«
    Rubys finsterer Blick verriet, dass ihr diese

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