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Der Junge, der Träume schenkte

Der Junge, der Träume schenkte

Titel: Der Junge, der Träume schenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Moses.
    Signor Filesi nahm eine der Stangen und schlug eine kleine Ecke aus dem Gesims. Mit dem losen Mörtel malte er eineinhalb Schritte vom Gesims entfernt ein X auf den Teerboden. »Stell dich genau hierhin und rühr dich nicht einen Zentimeter vom Fleck.« Er sah ihm ins Gesicht. »Kann ich mich auf dich verlassen, Moses?«
    »Ich rühre mich nicht.«
    »Ich glaube dir«, sagte Signor Filesi. »Ich bin dein Ausguck, und der Ausguck muss sich auf den Pfeiler verlassen. Bunny ist der Stützbalken. Und mein Kumpel Tony ist der Fischer. Wir sind jetzt ein Team.«
    Tony nahm das Tau auf und maß es, während er es über das Gesims hinabgleiten ließ, in Armlängen ab. Dann zog er es wieder hoch und schnürte es Signor Filesi wie einen Klettergurt um Hüfte und Leiste. »Es kann losgehen!«
    Bunny stützte sich mit den Füßen am Gesims ab und beugte sich vor, bis er wie in einer sonderbaren Tanzfigur Moses an den Hüften umarmte. »Halt du mich auch fest, aber komm bloß nicht auf dumme Gedanken. Wenn du versuchst, meinen Hintern zu betatschen, beiß ich dir den Schniedel ab«, sagte er.
    Signor Filesi und Tony lachten. Da fiel auch Moses in das Gelächter ein und schlang seine kräftigen Arme um den Mann, der ihn stützen sollte.
    »Ich bin bereit«, sagte Bunny.
    »Ich bin bereit«, stimmte Moses zu.
    Signor Filesi kletterte auf das Gesims. »Haltet das Stahlseil gespannt«, wies er die Schwarzen an. »Und sobald Tony euch das Kommando gibt, zieht ihr.«
    Tony hielt das Tau fest, und Signor Filesi seilte sich langsam ab. Die Menge auf dem Gehweg hielt den Atem an. Christmas drückte Marias Hand.
    Cyril trat zu Karl. »Du hattest recht«, sagte er zu ihm. »Tut mir leid.«
    »Schon gut«, entgegnete Karl, ohne den Blick von Signor Filesi abzuwenden, der langsam nach unten glitt, bis er unterhalb des schwebenden Gerüstes angekommen war.
    »Ich bin bereit«, rief Signor Filesi.
    »Er gehört jetzt ganz euch«, sagte Tony zu Bunny und Moses.
    »Noch ist er leicht, aber lass dich nicht täuschen, er wird gleich schwer«, warnte Bunny Moses vor.
    »Ich rühre mich nicht von der Stelle«, versicherte der Schwarze.
    »Wir sind bereit«, sagte Bunny.
    Da nahm Tony eine Eisenstange in jede Hand und ließ sie zwischen Gesims und Gerüst zu Signor Filesi herunter. Der hing, die Füße gegen das Gebäude stemmend, in der Waagerechten, griff links und rechts nach den Enden der Stangen, beugte die Beine, biss die Zähne zusammen und zog, während er die Beine streckte, gleichzeitig die Stangen nach außen. Das Gerüst bewegte sich auf den beiden parallel verlaufenden Stangen von der Hauswand weg.
    »Schienen klar«, sagte Signor Filesi, hochrot im Gesicht vor Anstrengung.
    »Kannst du noch?«
    »Leck mich, gib das verfluchte Kommando!«
    »Aber mir gefällt es, dich so rotwangig zu sehen, du erinnerst mich an eine Weinflasche«, lachte Tony.
    »Mistkerl«, gab Signor Filesi lachend zurück.
    »Auf mein Kommando fangt ihr an zu ziehen«, erklärte Tony daraufhin den Schwarzen. »Behutsam, nicht ruckartig. Lasst ja nicht los, sonst zerschmettert ihr mir meinen Kumpel auf dem Bürgersteig ...«, sagte er ernst, bevor er sich wieder zu Signor Filesi vorbeugte und grinste. »Für den Fall, dass wir uns nicht wiedersehen, wollte ich dir noch sagen, was für ein guter Freund du warst.«
    »Leck mich, Tony.«
    »Jetzt!«, brüllte Tony.
    Knirschend setzte sich das Gerüst auf den Stangen nach oben in Bewegung, ohne sich im Dachgesims zu verhaken, von dem es allein durch Signor Filesis Muskelkraft ferngehalten wurde. Als es die obere Gesimskante erreicht hatte, wandte Tony sich zu den Schwarzen um. »Stopp! Ihr haltet die Spannung! Lass die Schienen los«, wies er dann Signor Filesi an, zog die Stangen wieder hinauf und ließ sie über das Gesims auf das Dach gleiten. »Bunny, hol den Ausguck wieder rein«, sagte er schließlich.
    »Beweg dich nach hinten«, sagte Bunny zu Moses. »Langsam.«
    Moses wich zurück, gleichzeitig schob ihn Bunny von vorn. Mit Tonys Unterstützung erschien Signor Filesi wieder auf dem Dach.
    »Haltet noch immer die Spannung«, sagte Signor Filesi zu den Schwarzen, die das Stahlseil in der Hand hielten. »Na los, Fischer«, wandte er sich dann an Tony. »Lass uns das Fischlein rausziehen.«
    »Ich helfe euch«, erbot sich Moses.
    »Nein, Moses, du bist nicht vom Fach«, entgegnete Signor Filesi. »Los, Tony.« Er griff nach dem einen Ende des Gerüstes.
    Tony ging zum anderen Ende. »Ich bin bereit. Drehung

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