Der Jüngstre Tag
hast.«
»Keine Chance. Ich habe alles, was ich will«, sagte sie und fuhr mit der Zunge über seinen Bauch bis hinunter zur Leiste. »Ich habe dich ganz für mich allein.«
Trotz eines trockenen Sommers war die Ernte gut, und die Gemeinschaft fuhr üppige Vorräte an Nahrungsmitteln ein, die für den ganzen Winter reichten. Der Rotwildbestand im Park hatte sich ebenso vergrößert wie die Viehherde der Familie auf der Farm.
Der Elektro-Laster entpuppte sich als wahrer Segen. Mit einer Reichweite von zweihundert Meilen hatte sich das Gebiet beträchtlich vergrößert, in dem sie auf Beutezüge gehen konnten. Nach und nach räumten sie die Barrikaden aus dem Weg, die auf allen Hauptstraßen aus Sevenoaks heraus während der Pandemie errichtet worden waren. Allerdings kam es immer wieder vor, dass umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste die Straßen blockierten, die dann wieder beseitigt werden mussten. Ein Anhänger wurde an den Laster gehängt, und sie konnten viel mehr transportieren. Da sie durch das Gewicht aber mehr Energie verbrauchten, verkleinerte sich ihr Radius. Ab und zu fanden sie während ihrer Beutezüge ein Huhn oder ein anderes Nutztier, das überlebt hatte. Dank der Zuchterfolge in Haver und der Tiere, die sie gelegentlich mitbrachten, war es um den Viehbestand auf ihrer Farm sehr gut bestellt.
Als der Frühling nahte, waren dank Theresas künstlicher Befruchtung alle jüngeren Frauen mit Ausnahme von Virginia schwanger. Diana beschloss, keiner der Frauen zu sagen, wer der Vater ihres Kindes war – Väter waren irrelevant. Soweit es sie betraf, waren Männer im Grunde nur Spermalieferanten. Theresa, die sich über die Auswirkungen der Inzucht im Klaren war, führte ihre eigenen Statistiken.
Diana kontrollierte die Gemeinschaft viel subtiler, als Nigel es getan hatte. Sofort nach der Überwältigung von Nigel und seinen Söhnen hatte sie alle Waffen eingesammelt. Diese bewahrte sie nun in dem Raum auf, der früher das Geheimzimmer des Königs gewesen war. Die Schlüssel zur Waffenkammer lagen ebenso wie die Schlüssel der Kugeln und Ketten der Gefangenen in Dianas Schreibtisch.
Sie brauchte keine Waffen. Dank des Erfolgs des Kraftwerks konnte sie die wöchentlichen Arbeitsstunden nach und nach auf fünfzig reduzieren. Es war keine große Erleichterung, aber Diana erhielt von der Gemeinschaft viel Applaus dafür. Sie feierten größere religiöse Feiertage, und zwei neue Feiertage wurden eingeführt. Zum einen der »Freiheitstag«, der Tag, an dem Nigel und seine Familie überwältigt worden waren, und zum anderen Dianas Geburtstag, der sogenannte »Tag der Anführerin«.
Obwohl ab und zu jemand schimpfte, vor allem Jennifer, waren die meisten in der Gemeinschaft zufrieden mit ihrem Los. Diana kümmerte sich um sie. Die Kinder wurden unterrichtet; zwei Mal pro Woche gab es eine Filmvorführung, und sie hatten Zugang zu einer gut sortierten Bibliothek. Theresa erweiterte ihre medizinischen Kenntnisse und wurde auch zu einer tüchtigen Zahnärztin. Nach und nach behob sie die Schäden an den Zähnen, die während der schwarzen Tage unter Nigels Herrschaft entstanden waren. Die größte Angst der Gemeinschaft waren Krankheiten. Die Medikamente waren in den Wochen nach dem Ausbruch der Pandemie größtenteils verbraucht worden. Daher musste Theresa auf Kräuterheilmittel zurückgreifen.
Die Arbeitszeiten von Montag bis Freitag betrugen noch immer zehn Stunden, und die Arbeit war körperlich oft anstrengend. Doch sie hatten genug zu essen und ein Dach über dem Kopf, und allmählich genossen sie ein paar einfache Lebensfreuden.
Der Sonnabend wurde dem Sport gewidmet. Dann spielten sie Cricket, Schlagball, Krocket und Bowling. Wenn es regnete, gingen sie in den Großen Saal und spielten Tischtennis, Darts, Badminton, Indoor-Bowling und Brettspiele. Jeden Sonntag fand ein Gottesdienst statt. Sie dankten Gott für ihre Befreiung und die Weisheit, die er ihrer Anführerin verliehen hatte.
Die Chatfields stellten keine Gefahr mehr dar. Das Leben war so gut, wie es unter den gegebenen Umständen sein konnte.
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Steven begann sofort mit den Vorbereitungen für seine Reise nach Brisbane. Da die Gärten am Kanal vom Tsunami weggeschwemmt und die Schaf- und Viehherden den Hunden zum Opfer gefallen waren, mussten sie sehr sparsam mit den Vorräten umgehen. Es wurden Gruppen gebildet, die in den nahe gelegenen Vororten nach Obst und wild gewachsenem Gemüse suchten. Alle mussten sich daran beteiligen,
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