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Der Junge aus dem Meer

Der Junge aus dem Meer

Titel: Der Junge aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Zigarettenrauch hindurch zu dem Jungen hinüber, den er kurz vorher noch so hart in die Zange genommen hatte: „Ich möchte mich entschuldigen, aber es war nicht umsonst. Du hast mich nämlich so weit gebracht, daß ich jetzt anfange, dir deine Geschichte zu glauben.“
    „Sie verwandeln sich wieder in einen Menschen“, bemerkte Großmutter Kubatz. Und Professor Stoll fügte trocken hinzu: „Da ist mir mein Beruf aber doch lieber.“
    „Gebraucht werden wir beide“, gab Kriminalkommissar Michelsen genauso trocken zurück. „Und weil die Medizin im Augenblick mit ihrem Latein am Ende ist, brauchen wir jetzt zuerst einmal die Polizei.“ Er zog sein Jackett aus: „Also an die Arbeit! Holen Sie die Schreibmaschine und den Koffer vom Erkennungsdienst aus dem Wagen.“ Damit war der junge Kriminalassistent Lüders gemeint, der sich in seinem sandfarbenen Cordanzug auch sofort nach draußen verfügte.
    „Was kann also tatsächlich passiert sein?“ überlegte der Kommissar und nahm wieder einmal einen Zug aus seiner Zigarre. „Möglich ist eine Menge.“ Er blickte wieder zu Alexander hinüber. „Und weil du uns überhaupt nichts erzählen kannst, sind wir auf Vermutungen angewiesen und auf unsere Phantasie. Vom gewöhnlichen Unfall angefangen bis zu irgendeinem Verbrechen ist alles drin. Jedenfalls müssen wir in diesem Fall die ganze Sache mal auf den Kopf stellen und können nicht den üblichen Weg gehen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus.“ Er schaute von einem zum anderen und blieb schließlich mit seinem Blick bei Professor Stoll hängen: „Verstehen Sie, was ich meine?“
    „Sie müssen versuchen, sich die Antworten, die Ihnen Alexander nicht geben kann“, überlegte der weißhaarige Professor, „von anderen zu holen, könnte ich mir vorstellen.“
    „Genauso ist es“, bestätigte der Kriminalkommissar aus
    Westerland. „Dieser Junge da hat doch bisher nicht in einem abgeriegelten Eisschrank gelebt oder auf dem Mond. Es muß doch irgendwo Menschen geben, die ihn kennen. Eltern, Lehrer, Mitschüler, wenn Sie wollen auch Straßenbahnschaffner oder Eisbudenbesitzer. Irgendwo kommt er doch her, und irgend jemand muß doch sagen können, wie er heißt.“
    „Man müßte ihn also fotografieren, sein Bild in die Zeitungen bringen und fragen, wer über ihn Bescheid weiß“, schlug überraschend Fräulein Emma Zobelmann vor. „Auch das Fernsehen könnte man einspannen.“
    Spätestens in diesem Augenblick begriffen die Glorreichen Sieben, weshalb es Herr Kubatz mit den Bildern von Alexander so eilig gehabt hatte und weshalb er mit ihnen verschwunden war.
    „Ja, das ist eine blendende Idee“, sagte Karlchen scheinheilig. Insgeheim dachte er, daß sein Vater doch ein ziemlich gerissener Bursche sei.
    „Man denkt immer wieder zuletzt an das, was am nächsten liegt“, bemerkte Professor Stoll: „Wenn plötzlich seine Eltern hier auf tauchen oder sonst jemand, der ihn kennt.“ Der Arzt war jetzt ganz gepackt von dieser Vorstellung. „Der medizinische Effekt könnte enorm sein. Es wäre möglich, daß der Junge dann mit einem Schlag und wie durch ein Wunder sein Gedächtnis wieder zurückbekommt. Oft genügt da der geringste Anstoß, irgendeine Begegnung mit der Vergangenheit.“
    „Ungemein interessant“, meinte der Kriminalkommissar. „Aber bevor wir uns mit den Zeitungen und der ganzen Öffentlichkeit anlegen, muß ich mir das alles zuerst einmal haargenau überlegen. Fingerspitzengefühl, Herr Professor, und alles mit der Ruhe.“ Plötzlich drehte er sich herum. „Wo ist übrigens diese Hose, in der man ihn gefunden hat, und wo ist das Messer, das er bei sich hatte?“
    „Im Müllkasten“, erwiderte Fräulein Zobelmann besorgt. „So wie das Zeug aussah...“
    „Das müssen Sie leider wieder ausgraben“, meinte Herr Michelsen freundlich, und da inzwischen Herr Lüders seinen Auftrag ausgeführt hatte, spannte er jetzt ein Formular in die herbeigebrachte Schreibmaschine.
    Gleichzeitig hatte der junge Kriminalassistent einen blechbeschlagenen Handkoffer geöffnet und sagte zu Alexander: „Ich brauche deine Fingerabdrücke, das gehört leider dazu.“
    „Wie auch dieses Protokoll dazu gehört“, ergänzte Kriminalkommissar Michelsen und fing zuerst einmal an, das Datum zu tippen. Dann blickte er auf seine Armbanduhr und murmelte vor sich hin: „Fünfzehn Uhr zwölf, Haus Seestern in Rantum.“ Als er das mit der Schreibmaschine festgehalten hatte, blickte er auf: „Name?“
    Der junge

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