Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Junge aus dem Meer

Der Junge aus dem Meer

Titel: Der Junge aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
Overall. „In dem grauen Volkswagen, den er bei unserer Firma gemietet hatte. Wir wußten, daß er zum Bahnhof ging, und deshalb bin ich ihm hinterhergelaufen.“
    „Aber er hat dankend verzichtet“, meinte Kriminalkommissar Michelsen. Dabei nahm er ein Buch nach dem anderen, schlug jeweils die erste Seite auf — und jedesmal stand da in sauberer Druckschrift zu lesen: „Dieses Buch gehört Peter Grämlich, Iserlohn, Karlstraße 18.“
    „Damit dürfte erwiesen sein, daß uns der Junge keine Märchen erzählt hat“, stellte der junge Herr Lüders fest.
    „Auf was warten wir also noch?“ erwiderte der Kriminalkommissar. Er gab den Polizisten in den beiden Streifenwagen ein Zeichen, drückte seinem Assistenten die Bücher unter den Arm und rannte los. Der junge Herr Lüders folgte ihm natürlich wie sein eigener Schatten.
    „Hallo, die Bücher gehören Ihnen nicht!“ rief der Tankstellenlehrling hinter ihnen her.
    „Psst! Kriminalpolizei“, flüsterte Karlchen Kubatz, und dann flitzte er zusammen mit den Glorreichen Sieben zu den Bahnsteigen.
    „Jetzt wird der Affe im Eisschrank verrückt“, bemerkte der Besitzer der Würstchenbude, als zuerst die beiden Kriminalbeamten, dann vier Polizisten in Lederwesten und schließlich mehr als eine Handvoll Jungens an ihm vorbeirannten.
    Alles ging jetzt blitzschnell.
    Während der lange Kommissar bereits in einen der reservierten Waggons kletterte, beschrieb der junge Herr Lüders den Streifenbeamten im Telegrammstil, worum es ging. Anschließend flitzte er wieder seinem Chef hinterher, und die Polizisten verteilten sich auf den übrigen Zug oder stellten sich als Absperrung auf den Bahnsteig.
    Die Glorreichen Sieben waren direkt unter der Bahnhofsuhr stehengeblieben und schauten zu.
    Kommissar Michelsen ging in den reservierten Waggons inzwischen von einem Abteil ins andere. „Wir suchen einen gewissen Albert Landauer, wissen Sie, wo ich ihn finde?“
    Die Mitglieder der Artisten-Show waren natürlich aufmerksam geworden, steckten ihre Köpfe zusammen und wollten wissen, was passiert sei.
    „Was wollen Sie ausgerechnet von Herrn Landauer?“ fragte ein älterer Mann, der als Maskenbildner bei der Truppe war. „Er müßte vorn sitzen...“
    „Ich bin der Direktor“, unterbrach Herr Morgano das Gespräch. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
    Kommissar Michelsen zeigte seine Dienstmarke: „Kriminalpolizei. Wissen Sie, wo ich Herrn Landauer finde?“
    „Er sitzt bei mir im nächsten Abteil“, erwiderte Herr Morgano, der heute wieder sein viel zu groß kariertes Jackett anhatte. „Aber welche Gründe haben Sie?“ Er öffnete die schmale Glastür und unterbrach sich selbst: „Als ich gerade rausging, war er noch da“, sagte er jetzt erstaunt. „Hier hängt sein Mantel, und das ist sein Koffer.“
    Der Platz unter dem Koffer und neben dem Mantel war allerdings leer.
    „Das verstehe ich nicht“, meinte Direktor Morgano.
    „Macht nichts“, meinte Kommissar Michelsen trocken, und dann sagte er zu seinem Assistenten, der ihn inzwischen eingeholt hatte: „Koffer und Mantel geben Sie schon mal nach draußen.“
    „Das können Sie doch nicht“, protestierte Direktor Morgano. Aber der junge Herr Lüders hatte bereits das Fenster geöffnet und winkte eine der Lederjacken aus den Streiten wagen zu sich. „Unsere Nummer in Westerland ist 7777. Leicht zu merken, falls Sie Fragen haben“, bemerkte der junge Kriminalbeamte höflich und reichte zuerst einmal den Koffer zum Bahnsteig hinaus.
    Als Herr Michelsen die Tür zum Abteil der arabischen Springergruppe aufmachte, erinnerte der Bahnhofslautsprecher daran, daß der Zug nach Hamburg in drei Minuten abfahren würde.
    „Viel Zeit haben wir nicht mehr“, bemerkte der junge Herr Lüders. Er überholte gerade seinen Chef und riß die Tür zur Toilette auf. „Vermutlich hat er die Uniformen unserer Funkstreifen gesehen und ist getürmt.“
    „Aber er muß hier im Zug sein“, erwiderte der Kommissar. Er war jetzt beim Abteil der Chinesenfamilie Chang Fing Fu angekommen. „Wissen Sie, wo Herr Landauer ist?“ fragte er. Das Abteil war gerammelt voll. Sogar im Gepäcknetz lagen zwei kleine Kinder. Alle in ihren bunten Kimonos und in bester Laune. Es kicherte und zwitscherte wie in einem Vogelkäfig. „Nicht verstehen“, lachte ein älterer Mann mit zwei goldenen Schneidezähnen. „Wir Hongkong.“ Daraufhin lachten und quatschten alle wieder durcheinander.
    „Entschuldigung“, sagte der Kommissar und zog

Weitere Kostenlose Bücher