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Der Junge aus dem Meer

Der Junge aus dem Meer

Titel: Der Junge aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Splettstößer von der ZENTRALEN PRESSE-AGENTUR sein Tonband eingeschaltet hatte, und fing an, seinen Artikel durchzusagen, der in seinem Kopf eigentlich schon fertig herumlag, seitdem er ins Büro der Kriminalpolizei gekommen war.
    Professor Schreiber und der schwarzhaarige Peter vertraten sich draußen inzwischen die Beine.
    „Das wird für die Sonntagszeitungen noch ein echter Knüller“, rief Chefredakteur Splettstößer inzwischen begeistert in sein Hamburger Telefon. „Und selbstverständlich brauchen wir zum Abschluß jetzt noch ein Foto von dem Jungen, wie er zwischen seinen Eltern steht und lacht. Ich schicke Ihnen gleich morgen früh mit der ersten Maschine noch einmal unseren Herrn Bissegger auf den Pelz.“
    Kurz zuvor war am Bahnhof Kriminalkommissar Michelsen zusammen mit Herrn Lüders aus dem Streifenwagen gestiegen. Kaum hatten sie die Halle betreten, da stand schon Paul Nachtigall neben ihnen. „Werden Sie ihn jetzt verhaften?“ fragte er leise.
    „Immer mit der Ruhe“, erwiderte Herr Michelsen. „Wachtmeister Küselwind hat mir berichtet, daß ihr ihn im Auge behalten wolltet. Wo steckt er denn?“
    „Drüben an der Würstchenbude“, bemerkte Paul Nachtigall.
    „Er muß sich ja recht sicher fühlen“, meinte der junge Herr Lüders.
    Das Eulenauge kaute nämlich seelenruhig an einer Bockwurst vom Grill und trank ein Glas Bier dazu. Dabei stützte er sich mit dem linken Arm auf eine dunkelbraune Ledertasche mit zwei Schlössern.
    „Der hat wohl nicht alle Tassen im Schrank“, murmelte der Kriminalkommissar. „Er kann doch nicht so idiotisch sein und die bewußte Ledertasche...“
    „Entschuldigen Sie“, meinte in diesem Augenblick Karlchen Kubatz. Er stand nebenan am Zeitungsstand hinter einem Ständer mit Illustrierten und Ansichtskarten. „Mir ist etwas aufgefallen.“
    „Und das wäre?“ fragte Herr Michelsen, ohne sich umzudrehen.
    „Während alle übrigen Mitglieder der Artistengruppe sofort zum Zug gegangen sind“, berichtete Karlchen, „spazierte Herr Landauer allein zum Fahrkartenschalter da drüben.“
    „Ausgezeichnet“, bemerkte der Kommissar und schickte sofort Herrn Lüders los. „Sie wissen hoffentlich Bescheid?“ Aber das hörte der junge Assistent schon nicht mehr.
    Inzwischen fuhren draußen jetzt die zwei bestellten Streifenwagen vor. Aber sie hielten nur.
    „Er will heute noch bis München“, berichtete der junge Herr Lüders, als er vom Fahrkartenschalter zurückkam. „Er hat sich nach dem Nachtzug ab Hamburg erkundigt und eine Fahrkarte gekauft. Gleichzeitig wollte er wissen, wie er von München morgen früh nach Rom kommen kann.“
    „Kein Zweifel?“ fragte der Kommissar.
    „Der Beamte kann durch sein Fenster die Würstchenbude sehen“, antwortete der junge Herr Lüders. „Und er hat den Mann sofort erkannt.“
    „Die Sache macht sich“, bemerkte Herr Michelsen. „Kein Beweis für die Tat, aber ein Beweis dafür, daß er türmen will.“
    An der Würstchenbude wischte Herr Landauer inzwischen seine Finger an einer Papierserviette ab, bezahlte, nahm noch einen Schluck aus dem Bierglas und wollte mit seiner dunkelbraunen Ledertasche gerade losmarschieren, als ihm ein Junge mit einem blauen Overall in den Weg trat. Dieser Junge hatte ein gutes Dutzend Bücher in der Hand, die er ganz offensichtlich dem Eulenauge geben wollte.
    „Der Lehrling von der Tankstelle, wo Herr Landauer seinen Volkswagen gemietet hatte“, erklärte Karlchen Kubatz leise.
    „Gratuliere“, meinte der Kommissar, und gleich anschließend sagte er: „Zurückholen, und wenn ihr ihn mit dem Lasso einfangen müßtet .“
    Herr Albert Landauer hatte nämlich da drüben neben der Wurstbude gerade den Kopf geschüttelt und dann den Lehr-jungen samt seinen Büchern wieder weggeschickt. Daraufhin war der untersetzte Mann in dem schwarzen Anzug mit seiner Ledertasche zum Bahnsteig Nummer zwei hinübergewandert. Dort wartete der Zug, der heute nach Hamburg fuhr und der zwei reservierte Waggons für die Mitglieder der INTERNATIONALEN ARTISTIK angehängt hatte.
    „Nun laß mal sehen, mein Sohn“, sagte Kriminalkommissar Michelsen, als Paul Nachtigall und Karlchen Kubatz mit dem Tankstellenlehrling zurückkamen.
    „Es scheint sich um Schulbücher zu handeln“, bemerkte der junge Herr Lüders, der sich auf die Fußspitzen gestellt hatte, um seinem Chef über die Schulter blicken zu können.
    „Der Herr hat sie vergessen und liegen gelassen“, erklärte der Junge in dem blauen

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